Über das (Nicht-)Hören


Über das (Nicht-)Hören

Das ist so im Alter : die meisten können nicht mehr gut hören, aber die Hörgeräte werden entweder in der Schublade "vergessen" oder gar nicht erst gekauft !
Dabei sind sie, verglichen mit einer Brille, ziemlich teuer (2.500 E) !
Und ich wollte es von Anfang an besser machen : Jeden Tag habe ich sie aus der Schachtel genommen und abends wieder hereingelegt, sie tagsüber immer getragen !
Spätestens wenn ich die Nachrichten im Radio morgens nicht verstanden habe, musste ich an die Hörgeräte denken...
Dabei war das fast das einzige, wobei ich merken konnte, dass ich sie drin habe : das gesprochene Wort, am besten die Nachrichten, weniger der Fernsehton, sind besser zu verstehen !
Allerdings nur, wenn kein Gerät in der Küche den Empfang stört . Allein die Abzugshaube ist so laut, dass ich so keine Telefongespräche mehr führen kann und  auch nichts im Radio verstehe...
Ja, die Geräusche werden sehr verstärkt, manchmal unerträglich, z.B. beim Autofahren. Dazu kommt, dass man in einer Gruppe, wenn mehrere gleichzeitig reden, auch nichts verstehen kann, ich höre zwar die Reden, aber kann sie nicht "entziffern"!
Mit der sehr freundlichen Optikerin tausendmal besprochen : das ist doch der Grund, weshalb wir "Alten" oft in einer Diskussion "abgehängt" und außen vor sind : weil wir die oft nicht so artikulierten Gespräche nicht verfolgen können. Eine Bekannte, die das viel stärker als ich hat, trägt ihre Hörgeräte nicht mehr : "Ich höre doch sowieso nicht richtig, und das Hören strengt so an!"
Ja, man versteht nur die Hälfte (im besten Fall) und den Rest reimt man sich dazu, das geht aber nach "hinten los", denn man versteht eher etwas Negatives und ist darüber erbost. So ist gesellschaftliches "Abgehängtsein" die Folge...
Und erst mit den Filmen : dort versteht man ja nur, was laut und deutlich gesagt wird, das lernen die Schauspieler aber heute nicht mehr. Und alle liebevollen, zärtlichen Worte sind unverständlich...
Was tun ? Schließlich fühle ich mich noch zu jung für diese Rolle !
Da bleibt nichts anderes, als einmal monatlich zum Akustiker zu fahren und ihn probieren zu lassen, ob er das nicht besser hinkriegt. Manchmal liegt es auch am Gerät !
Nun habe ich meins etwa fünf Jahre, und alle fünf steht mir ein neues zu...also wieder neue probieren !
Wird es jetzt besser ?!
Es könnte sein, ich höre die Geräusche nicht mehr so stark im Vordergrund und das Reden besser...
Die Hoffnung nicht aufgeben ! 


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Kommentare (6)

Distel1fink7

Hallo Meerjungfrau43

Das kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe mir ein "Super" Hörgerät gekauft,
das kann ich vom Handy aus einstellen,. Ich benutze es nur wenn es drauf
ankommt. Z,B. Impfhalle, ein menschliches Surren in der Luft, dass ich dachte,
Luftalarm. Hatten meine Nerven auch, ich hab das Surren besser verstanden
als die gesprochenen Worte. Eine Katastrophe.
ZUr 2. Impfung nahm ich es nicht mit, schlechter konnte es auch nicht
werden,. Ich verstand dann jeder Wort von den Angestellten  und ging
g,lücklich heim.

In einer kleinen Diskussionsrunde  würde ich das Gerät auf jeden Fall be-
nutzen. Habe festgetellt, dass die Menschen anscheinend keine Zeit
haben, sie reden so schnell und undeutlich, also nehme ich die Hilfe
des Gerätes an. Desgleichen bei manchen  Fernsehsendungen,
Schauspieler sollten eigentlich unsere schöne Sprache  deutlich
benutzen können,

Danke für den Mut an alle, die darüber berichten 
Distel1fink7 Renate

werderanerin

Kann ich alles nachvollziehen, auch mich hat leider das "schwere Hören" vor ca. 10 Jahren dazu gebracht, dann doch mal nachschauen zu lassen.
Natürlich hörte ich auf beiden Ohren schlechter, eigentlich war es nichts besonders aber dennoch hatte es mir zu schaffen gemacht - erstmal - man spürt eben, dass alles irgendwie "anders" wird aber dennoch hatte ich das Glück, meine Schwester zu haben, die mir dezent den Schubs gab. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar ! Ohne ihre Unterstützung wäre ich nicht zum HNO.

