Über Gedichteschreiber und Kritikaster

Autor: ehemaliges Mitglied

Über Gedichteschreiber und Kritikaster

Gedichte schreiben kann doch jeder,
ob Kunst, ob Kitsch, das ist eh gleich.
Geschwind und leicht man zückt die Feder,
auch wenn manch Kritiker wird bleich.

Das Herzeleid wird gern genommen
in Epik, Film und im Gedicht;
dann fühlen sich so schön beklommen
die Leser, denen bringt man Licht.

Man schreibt wie wild und ist sehr froh,
weil man sich gleich als Künstler fühlt,
doch, ach, der Kritiker sehr roh
im Unperfekten böse wühlt.

Er weigert sich, hier nur zu loben,
wo dies Gesetz und angesagt;
stattdessen will er wütend toben,
weil Kitsch die Kunst oft überragt.

Ihr Kritikaster schweiget stille
und ignoriert, was euch missfällt,
denn wo nur Lob ist Schreiberwille,
ihr Stimmung unnötig vergällt.

Marina

Kleine Anmerkung zum Schluss: Anwesende sind natürlich wie immer ausgeschlossen.

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Kommentare (12)

katerignotus

Liebe Marina,

Dein Gedicht habe ich gern gelesen. Danke! Demnächst werde ich mich gern bei Dir weiter einlesen.

Du hast ein ernstes Thema feinsinnig umschrieben. Vermutlich geht es dabei um jenen Oberlehrer, der auch mich angeblafft hat. Liest man hingegen seine vermeintlich hochgeistigen und angeblich regelkonformen Ergüsse, fragt man sich, woran er sein Sendungsbewusstsein orientiert.

Das ist aber nur die eine Seite des Problems. Als schlimmer empfinde ich es, dass dem kein Riegel vorgeschoben wird.

Liebe Grüße
Paul 

 

Willy

Ob Prosa oder Lyrik in den Internetportalen, da setzt wohl jeder andere (eigene) Maßstäbe. Was nicht zusagt, sollte einfach überlesen und nicht kritisiert werden. Wenn doch, dann besser in einer privaten Mail, weil sich gerade an Kritiken oft Trittbrettfahrer anhängen.
Gruß
Willy

protes

liebe Marina,
hast du schön in verse gesetzt
und hat mir spaß gemacht zu lesen
hast du da evetuell
an jemand ganz besonderen gedacht?
nein, natürlich nichtLachen
ich mag dein gedicht
herzlichen gruß hade

 

omasigi schmunzeln beim Lesen Deines Gedichtes.
Hoffen wir, das das Oberhaupt das schnauben und wüten mit der Zeit sein lässt.

Abendlicher Gruss
omasigi
Kobold60 Wirklich wunderbar gereimt und das völlig leicht, unverkrampft und auch noch zu einem interessanten Thema.

Ich wurde gut unterhalten, meinen Dank dafür.

Der Kobold
Eka50 Rezensent

Da hatt ich einen Kerl zu Gast,
Er war mir eben nicht zur Last;
Ich hatt just mein gewöhnlich Essen,
Hat sich der Kerl pumpsatt gefressen,
Zum Nachtisch, was ich gespeichert hatt'.
Und kaum ist mir der Kerl so satt,
Tut ihn der Teufel zum Nachbar führen,
Über mein Essen zu räsonieren:
"Die Supp hätt können gewürzter sein,
Der Braten brauner, firner der Wein."
Der Tausendsakerment!
Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent.

Johann Wolfgang von Goethe
ehemaliges Mitglied Das selbsternannte Oberhaupt
vom Sockel gerade wütend schnaubt.
Durch Übernahme einer "Gruppe"
von einer Frau rührt er die Suppe,
speit Gift und Galle von dort oben;
man lass ihn einfach weiter toben
von dem Podest dem selbstgebauten
und überhör die Töne lauten.
Das Ignorieren ist of besser,
als ganz effektlos wetzen Messer.

Marina
Allegra Ach ja, dies Wort in Gottes Ohr,
und was bereits gesagt zuvor!
Hier schrieb man einst ganz unbehelligt,
nun droht eine Gardinenpredigt
vom selbst ernannten Oberhaupt,
bei dem so vieles nicht erlaubt.
Ich wage zu sagen, es wäre ein Glück,
hätten wir alte Zeiten zurück.

Allegra
ehemaliges Mitglied vielen Dank für eure Kommentare incl. neuer Dichtung, und dass ihr mir meine kleinen Lästereien nicht übel genommen habt.

Schönen Sonntag und viele Grüße
Marina
uschipohl fein gereimt, gefällt mir.

Ich sehe das mal so, Kritik anbringen muß nicht immer etwas Schlechtes sein, aber der Ton macht die Musik!

~

von der Gürtellinie

~

wenn jemand große Worte wählte

er andere mit diesen quälte

weil sie den Gürtelrand verließen

dann darf er später nicht verdrießen

wenn er wird darauf hingewiesen

dass er im Dreck gewühlt ~ im fiesen

denn anderer ist selten stumm

wenn er ihm nimmt die Worte krumm

ob nun gesagt ~ oder geschrieben

manch Wort wär besser dringeblieben

im Mund und in Gedanken

dort hinter jenen Schranken

denn Grenzen überschreiten

wird böses Blut bereiten

~

( Uschi Pohl )

herzliche Grüße
uschi
katerignotus

Hallo Uschi,

das Gedicht gefällt mir gut. Du hast die Problematik feinsinnig umschrieben.
Toll! Danke!

LG
Paul

koala Deine Worte in Gottes Ohr.
Ob sie den Weg dorthin finden?
Lieber Gruss
Anita/Queensland

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