Schitterle lernt

Autor: ehemaliges Mitglied

Klein-Schitterle kräht vor Vergnügen,
denn gleich wird er sein Breichen kriegen.
Er hat ja Hunger; es ist Zeit;
schon öffnet er sein Mäulchen weit.

Er kneift die Äuglein zu; und sonnig
strahlt sein Gesichtchen! Ach, wie wonnig!
Da schiebt die Mama schon - ei, gucke -
den Löffel in die Futterluke!

Doch was ist das!?! Wie ist es möglich?!
Klein Schitterle erschrickt unsäglich,
denn statt des süßen Breis aus Gries
schmeckt er Spinat! - Bah, nä, wat fies!

Für eine kurze Schrecksekunde
starrt er entgeistert in die Runde!
Er rümpft das Näschen; sein Kinn zittert!
Sein kleines Weltbild ist erschüttert!

Und dann spuckt er mit aller Kraft
den faserigen grünen Saft
der armen Mama ins Gesicht
(zu deutsch heißt's: "sowas ess ich nicht!")

Dann plärrt er jämmerlich, jedoch:
wenn ärger wird sein Hunger noch,
dann wird er schlucken, was er hat.
Nicht nur den Pudding! Auch Spinat!

So muss das Schitterle entdecken:
das Leben ist kein Zuckerschlecken
und kein Schlaraffenland! Denn oft
kommt es nicht ganz so, wie erhofft!

....
und jetzt ist Schitterle schon etwas älter:

Schitterle und der Trojanische Karton

Ein Schitterle, 4 Jahre alt,
ist scharf auf Pappas Beil!
doch ist ihm streng verboten halt,
zu spielen mit dem Teil!

Es gibt nicht auf, das Pitterle;
schlau denkt es sich was aus.
Das Beil, wie schafft's das Schitterle
aus Pappas Keller raus?

Es zeigt auf einen Pappkarton,
fragt: krieg ich den zum Spielen?
Trägt glücklich mit 'nem "ja" davon,
den einen unter vielen.

Darinnen lag, was keiner sah,
das Beil, das es versteckt!
Das hat sich unser Schitter ja
recht listig ausgeheckt!

Dass morgens leider die Mama
des Schitters Bettchen macht,
und find's Beil unterm Kissen da,
dran hat er nicht gedacht!
......................

(Schitterle heißt in Wirklichkeit nicht Pitterle, und ist inzwischen auch kein Kind mehr, aber das ist ja egal)

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Kommentare (3)

guana Erinnert mich sehr an meine Kindheit, wenn ich nur Spinat hoerte wurde mir schon uebel
Das war lange Jahre so, heute esse ich ihn leidenschaftlich gern.
Lieber Gruss
Guntram
immergruen ähnelt dem von Wilhelm Busch. Witzig, genau beobachtet und mit ein wenig Ironie unterlegt.
immergruen
ehemaliges Mitglied das ist so schön beobachtet bis hin zum zitternden Kinn! und sehr gut in Worte gefaßt:
Ursache und Wirkung.
Danke, es ist mir immer ein großes Vergnügen, Deine Verse zu lesen. Danke!
Liebe Grüße
Meli

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