Nochmal zum Thema Vertrauen

Ich schaue aus dem Fenster, es regnet, der Himmel ist trübe, die alten Tannen vor meinem Balkon lassen ihre nasen Nadeln hängen !
Welch trauriger Vorfrühlingstag !
Und doch : mein Blick bleibt an dem Körbchen hängen, das auf meinem Tisch draußen steht :
Die kleinen lila-gelben Blüten der Hornveilchen, die gelben Mini-Osterglocken, die sich öffnende Tulpenblüte in Rot ... sie durchbrechen die graue Wetter-Stimmung, sie leuchten und freuen sich ihres Lebens ! Wieviel angenehmer wären für sie wärmende Sonnenstrahlen ! Doch sie sind bunt, strotzen vor Lebensfreude, denken nicht an das kalte, trostlose Wetter, blühen einfach vor sich hin !

So will ich es auch halten : nicht Trübsal noch Trauer sollen mir die Lebensfreude nehmen, ich will meine Arme ausstrecken, das Leben annehmen, so wie es ist !
Menschen, die mein Vertrauen enttäuschten, gab es genug ! Sie sind vergangen, nicht mehr da. Aber mich gibt es immer noch, kein Sturm, kein Wind hat mich umwehen können ! Beugen ja, manches Mal war der Rücken krumm davon, doch wie ein "Stehaufmännchen" kam die Freude am Leben wieder :
es gibt noch Licht, noch Sonne, noch blühende Blumen und sattgrüne Gräser, und auch die Tannen bekommen helle Spitzen, fangen an zu schimmern, wie mit Kerzen geschmückt !
So will ich den Blick auf sie richten, mich an ihnen erfreuen, an den Schönheiten der Welt ! Und wenn es sie einmal nicht mehr gibt, werde ich auch nicht mehr dasein, aber dafür sicher neue, freundliche Menschen, die ihr Leben genießen, auch wenn es nur einen Augenblick dauern sollte, sie geben nicht auf !
 


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Kommentare (6)

Syrdal


Es gibt ein altjapanisches Sprichwort aus dem Zen-Buddhismus, das lautet:
„Biege und beuge dich, wie der Wind es will, und du wirst niemals brechen.“
Das bedeutet nicht Unterwürfigkeit, sondern die Dinge des Lebens so annehmen, wie sie nun einmal sind. Dann wird man bei allem seine eigene Stärke erhalten und sich immer wieder aufrichten.
 
Es grüßt
Syrdal

Meerjungfrau43

Hallo, Syrdal !

Du hast genau das ausgedrückt, was ich ( vor über 30 Jahren) beim Taoismus (Alan Watts u.a.)  kennengelernt habe !
Es ist eine gute Lebens-Maxime !

Lieben Gruß
Marianne

werderanerin

"Stehaufmännchen" sein..., ja das hört sich doch gut an, wohl dem, der das kann aber da bin ich ähnlich, lass mich nicht unterkriegen aber vor allem habe ich festgestellt, dass mit dem "Älterwerden" doch auch eine gewisse Gelassenheit einkehrt und wenn man noch am Leben teilnimmt, kann man jeden Tag aufs Neue soviel Schönes sehen und erleben, auch wenns nur Kleinigkeiten sind.

Nicht nur Sonnenstrahlen können wärmen..., auch Menschen, die man ja tagtäglich sieht, können mit einem Lächeln "eingefangen" werden und wenn man dann sogar ein Lächeln zurück bekommt, ist es ein guter Tag !

Kristine

Meerjungfrau43

Vielen Dank für die "Unterstützung", Kristine, also bin ich nicht die letzte,  die so handelt ! Und gelassener bin ich auch schon, rege mich nicht mehr auf über gegenteilige Meinungen !
Die Schüler in ihrem Verhalten zu kritisieren ist eins, selber kein "Gegenprogramm" zu haben , auch ein Grund, warum das, was alle wissen, nicht zum Handeln führt !
An dem, was getan wird, herummäkeln, nützt nichts, verhindert, dass  was geschieht, nimmt auch den "Aktiven" die Motivation !
Und : für mich ist Aktivität eigentlich nicht "Bezahlen", damit kann man wohl sein Gewissen beruhigen, aber nicht freikaufen !
Packen wir`s an und gründen eine Gruppe "Senioren handeln für unsere Erde" - Konzepte zum Umsetzen und Selber-Tun !
Wer macht mit ?!

Manfred36

Das Stehauf-Frauchen, das immer wieder vor sich hinblüht und sich freut, dass es nach ihr Menschen genau so halten. Wie bringt man diese zuversichtliche Masche in die Seele?

Meerjungfrau43

Ja, Manfred, da scheiden sich die Geister !
Ich versuche nur, mich nicht auf das Schlechte, Gemeine und Böse im Menschen (ist in uns allen) zu konzentrieren !
Dann verbringe ich mein Leben in Griesgrämigkeit und kann die schönen Seiten nicht wahrnehmen.
Anders, wenn ich mir letzterer bewußt, die Augen vor Elend nicht verschließe !
Aber ich entscheide, wo ich helfen oder etwas ändern kann und will !
So beschäftige ich mich auch mit anderen Meinungen, Alternativen, auch Leuten, an denen andere vorbeigehen. Sie alle tragen zu meinem Leben bei, zwingen mich immer wieder, meine Meinung zu ändern, bauen aber auch neue Strategien und neue Wege auf.
Und das sich Verschließen mit seiner Meinung, sich daran klammern, sich nicht ändern wollen - ist nun mal ein Merkmal des Älter-Werdens !
Ich versuche, mit vielen Freunden und jüngeren Menschen so eine Starrsinnigkeit im Alter zu vermeiden !
Oft hat das "Böse" auch ein Gutes !
Das alles hindert mich nicht, aktiv zu werden, einzugreifen !
Das ist mein Prinzip !
 


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