Viel Gesicht

Viel Gesicht und wenig Haar -
Bin nicht die Frau, die ich einst war.

Lang und seidig, sinnlich, weich
war jung mein Haar - heut´ grau und bleich.
Wie die Frisur ist nun mein Sinn,
gefestigt, klar. Bin, die ich bin.
Leben heißt nun, mehr versteh´n,
voll Dankbarkeit das Schöne seh´n.
Leben heißt, Versteh´n genießen,
mit Frühlingstagen wieder sprießen,
sommertags mich auszudehnen,
mich im Herbst als Frucht zu wähnen.
Dann im Winter, kühl und klar
betrachte ich das Glück, das war.
Zwar erschreckt mich Abschiedsschmerz.
Doch tiefer Frieden füllt mein Herz.

Viel Versteh´n und wenig Haar -
Bin auch die Frau, die ich einst war.


Rosmarie Schmitt
12.6.15

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Kommentare (18)

lillii Wenn ich mir Dein Gesicht so anschaue, sehe ich vor Allem, dass Du keine Maske trägst, es strahlt Offenheit und Ehrlichkeit aus.
Ich sehe auch das Gesicht des Kindes in ihm, das neugierig die Welt und die Menschen darauf betrachtete und oft verwundert war über deren handeln und sie nicht verstand.
Das Kind ist noch da, ebenso das junge Mädchen, die junge Frau, die mal glücklich und auch unglücklich war.
Alles ist noch da und ablesbar..
das Leben formt uns und hat uns ein eigenes Gesicht verpasst.
Möchtest Du es tauschen?
Ich habe mich so an meines gewöhnt, ich glaube, ich möchte gar kein anderes..

Lieben Gruß von Luzie
2.Rosmarie Liebe Flo,

du schreibst:
"Wir tanzen singend durch die Wohnung, merken, es geht nicht mehr so leicht und dann steht da plötzlich die etwas fremde Frau/ der fremde Mann vor uns und wir stellen fest: Das bin ja ich im Spiegel.
Das Fühlen noch jung, das ist das Wichtigste.
Ich glaube, die Spiegel werden heutzutage mit Falten hergestellt."

Treffender kann man das nicht sagen! Also rufe ich dir auch: "Genau so!" zu.

Und genauso versuche ich auch das Leben zu nehmen. Denn was kann ich schon gegen die modernen Spiegel mit Falten machen?

Ich danke dir von Herzen!

Liebe Grüße
Rosmarie
floravonbistram
Viel Versteh´n und wenig Haar -
Bin auch die Frau, die ich einst war.Viel Versteh´n und wenig Haar -
Bin auch die Frau, die ich einst war.
geschrieben von Du


Wir tanzen singend durch die Wohnung, merken, es geht nicht mehr so leicht und dann steht da plötzlich die etwas fremde Frau/ der fremde Mann vor uns und wir stellen fest: Das bin ja ich im Spiegel.
Das Fühlen noch jung, das ist das Wichtigste.
Ich glaube, die Spiegel werden heutzutage mit Falten hergestellt.

Liebe Grüße Flo
2.Rosmarie Lieber Elbwolf,

du schreibst: "...Für die Meisten aber gilt:
WOLLEN sie gar nicht - und das ist das Problem hier in der Öffentlichkeit dieses ST wie der Communities überhaupt!"

Deinen Frust verstehe ich, sehe die Dinge aber anders. Für mich steht über der Analyse einer Sache immer die Befindlichkeit der daran Beteiligten. Falls ich spüre, dass jemand keine Kritik im Sinne von Verbesserungsvorschlägen möchte, so lasse ich dies.
Hier sind Laien am Werke. Manche möchten vielleicht ihre eigene Lyrik im Sinne der dafür geltenden Grundregeln verbessern.
Viele aber schreiben wohl eher, weil sie ihr Gefühl in Worte fassen und mit anderen teilen wollten. Sie sind gespannt, ob jemand das versteht, was sie rüberbringen wollten und freuen sich über Gleichklang und Verständnis dessen, was sie bewegt.

Für mich ist das eine absolut akzeptable Motivation. Diese Motivation dürfte übrigens auch für mich mein Hauptantrieb sein.

Wer bin ich, dass ich beurteilen dürfte, was andere zu tun, zu fühlen und zu erwarten haben?

Natürlich denke ich mir - wie jeder andere hier - auch meinen Teil. Aber ich versuche, möglichst zu verstehen, statt zu verurteilen. Kann ich das nicht, so versuche ich wenigstens, mir Kommentare zu verkneifen, die Schmerz und Frust auslösen könnten, ohne dass das, was ich eigentlich bezweckt hatte, verstehbar geworden wäre.

