Schloß Löwenstein in Kleinheubach !


Erinnerungen an schöne Jugendtage !

Hilde ist meine älteste Freundin, 72 jahre kennen und mögen wir uns, sie war immer mit dabei.
Hilde und ich waren seit unserem 12. Lebensjahr, das amerikanische Oberkommando für Franken war gerade ausgezogen, in jeder freien Minute im Schloßpark von Schloß Löwenstein. Das Schloß wurde renoviert, die Arbeiter ließen immer irgendwo ein Türchen auf. Wir fanden das immer, kamen immer in das Schloß hinein und guckten neugierig in alle Räume. Wir kannten schon das Erdgeschoß, da waren unser Handarbeitsraum und der Werkraum für die Buben. Wir öffneten unten alle Schranktüren der Einbauschränke und siehe da , in einem dieser Schränke war eine Treppe die nach oben führte. Wir natürlich, mal schnell umgeguckt , ob uns keiner sah und denn die Treppe hinauf. Alle Zimmer waren leer und ausgeräumt, die Ami s hatten alles mitgenommen was dadrin war. Andenken an Old Germany!!! Mir hatte es besonders das Klosett, in den ehemaligen Räumen der alten Fürstin angetan, ganz aus dunkelrotem Holz und die Wand mit Bourbonen-Lilien verziert. Aber benutzt haben wir es nie, nur in unsere selbsterdachten Geschichten mit eingebaut.
Später erfuhr ich , das ein berühmter, französischer Baumeister das Schloß erbaut hat, drum die Lilien auf dem Klo. Das Holz war altes Mahagoni, die Toilette war uralt und immer nur innen modernisiert worden. Also äusserlich noch im Original. Aber das hörte ich erst Jahre später. Sonst waren im Schloß nur der Marmorsaal, mit seinen schönen Fenstern und den Malereien, den grossen Spiegeln, und der Kuppeldachboden über der Kapalle interessant.
Hilde und ich krochen da über die Kuppel, warum , das weiss ich nicht mehr. Gut das wir Beide klein und untergewichtig waren, heute würde ich durchbrechen und auf der Empore oder im Taufbecken landen. Im Dorf galten wir alle beide als besonders brave und fleissige Mädchen, wir lachen heute noch über dieses Fehlurteil. Wir waren ganz schön schlimm und dreist, immer mit der Nase vorneweg, aber erwischt wurden wir nie. Zum Glück , das hätte den Hosenboden vollgegeben und von unserer Schulschwester , einer Franziskanerin, je 6 mit dem Rohrstock auf die Hände. In Bayern war das so üblich, aber es ging ja immer gut aus für Hilde und mich. Wir zerstörten ja auch nie was, guckten nur und dachten uns dabei Geschichten aus.
Hilde war die Prinzessin und ich der wilde Jägersmann(frau), der machte der Prinzessin tolle Angebote, Ketten aus Gänseblümchen und Löwenzahn, Edelsteine naß und schwer aus dem Fluß, aber die Prinzessin sträubte sich immer , wollte lieber einen Prinzen. Weiter kamen wir nie , dann war unsere Zeit um und wir mussten nach Hause, Abendbrot richten und ich , die Kaninchen, Hühner und das Schwein füttern.
Am Main lag eine riesige Steinplatte, schräg überm Wasser und sehr kippelig, ich musste höllisch aufpassen, das ich nicht in den Fluß fiel, konnte damals noch nicht schwimmen und da war es tief.Das war eine zeitlang auch unsere Bühne, gut das ich nicht in s Wasser fiel denn könnte ich Euch heute nicht eine wahre Geschichte aus meinem Leben erzählen, denn das haben wir miteinander erlebt, die Hilde und ich.
Es war trotz Hunger und unzureichender Kleidung eine sehr schöne Zeit für mich. Muß mein Geschreibsel nur gleich mal Hilde am Telefon vorlesen.
Es grüßt Euch ganz herzlich, die luzi, der Jägersmann






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Kommentare (2)

luzi Liebe Traute !

Lumpenjule waren wir damals alle, ich hatte nur Kleidung aus Amerika, die ich mit meinen Cousinen und Hilde geteilt habe. Immer bis alles auseinander fiel. Es gab ja nichts, alles zusammen gestoppelt und tausendmal geflickt , drum auch der Handarbeits Unterricht an 2 Nachmittagen in der Woche.
Ich zog alles an und Hilde hatte oft Hemden ihrer Brüder als Bluse an. aber das war uns egal, das Essen war das wichtigste, immer Hunger, ich ass Blätter und rohe Kartoffeln.
Liebe Grüsse luzi
Traute beinahe hätte ich diese so anheimelnde Geschichte verpasst.
Das wäre ja wirklich schade.
Wenn ich Euch zwei bei Euren Abenteuern erlebt hätte, so wäre ich gewiss an Eurer Seite gewesen. Mutig war auch ich und Fantasie hatte ich Säcke voll, aber sonst war ich eher arm dran. Da hättet ihr zwei Hübschen sicher gesagt, mit der Lumpenjule wollen wir nicht spielen und schon gar nicht mit ins Schloss nehmen.
Ich habe viel mit den Jungen gespielt, sogar Angeln gegangen mit meinem Cousin.
Schön in den alten Zeiten zu kramen, das gefällt mir wieder mal sehr.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute

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