„Um baldige Erlösung bittet“


„Um baldige Erlösung bittet“

Zu allen Zeiten sind und waren Zeitungen die Quelle auch von Kuriosen und missverständlichen Aussagen, Anzeigen und Hinweisen. Eine Anzeige die heutzutage eher zum Schmunzeln Anlass gibt erschien im April 1901 in der „Radeberger Zeitung“.

Unweit des Friedrich-Wilhelm-Bades in Ottendorf, dort steht ein neues Haus, „Waldfrieden“ sein Name und Waldfrieden ist es in der Tat, sieht nett und freundlich aus. Ach, wenn nur einer käme, und mir das Haus abnähme! Enthaltend 6 Stuben, 6Kammern, 2 Küchen, Großen Keller und Werksstelle. Für jedermann und für jeden Stand passend. Kostenpreis 12000 Mark, Anzahlung 5000 Mark, Brandkasse 10000Mark. Um baldige Erlösung bittet Ernst Leonhardt!

Eisolds Käthe, Zochers Grete, Treptens Hulden – wer kann diese Weiber dulden! Diese Frauen legten sich 1894 in Langebrück mit dem Nachtwächter August Hillig an. Worauf Freunde des Nachtwächters die Annonce in Radebergs Zeitung unterbrachten.

Die Molkerei Heinrichsthal warb im Jahre 1900: Romadur, Kümmelkäse und weicher Fettkäse kann auch bei abscheulichen Wetter gegessen werden.

Ständig gab es auch Annoncen zu zwischenmenschlichen Problemen. So 1875: Ich warne vor der lügenhaften Zunge von Frau Gelbrich! Drei Tage später erschien die Gegenannonce: Werter Herr Sinkwitz! Lieber etwas Unwahres sagen als den Mund über ihre Machenschaften halten. Luise Bertha Gelbrich, geborene Zumpe.

Im Jahre 1882 gab es einen öffentlichen Geburtstagsgruß in der „Radeberger Zeitung“: Für Johann Ehregott Wünsche, Alles Gute, damit der Kuttelhof wackelt und die Pferde Polka tanzen! Einige Freunde. Eine Woche später war zu lesen: Öffentliche Versteigerung des Schnittwarengeschäfts von Wünsche. Anmerkung: Der Kuttelhof lag im Hofe des Grundstücks Markt 1 und war ob seiner Gerüche infolge von Notschlachtungen oft Anlass zur Beschwerde an die Adresse der Radeberger Stadtverwaltung.

Vielleicht etwas makaber der öffentliche Geburtstagsgruß aus dem Jahre 1901: Ein 9999 mal donnerndes Hoch der Frau Gemeindevorstand Pfützner in Schönborn zu ihrem heutigen Wiegenfeste. Auf das ganz Schönborn wackelt und sie mit ihrem Ehemännchen vor Freude Polka tanzt! – Ein früherer Liebhaber

Annonce 1911: Wenn ich Mundfäule haben sollte, dann ist mein Mann ein ziemlich fauler Sack! Therese Mittrasch, Dresdener Gasse

Und zum Schluss noch eine öffentliche Anzeige als 1875 die Standesämter eingeführt wurden: Für die Geburten sind die Wochentage Dienstag und Freitag, morgens von 9 bis 10 Uhr festgesetzt. Der Standesbeamte des Königlich Sächsischen Standesamtes zu Radeberg.

haweger

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Kommentare (1)

omasigi solche Kurositaeten kann man aber heute auch noch finden.

gruss
omasigi

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