Wie gesagt, ich verstehe deinen Hang, hier Grundsätze der Lyrik zu verbreiten. Du bist jemand, der Wissen teilen möchte und der gemeinsam üben und sich in seinen Gedichten höher entwickeln möchte.

Ob dies hier das richtige Forum dafür ist, bezweifle ich. Die meisten von uns möchten wohl eher gemeinsam über ihr Leben sprechen. Die Form soll dabei den eigenen Gefühlen entsprechen, muss aber nicht unbedingt perfekt sein...

Früher war ich in einem Gedichtforum (http://www.poetry.de/). Dort habe ich unendlich viel gelernt über Metrik und Co. Aber irgendwann war mir der Wind, der durch Streitereien untereinander und vor allem durch verbreitetes Rollenspiel (sich als anderer darstellen und so eine Scheinfigur statt des eigenen Ichs zu etablieren) zu scharf.
Ich bin eher der unintellektuelle Typ und dazu der, dem Menschlichkeit und Echtheit über die Maßen wichtig sind. So bin ich dort gegangen. Aber dennoch bin ich dankbar für das, was ich dort lernen und erleben durfte.

Heute sind dort wohl nur noch wenige der damals Aktiven (Z.B. Gummibaums Gedichte habe ich sehr geschätzt). Aber vielleicht könnte in einem solchen Gedichte-Forum dein Bedürfnis nach intellektueller Analyse und sachbezogener Kritik besser aufgehoben sein?
Es gibt ja viele Gedichtforen.

Hier, in diesem geradezu paradiesisch freundlichen Eck, finde ich es wunderbar, so wie es ist. Für mich.

Letztlich kann ja nur jeder für sich selbst entscheiden.

Liebe Grüße
Rosmarie
2.Rosmarie Lieber Syrdal,

als ich wieder hier ins Forum gekommen bin, habe ich als erstes nach deinen Gedichten gesucht, auch um zu sehen, ob es dir noch oder wieder gut geht.

Wie froh war ich, als ich ein neues von dir fand. Aber dazu dann an Ort und Stelle. (Tut mir leid, ich hinke zeitlich allem hinterher...)

Über dein müheloses Verstehen meines Gedichtes freue ich mich riesig.
Wie wunderbar ist dein Zitat aus deinen eigenen Gedanken:

"...nimm froh es an und gehe mild
mit allem um – auch mit dem Bild
dort in dem Spiegel – hadre nicht,
in diesem reifen Angesicht
zeigt sich ja nur dein ganzes Leben,
das doch so schön ist – gib es zu,
und all die tiefen Falten geben
dir Würde! – Schau nur: Das bist DU!"

Ja, DAS IST ES!

Vielen lieben Dank und ebensolche Sonntagsgrüße
Rosmarie
2.Rosmarie Liebe Seija,

du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich über deine aufbauenden Rückmeldungen gefreut habe, ganz besonders über die "positive und lebensfrohe" Ausstrahlung meines Gesichts.

Es bedeutet mir deshalb so viel, weil ich überzeugt bin, dass sich im Alter auch der Charakter eines Menschen im Gesicht niederschlägt. Wer immer nur am Leben das Negative sieht, wer nur noch um sich kreist, wer andere grundsätzlich dominieren will und... und... wird auch solche Züge im Gesicht tragen...

Auch herzlichen Dank für deinen Song: "Werd´ ich noch jung sein, wenn ich älter bin?"
Ich mag das Lied schon lange gern und freue mich immer, wenn ich es mal im Radio höre.

Lieben Dank und ebensolche Grüße
Rosmarie
ehemaliges Mitglied ... ist es natürlich, wenn Du hier versicherst:Ich mag auch hier im öffentlichen Bereich gern sachbezogene und am liebsten auch konstruktive Kritik. Nur immer raus damit!
Warum sollte das nicht jeder lesen? Davon könnten doch auch nur andere profitieren.[/indent]Genau - KÖNNTEN sie! Für die Meisten aber gilt:
WOLLEN sie gar nicht - und das ist das Problem hier in der Öffentlichkeit dieses ST wie der Communities überhaupt!

