Und über uns der Himmel



So oder so möchte ich denken.
Doch dazwischen weiß ich jemanden, der …
nein! eine „Die“, ich weiß, dich Mädel,das von München hinaus in die weite Welt fliegt.

Du begleitest so viele Menschen, versuchst auf den Flügen, ihnen behilflich zu sein, ihre Flugangst zu nehmen. Du mußt dich natürlich und sicher geben, dein Auftreten soll immer vertrauenserweckend sein. Du bist die Chefin an Bord. Es ist dein Beruf, dem du als Flugbegleiterin nun schon Jahre nachgehst.

Zwischen so einer Reihe von Flügen, ob kurz oder lang, ob über Land oder über See, kannst du zurückkehren „nach Hause“, und das mal eben nach Tegel oder Schönefeld.
Für wenig Zeit. Wo steht dein Auto, das dich zu deiner Wohnung bringt? Ach ja, ob dir deine Mutti eben mal die neue Garnitur etwas enger oder weiter machen kann ?
Hast Du sonst noch jemanden außer Mutti, Bruder und Neffen ?

Es ist so verdammt schwer, eine Menschenseele zu finden, die diese „Rumhüpferei“ auf Dauer und noch immer so verliebt „mitmacht“, die etwas deinem Beruf reichlich abgewinnen kann.
Du bist kein Hausmütterchen, das würde dich überhaupt nicht ausfüllen. Du liebst deinen Job, deine Berufung über alles. So bleibt dir ein auf dich wartendes kleines Wesen verwehrt, wo du doch dich so glücklich schätzt, wenn du mit Kindern reisen darfst.

Ich habe dich im vorigen Jahr im Flughafen in München abgeholt, es war der erste Weihnachtstag, du machtest einen „Stopover“ bei uns, deine Mutter hatte den Heiligabend schon mit mir hier verbracht, ich hatte die gewünschte Gans mit Muttis Hilfe bereitgestellt. Ich konnte dich da bei „Franz-Joseph-Strauß“ übernehmen, wir zockelten mit Smarty nach hier. Du schwatztest – war es das Ausatmen nach dem „Streß“ ?

Und tags drauf brachte ich dich wieder zum Airport, du gingst in das große Gebäude seitab vom Terminal, du erhieltest neue Arbeit, warst gleich wieder im Business.

Und in Berlin?
Da ging wieder eine Beziehung zu Ende, in die du soviel Hoffnung gesetzt hattest. Tränen, Verzweiflung, Zweifel an dir selbst.

Und wie wird es heuer sein?
Ich glaube, daß du einen „Landungssteg“ gefunden hast, einen, wo auch etwas Junges sich über dein Kommen und Dableiben freut.

Ich wünsche dir schöne Feiertage, wo du sie auch immer verbringen magst oder mußt.
Aber vielleicht sehen wir uns da in Berlin, wenn ich in diesem Jahr bei deiner Mutti die Festtage verbringen kann. Rufe an, wenn wir dich abholen sollen.

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Kommentare (2)

oessilady Du beschreibst hier das leben deiner Enkelin ? Sie ist flugbegleiterin und überall auf der Welt unterwegs ruhelos ? Nein ich glaube es spielt keine Rolle wo man ist,wenn man den beru ausüben kann,der einem Freude macht. Ihre Enkelin ist glücklich in ihrem beruf ,wie du so schön schilderst. bestimmt gibt es bei ihr auch Stunden,in denen sie das Zuhause und das Geborgensein bei Mutti und Opa vermißt.Aber ihr beide seid ihr Ruhepol ,zu dem sie heimkommt
wenn immer sie Zeit hat zwischen den Flügen. Auch wenn sie keine eigenen Kinder hat und ihr Enkel vermißt ,so macht sie in ihrem Job bestimmt viele Kinder froh,weil sie sie tröstet,wenn sie alleine fliegen. Sie ist glücklich so wie sie lebt und bestimmt wird sie Weihnachten wieder bei Euch sein oder vorbei kommen.So ist das Leben-wir Alten leben um zu warten auf Dinge die uns erfreuen. Ich wünsche dir einen schönen besinnlichen Adventsonntag! berta
tilli Ja, lieber Ortwin, ich lese viel von deiner Geschichten. Du hast ja schon sehr viele geschrieben und so haben wir Geschichten aus vielen Bereichen. Diese Geschichte ist einen Beruf gewidmet, der vielleicht für junge Mädchen ein Traumberuf ist. Aber , es ist nicht leicht diesen Stress zur überwinden.
Viele Grüsse und schöne besinnliche Stunden Tilli

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