Verkehrskontrolle in Polen


Frank war gerade ein paar Minuten auf polnischen Straßen unterwegs, da hielt ihn eine Polizeistreife an. Die Polizisten versuchten zuerst auf Polnisch, dann auf Englisch mit ihm zu sprechen, da Frank aber Polnisch nicht konnte und Englisch auch nicht verstand, wechselten sie zu schlechtem Deutsch. Sie verlangten barsch Führerschein, Fahrzeugpapiere und Personalausweis von ihm. Er stieg aus, denn er hoffte, dass so seine Restalkohol-Fahne nicht auffallen würde. Dann reichte er den polnischen Polizisten die verlangten Papiere. Die ganze Angelegenheit machte ihn durch und durch wütend, denn er war sich keiner Schuld bewusst. Dass er noch jede Menge Restalkohol in sich hatte, konnten sie von außen ja wohl nicht bemerkt haben. Schlangenlinien war er jedenfalls nicht gefahren. Ihm war klar, dass es sich nur um eine dieser typischen Schikanen der polnischen Polizei handeln konnte, von denen er schon öfter gehört hatte. Wahrscheinlich würden sie ihm gleich eine dicke Strafe aufbrummen, aber wenn er die bezahlen würde, bekäme er mit Sicherheit keine Quittung. Das Geld würden sich die beiden Polizisten grinsend in ihre eigenen Taschen stecken. Sollte er sich jedoch weigern zu zahlen, dann würden sie ihn mitnehmen und je nach Lust und Laune in den Knast stecken und womöglich foltern oder ihn irgendwo im Wald aus dem Polizeiwagen schmeißen, um ihm dann in den Rücken zu schießen. Im Polizeibericht würde dann stehen „Auf der Flucht erschossen“. Beides waren keine rosigen Aussichten und deshalb war er von vornherein fest entschlossen zu zahlen.
Soweit war es jedoch noch nicht. Die Polizisten hatten seine Dokumente in ihr Auto mitgenommen, wo sie sie mittels eines Gerätes einzuscannen schienen. Dann kam einer von ihnen damit zurück. Er reichte Frank die Papiere, während er fragte: „Pan Schulz, Sie wissen, warum wir Sie haben angehalten?“ Frank wusste es nicht und schüttelte den Kopf. Der Polizist belehrte ihn daraufhin.
„In Polen Sie müssen auch am Tag fahren mit Licht. Wenn nicht, kosten 100 Złoty Strafe.“
Frank schluckte. Er hatte zwar schon davon gehört, dass es in Polen diese schwachsinnige Vorschrift gab, hatte aber nach der Grenze überhaupt nicht daran gedacht, die Fahrzeugbeleuchtung einzuschalten. Das fing ja gut an! Wie er schnell im Kopf ausrechnete, waren es umgerechnet 25 Euro, die diese verfluchten Wegelagerer von ihm haben wollten. Frank suchte nach seinem Portemonnaie, aber der Polizist winkte ab.
„Nächste Mal Strafe, heute noch nicht. Do widzenia!“

Aus dem Buch "Geliebte Feindin - verhasste Freunde" von Wilfried Hildebrandt

 


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Kommentare (1)

ehemaliges Mitglied

Lieber Wilfried,
da hatte die Geschichte doch noch ein gutes Ende gefunden. 👍
Lieben Gruß von
Jutta


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