Verwunschene Gedanken XVI.


Verwunschene Gedanken XVI.

 
Es gibt keine Abenteuer mehr
 
Vor einigen Tagen hörte ich beiläufig, wie ein Bekannter meinte, es wäre gar nicht mehr möglich, echte Abenteuer zu erleben. Er erhielt auch prompt viel Zustimmung zu dieser Meinung. Ich war doch etwas erstaunt und habe lange über diese Aussage nachgedacht!
       Ist das wirklich so?
Gibt es nur noch die beiden Alternativen Langeweile oder Nervenkitzel. Ich mag das einfach nicht glauben. Ist nicht jedes wirkliche Leben schon für sich gesehen immer auch ein Abenteuer?
Aber: Hat nicht solch ein Abenteuer auch immer einen Preis?
       Abenteuer erleben heisst immer, auf etwas anderes verzichten! Ruhe, Geborgenheit, Nestwärme; manchmal auch auf Freunde und liebe Verwandte, oft genug auch auf Liebe! Es ist doch einleuchtend: Wenn ich mir da stets alle Möglichkeiten offenhalten will, erlebe ich doch keine Abenteuer! Denn Eines ist sicher dabei: Abenteuer kosten Mühe, Schweiß und Wagemut, Strapazen und Anstrengungen.
 Ich muss mich aufraffen, diesen Weg zu gehen, muss mich jeden Tag auf etwas Neues einlassen., muss meinen inneren Schweinehund überwinden und die Bequemlichkeit hinter mir lassen.
Abenteuer bedeuten für mich aber auch Offenheit.
Ich muss mich dem Leben, dem Unbekannten öffnen, muss bereit sein, auch Schmerzen des Lebens zu ertragen, Schmerzen und Trauer, die ich nicht hätte, wenn ich hinter dem Ofen sitzen bliebe. Ich darf auch vor Enttäuschungen nicht zurückschrecken.
         Ich darf auch vor nicht vorhersehbaren Schwierigkeiten nicht einfach das Handtuch werfen! Wenn ich ein Abenteuer, dieses Abenteuer des Lebens suchen will, gibt es doch nur eine Möglichkeit: Ich muss aktiv werden! Und zwar dort, wo ich mich gerade befinde. Und das kann eben überall sein.
       Abenteuer kann ich nicht im Supermarkt kaufen oder an der Tankstelle, selbst Amazon hat das Lebensabenteuer für mich nicht in seinem Programm! Ich muss also aktiv werden. Aktiv werden heißt aber: Nicht darauf warten, dass dieses Leben mich findet, sondern es selber suchen. Und dazu muss ich dann aber auch bereit sein!
       Ich selbst habe stets das Abenteuer dort gefunden, wo ich es nicht suchte. Meist fand es mich! Ich würde um alles in der Welt nicht auf diese Lebensabenteuer verzichten wollen, und selbst die Erinnerung kann ich immer wieder auskosten. Abenteuer gehören zum Leben, zu jedem Leben. Jeder von uns hat seine eigenen Abenteuer zum Auskosten. Heute, morgen, übermorgen. Aber nur nicht zu lange warten!
Irgendwann findet Dich das Leben nicht mehr. Und dann ist es zu spät...


©by H.C.G.Lux

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Kommentare (3)

lillii

Abenteuer, oh je,

ist denn nicht jeder Tag ein neues Abenteuer?
Ich muss mich auf ihn einlassen,
denn was er bringt, das kann ich nicht wissen;

doch etwas weiß ich, dass ich am Nachmittag Besuch von drei lieben Menschen bekomme;
der Käse- Kuchen ist schon gebacken und ich freue mich auf die Drei,
zwar kein Abenteuer....aber immerhin....

ich denke, es wird zu keinem werden..😉

Danke mit liebem Gruß

Luzie



 

Muscari


Es ist so eine Sache mit den Abenteuern. Es gibt kleine, größere und ganz große.
In meinem Alter sind diese Abenteuer wirklich minimal geworden.
Und doch:
Nun, nach 60 Jahren alleine zurückgeblieben, lerne ich die Person kennen, die all die Jahre fast unerkannt neben mir hergelaufen ist: mein ICH.
Und ich denke, dass sich dieses ICH noch an ein kleines Abenteuer heran wagen kann. Zum Beispiel an das Abenteuer einer Eisenbahnfahrt nach Wiesbaden mit Opernbesuch und Hotelübernachtung.


Also: "Heute, morgen, übermorgen. Aber nur nicht zu lange warten! "

In diesem Sinne und mit herzlichem Dank für Deinen Beitrag,
Andrea
 

 

Rosi65


Abenteuer pur!?

„Wenn ich diesen Schritt jetzt nicht wage, werde ich es bis in alle Ewigkeit bereuen,“ höre ich noch Susannes Worte in meinem Ohr. Meine Kollegin, sie war Psychologin in unserer Firma, hatte ihren guten Job gekündigt. Ganz plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung. Bei ihrer Verabschiedung war die komplette Belegschaft richtig geschockt. Keiner sagte etwas.
Und sicher dachten alle, genauso wie ich, das Gleiche.

Sie kündigte auch ihre Wohnung, sämtliche Verträge, verkaufte ihr Auto und verschenkte ihre Möbel. Dann war sie weg! Mit ihrer ganzen Habe, verstaut in zwei Koffern, saß sie Heiligabend im Flieger nach Sansibar, um dort zu heiraten und ein neues Leben zu beginnen. Sie hatte auf dieser afrikanischen Märcheninsel im Urlaub wohl ihre große Liebe kennengelernt.

Das ist jetzt sieben Jahre her. Wir schreiben uns manchmal, aber ob sie glücklich ist weiß ich leider nicht.

Herzliche Grüße
    Rosi65


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