Und noch einmal das bekannte ThemaNr.1


Und noch einmal das bekannte ThemaNr.1

 
In meiner Jugend war das Thema Nr.1 ein Altbekanntes, man sprach nur hinter vorgehaltener Hand darüber. Und es war immer spannend, oder nicht?
        Reden wir aber doch noch zum x-ten Mal ernsthaft über das neue Thema Nr.1, den Corona-Virus, völlig ohne Satire. Ich frage mich, wie es zu erklären ist, dass es Menschen gibt, die auch heute noch, nach
2.631.694 Todesfällen weltweit
immer noch die Existenz von Corona leugnen? Das muss wohl verschiedene Gründe haben.
        Die Pandemie, die wir gerade durchleben, ist eine große Klammer, unter der sich die unterschiedlichsten Gruppen bei Corona-Leugner-Demos zusammengefunden haben. Die Pandemie drückt aufs Gemüt, sie verursacht Unsicherheit und viele Leute suchen nach einer rationalen Erklärung für diese natürliche Katastrophe. Es klingt für manchen spannend, weil es eine Erzählung gibt, die ähnlich einem Film aufgebaut ist und Dinge erklären kann, die nur wenige verstehen können.
              Zum Beispiel die Sage, dass es Firmen nur darum geht, Impfstoffe zu verkaufen. Diese Leute werden schließlich auf eine Art digitale Schnitzeljagd ins Internet geführt, in der sie Informationen aus dem Kontext reißen und diese dann zu einer, für sie sinnvollen Erzählung zusammensetzen. Letztlich entsteht hieraus eine »Mitmachverschwörungsgruppe«.
        Diese Leute glauben dann an die im Internet verbreiteten Erzählungen, weil sie ja nun ebenfalls einem elitären Kreis angehören, den »Aufgewachten«, die über ein vermeintliches Geheimwissen verfügen. Im Gegensatz zu den übrigen »Schlafschafen«, die sich alles gefallen lassen müssen, weil sie »nicht wissen« wollen …
        Ich denke mir, dass das solch ein Denken sicher eine Strategie für Menschen sein kann, die Probleme nicht sehen wollen und zutiefst verunsichert sind. Dieses Leugnen hat dann einen großen heilsamen Effekt. Wenn ich mir zum Beispiel sage, ich glaube nicht daran, dass ich bei 200 Stundenkilometern auf der Autobahn verunglücken kann, dann gibt mir das ein sicheres Gefühl! Ähnlich ist es mit dem Rauchen oder beim Essen von Fastfood. Ich kann Lungenkrebs bekommen oder einen Herzinfarkt. Aber es gibt eben Menschen, die sagen, um sich besser zu fühlen: »nee - mir wird das nicht passieren«.
        Man kann dies vielleicht mit einem Drogenabhängigen vergleichen, da ist es ähnlich wie mit dem Verschwörungsfanatiker. Das Verhalten fällt zunächst nicht auf. Denn irgendwie hatte der seltsame Fridolin schon immer eine komische Meinung, man lässt ihn aber getrost reden.
Irgendwann aber entwickelt er einen Eifer, wird sehr emotional, missionarisch und will sein Umfeld bekehren. Man kann dann schon zuhören und staunen, was da abgeht! Letztlich aber kommt man mit Worten nicht mehr dagegen an. Jener Mensch muss selbst erkennen, dass er sich verrannt hat.
         Als Angehöriger oder Freund darf ich aber keinen einfach abstempeln und aufgeben. Ich muss da sein, um ihn auffangen zu können, wenn er erkennt, dass er auf der Suche nach Lösungen irgendwelchen Scharlatanen aufgesessen ist. Und was ist es anders als Scharlatanerie, wenn reale Tatsachen nicht als solche erkannt, sondern als Märchen weitererzählt werden?
        (Dabei ist es unabhängig davon, ob es korrupte Politiker gibt, die aus dem Unglück anderer Menschen ihre Vorteile ziehen - solche Art Erfolgs-Politiker gab es schon seit Urzeiten.)
Unser Thema Nr. 1 war in meiner Jugendzeit immer real, aber harmlos und voller sozialer Komponente!
COVID-19 allerdings ist kein Märchen und auch keine Geschichte, die man heimlich erzählen müsste!


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