Trage nun Hörgeräte seit über 10 Jahren und musste mich lange dran gewöhnen. Habe zu Beginn auch zu Hause- ich war tagsüber allein- keine drin gehabt...meinte WOZU...war alles falsch, denn das Ohr muss sich über eine längere Zeit auch erst an diese Hilfe gewöhnen.

Nun hatte ich mich aber..., nach Probetragen nicht für ein Kassengerät entschieden sondern für ein teureres mit Zuzahlung. Es hat eben kein Zweck zu sparen, es sollte ja gut auf die eigenen Ohren und deren Hörverlust abgestimmt sein.

Hatte zwar nach 5 Jahren dann nochmals neuere Geräte, die noch besser filtern, leider hatte ich eins verloren. In dem Falle bekommt man Ersatz aber alles geht von vorne los...Hörtest beim Akustiker, Hörtest beim HNO, Probetragen und voll bezahlen.

Nein danke, hatte ich beschlossen...nicht nochmal. Nun trage ich meine "alten" immer noch und es ist komisch, ich höre gut damit ! Natürlich habe ich die Probleme, wie alle anderen z.B. in größeren Gruppen, wo eh alles durcheinander geht oder beim Fernsehen aber ich bin zufrieden, kann teilhaben am Leben und wenn ich dennoch nichts verstehe, frage ich einfach nach.
Zum fernsehen habe ich schon lange meine guten Infrarotkopfhörer und damit höre ich fast alles aber auch die Kopfhörer können das Genuschel der Schauspieler nicht ändern.

Ich persönlich brauche keine Luxushörgeräte, ich möchte nur gut hören, verstehen und somit leben können. Auch neuere Geräte können nicht alles heraus filtern, das weiß ich ja und somit bleibe ich jetzt bei den alten.

Eines aber mache ich...ich mache sie jeden Tag rein und dies durchweg ! Abends kommen sie dann in meinen Trockner.



Kristine

nnamttor44

@werderanerin  
So machst Du das sehr richtig, liebe Kristine!

Wenn man die Hörgeräte nicht nutzt, schont es keineswegs die Geräte, aber es schadet das Nichttragen dem eigenen Gehirn! Man erhält mit dem Tragen der Högeräte seine eigene Hörfähigkeit!! Das sollte einem das Wichtigste sein.

Diese Erklärung gab mir der hiesige Akustiker und sie ist korrekt.

HG Uschi

werderanerin

Danke liebe Uschi und soll ich dir etwas sagen...als ich hier im ST anfing, hatten wir schon einmal darüber geschrieben. Ich hatte da meine Dinger nämlich nicht durchweg drin...
Eigentlich hast du mich erst darauf hingewiesen, wie wichtig das aber sei.
Also nochmals danke !!!


Kristine

nnamttor44

Hallo Meerjungfrau!

Ich hatte das Glück (nachdem mein Ex mir einen Hörsturz verpasst hatte, der mein rechtes Ohr fast ertauben ließ - kein Glück), dass er in einem Optikbetrieb arbeitete, der als Doppelfirma auch ein Akustiker-Betrieb war. Somit bekam ich dann umgehend zum EK eines der teuersten Hörgeräte, die der Akustiker verkaufte.

Diese Geräte (vor 15 Jahren) kosteten das Doppelte von Deinem. Aber sie blendeten andere Nebengeräusche aus und bevorzugten technisch die Sprache, die mein Gegenüber sprach. Klar, im großen Kreis wird es schwieriger, einzelne Leute zu verstehen. Aber meinen Akustiker, heute ein anderer als vor 15 Jahren, versteht es perfekt mein Hörgerät so einzustellen, dass ich gut hören kann - wenn ich regelmäßig zu HNO gehe und meine Ohren cerumenfrei machen lasse!

Corona hat das derzeit verhindert, weil in solchen Arztpraxen eben auch Covid19-Patienten untersucht werden. Da muss ich momentan nicht zwingend mutig sein, nur um das grelle Echo im rechten Ohr zu vermeiden. In der Schublade werden meine Geräte erst landen, wenn ich nicht mehr bin!

Bleib bei Deinen Hörgeräten und stopf nicht wie eine Bekannte von mir stattdessen Küchenrollenpapier in Deine Ohren. Dafür hatte ich überhaupt kein Verständnis ...

HG nnamttor44 / Uschi

Meerjungfrau43

@nnamttor44  
Danke für die vielen freundlichen Zuschriften !
Ja, es stimmt : Alt werden ist nichts für Feiglinge...
LG Marianne


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