und dann kam Xavier

Autor: ehemaliges Mitglied


Meine zweite Traum-Reise ging an die Nordsee, denn ich wollte immer mal die sturmgepeitschte See sehen und am Hafen Krabbenbrötchen mit frisch gefangenen Krabben essen.
Das habe ich mal im Fernsehen gesehen und wollte es deshalb unbedingt probieren.
Mein Freund ist selbst gefahren, weil es uns zu weit war, übernachteten wir unterwegs in Siegen und ereichten erst am nächsten Tag Hooksiel, wo wir eine nette Ferienwohnung gemietet hatten. Schon beim Kofferausladen fing es an zu regnen und dann goß es aus Strömen, so dass wir nur noch zum Essen gingen (grüner Hering). Ein weiterer Grund für diese Reise war das Probieren von so viel Fischgerichten wie möglich, weil man mir sagte, die besten gäbe es im Norden.
Der Sonntag weckte uns mit strahlendem Sonnenschein und so blieb es auch den ganzen Tag. Nach einem Rundgang durch den Ort sind wir an den Strand gefahren. Und da war sie endlich, die Nordsee. Nach einem Sonnenbad wollten wir natürlich am Hafen Krabbenbrötchen essen, doch leider gab es keine frischen, weil die Fischer wegen Sturm nicht auslaufen konnten, so mussten wir uns mit Backfisch begnügt. Erst als das Meer sich verabschiedet hat, sind wir auch zurück gefahren. Abends gab es Rotbarsch.
Am Montag waren wir morgens kurz einkaufen für's Frühstück und was sonst noch fehlte, vor allem Friesenkorn für das fette Essen. Mittags gabs bei einer Fischräucherei Räuchermakrele auf Schwarzbrot und danach einen Spaziergang auf der Schilliger Strandpromenade, der jedoch sehr kurz ausfiel, weil das Meer weg und es sehr windig war. Abends haben wir dann in dem Restaurant hier im Haus Limandesfilet gegessen. Habe vorher noch nie von diesem Fisch gehört, aber das war der beste Fisch, den ich bisher gegessen habe.
Am Dienstag haben wir nichts weiter unternommen, weil das Wetter nicht wusste, was es wollte, mal Regen mal Sonne mal beides. Unsere Suche nach Krabbenbrötchen (leider nein, zuviel Sturm) endete bei Kartoffelpufferpizza. Für abends hatte mein Freund schon Platz reserviert in einem schönen Lokal und wir haben Schollenfilet Finkenwerder Art gegessen (wunderbar). Zuhause haben wir dann noch mit einem Glas Wein auf meinen Geburtstag angestoßen.
Am Mittwoch wollten wir mit der Fähre nach Langeoog fahren. Wir sind wir zwar rechtzeitig aufgebrochen, aber leider nicht angekommen. Unterwegs war die Durchfahrt in einer Ortschaft wegen Baustelle gesperrt und der Verkehr wurde umgeleitet. Wohin??? Nirgends ein Hinweisschild Umleitung oder zur nächsten Ortschaft, nach einiger Rumfahrerei hatten wir uns total verirrt, da wir dummerweise das Navi nicht dabei hatten und unsere Straßenkarte nur die Hauptstraßen anzeigt und wir niemand zum Fragen trafen.
Und dann fielen sie uns ein, die Geschichten von früher, als die Bewohner mit falschen Leuchtfeuern Schiffe auf Felsen lockten um sie auszurauben. Waren wir hier auch in so eine Falle gegangen?Aber hier gabs keine Leuchtfeuer und keine Felsen, was uns dann beruhigte, und schließlich fanden wir auch die Hauptstraße wieder.
Leider war es aber nun zu spät um die Fähre noch zu ereichen, haben deshalb umdisponiert und sind nach Jever zur Schlossbesichtigung gefahren. War auch schön. Bei einem verspäteten Mittagessen gab's diesmal Grünkohl mit Pinkel, dann haben wir zum Kaffee einen wunderbaren Butterkuchen gekauft und dafür auf das Abendessen verzichtet. Einmal ein Tag ohne Fisch!!!
Für heute war eigentlich eine Fahrt mit der Watt-Bahn geplant, aber...... dann kam Xavier!!!!
Ich bestreite energisch, dass ich ihn bestellt habe, also ein bisschen Sturm schon, aber doch keinen Orkan, der mit einer Schneise der Verwüstung bis Berlin und noch weiter fegte und sogar Tote hinterließ, das doch nicht.
Deshalb haben wir dann die auch geplante Fahrt nach Wilhelmshaven ins Aquarium gemacht. Als wir ankamen, blies der Wind schon so stark, dass es uns fast umwehte (und ich bin ja kein Leichtgewicht). Als wir gingen schwappte schon das Wasser auf den Parkplatz und ich denke, eine halbe Stunde später wäre unser Auto unter Wasser gestanden. Aber ich konnte endlich Sturm und hohe Wellen erleben. Unterwegs mussten wir noch warten, weil Bäume und Äste auf der Straße lagen, die erst weggeräumt werden mussten.
Zu Essen gabs dann Herings-Variationen und später nur noch Kaffee und den restlichen Butterkuchen.
Heute haben wir es tatsächlich nach Neuharlingersiel geschafft (nicht weitersagen, die nette Dame im Navi hat uns ohne Umwege geleitet) Machten zuerst einen kleinen Rundgang um den schönen Hafen, hier war der Wind nicht so stark, und haben" Wattwürmer" fürs Abendbrot gekauft. Danach haben wir es mit vereinten Kräften trotz heftigen Gegenwindes auf die Strandpromenade geschafft und hier war sie, die sturmgepeitschte See mit hohen Wellen, die ich doch unbedingt sehen wollte. Lang konnte man es da oben jedoch nicht aushalten, wenn man nicht umgeweht werden wollte.
Also sind wir wieder zurück gefahren, immer mit einem mulmigen Gefühl wegen umstürzender Bäume und Äste auf der Straße und man hatte manchmal schon Mühe, das Auto gerade zu halten, wenn uns wieder eine Windböe erwischte.
Dann haben wir einen weiteren Punkt auf unserer Speisekarte abgehakt, nämlich Labskaus, das muss man im Norden ja auch mal gegessen haben.
Tja, alles hat ein Ende, so auch unser Nordseeaufenthalt. Zum Abschluss hatten wir nochmal total mieses Wetter, so dass wir außer einem Spaziergang nichts mehr unternommen haben. Mittags gabs nur ein Brötchen, nein nicht mit Krabben, sondern mit Stremellachs, aber das Abendessen war dann der krönende Abschluss. Muscheln in Tomatenbrühe, soooo lecker, das könnt ihr euch nicht vorstellen. 
Wer jemals nach Hooksiel kommt, unbedingt im Anker Muscheltopf essen. Steht nicht auf der Speisekarte, weils die nur gibt, wenn der Wirt frische Muscheln hat, deshalb vorbestellen.
Und am Sonntag hieß es dann tschüüüüssss Nordsee,
es war wunderschön.

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