Salzberger Schwalbengeschichten


Nun habe ich nach achtundsechzig Jahren das Büchlein, von dem ich in "Schwalben,Heilkräuter, Ingolstadt" schrieb, gelesen. Ich bin ergriffen, sehe ich doch auch die Eltern darin wieder, die sich nicht scheuten, ihre gefiederten Freunde da oben im Garten in der Kreuzbergallee in Bonn zu betreuen, ob sommers oder winters. Im Sommer brachten Kleiber, Rotschwanz, Amsel, Meisen ihre Jungen mal eben vorbei, um in Veranda und Laube nach dem Rechten zu schauen. Und dann im Winter schmelzte Mutter Haferflocken in Talg, mit dem Vater fuhr sie hinauf in den Garten, sie füllten dieses Futter in das Futterhäuschen, das am Kirschbaum hing - Vater hatte mit Kükendraht das Häuschen so abgesichert, dass die mächtigen Tauben nicht auch noch zum Male einfliegen konnten.

Jahrzehnte sind vorüber gegangen. Meine Schwester hat einen Garten so nahe am Amper-Kanal. Neben Mutters aus Bonn herübergeholten Rosen und Lilien wächst da noch so vieles, was sie selbst von den Bergwanderungen mitgebracht hat. Vogelkästen klammern sich an den Bäumen, die dem Garten ihr taubes Astwerk zuwerfen. Auch hier wird zum Fressen etwas angeboten. Wunderschöne Bilder gehen in der Post zu Freunden und Geschwistern: das Vogelvolk will geknipst sein.

Ich wollte nun wissen, wer "Else Thome" - die Verfasserin des "Schwalbenbuches" - ist oder war. Ich fragte bei Wikipedia nach: kein Beitrag. Google: da wird das Buch viele Male angeboten, antiquarisch. Danach ist die Geschichte nach dem Kriege in einigen Neuauflagen verlegt worden. Und man findet auch bei Adressen-Verkäufern eine Anschrift im Saarland. Wenn es denn diese Autorin ist - kann sie schon Mitte Achtzig sein? War es nur die eine Geschichte, die sie schrieb?

Wenn ich in meinen Schreibpausen so mal hinaus auf den Balkon schaue: meine Freunde Kohlmeisen landen und starten immer und immer wieder. Nur: ich füttere sie nicht, ich werde es dann in Berlin beginnen, dann können sie alle nachkommen.

ortwin

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