Wir haben gerade eine beispielhafte Geschichte hinter (und teilweise vielleicht weiter noch vor) uns - den Drasch um das Gedicht "Außenseiter". Die m. E. bedauernswerte Autorin sitzt jetzt auf 1000 Klicks und einem Berg Kommentare - und weiß wahrscheinlich nicht, wie sie dazukommt.
Dabei ist der Auslöser ein winziges Stück Kritik, indem ich dem Lob einer [i]Dame meiner Generation
für die Autorin entgegenhielt - nein, dieses Gedicht sei diesmal nicht (wie behauptet worden war) besonders rhythmisch - eher das Gegenteil.
Du weißt, Zweite Rosmarie, was jeder im Metier weiß: Lyrik hat drei Grundfesten: Struktur, Reim und Rhythmus - und keine kann man aus dem Bauch heraus beurteilen! Wenn man, wie ich vermute, feststellen wollte, das Gedicht sei vielleicht "besonders melodiös" - dann stimmt das und außerdem reicht dafür auch Bauchgefühl.
Und nun könntest Du Dir vielleicht ansehen, wer sich alles dort gegen den unverschämten Kritiker engagiert hat - das geht bis an die Spitze des ST! Und alles ohne jegliche sachliche Grundlage, denn ich hätte einfach in der Courier-Schrift das Rhythmusschema von "Außenseiter" hinzuschreiben brauchen, bloß - die Empörer könnten es wahrscheinlich gar nicht lesen.
Und deshalb, Zweite Rosmarie, brauchen avantgardistisch gesinnte Teilnehmer eben konfidentielle Kanäle, um sich über die Misslichkeiten der Welt austauschen zu können, ohne gleich von allen Seiten Knüppel zwischen die Beine zu bekommen.
Ich hoffe, diese Zeilen bleiben hier stehen, sie sind ja nicht einmal eine Kritik, sie sind lediglich in Anspruch genommene Meinungsfreiheit.
Dir ein Dankeschön und meine Hochachtung - elbwolf
2.Rosmarie Lieber Elbwolf,

über deine "Rückversicherung" musste ich nun doch von Herzen lachen! Ja, gottseidank, es gibt mich noch. Die Probleme, die meinen Alltag bestimmen, sind allerdings anderer Art...
Es wärmt mir aber das Herz, dass du diese Zeilen geschrieben hast!

Noch einmal zu meiner Unerreichbarkeit per PN. Ich mag auch hier im öffentlichen Bereich gern sachbezogene und am liebsten auch konstruktive Kritik. Nur immer raus damit!
Warum sollte das nicht jeder lesen? Davon könnten doch auch nur andere profitieren.

Die Brechtanekdote ist einfach köstlich! Und so wahr!

Herzlichen Dank und liebe Grüße
Rosmarie
2.Rosmarie Lieber Bruno,

was du schreibst, ist zutiefst wahr: "Ja, es ist im Leben so normal , die Schönheit muss der Weisheit weichen, doch mit Beiden kann man viel erreichen.
Mit Schönheit in den jungen Jahren,mit Weisheit als wir älter waren.
Aber das Wichtigste ist doch immer, das man der bleibt, der man ist."

Du schreibst von Schönheit und Weisheit. So gesehen ist die Weisheit wohl die Schönheit des Alters.

Du schreibst auch von "etwas erreichen". Ja, richtig! Zumindest mit der Weisheit ist es für mich so, dass ich meine persönlichen Ziele für mich selbst, nur mit ihrer Hilfe erreichen kann.

Ich danke dir herzlich!
Liebe Grüße
Rosmarie
Syrdal
...in meinem hier vor Jahresfrist aufgezeigten Gedicht "Gravuren des Lebens" lauten die letzten Zeilen, die ich Dir hier gerne zurufen möchte:

"...nimm froh es an und gehe mild
mit allem um – auch mit dem Bild
dort in dem Spiegel – hadre nicht,
in diesem reifen Angesicht
zeigt sich ja nur dein ganzes Leben,
das doch so schön ist – gib es zu,
und all die tiefen Falten geben
dir Würde! – Schau nur: Das bist DU!"

Es grüßt Dich mit bestem Verstehen herzlichst
Syrdal

Seija Mir gefällt Dein Gedicht und noch mehr Dein Gesicht.
Du hast eine tolle Ausstrahlung - positiv und lebensfroh -
Seija
ehemaliges Mitglied ... will ich mich nur, dass wir beide doch wohl nicht dahingehend dächten, ich hätte etwa "Eierschalen" gemeint!
Und da ist noch Deine unverständliche 100%ige Einigelung vor aller Welt - denn außer per Gästebuch geht einfach kein Draht zu Dir aufzuspannen - und DEN will nun wieder ich nicht!
Aber wenigstens gibt es Dich da draußen noch, woran ich auch schon angefangen hatte zu zweifeln ... elbwolf

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Zu Bruno fällt mir eine Brecht'sche Anekdote ein: Ein Bekannter trifft Herrn K. und begrüßt ihn mit den Worten: "Sie haben sich gar nicht verändert!" - "Oh", sagte K. und erbleichte ...
Bruno32 Ja, es ist im Leben so normal , die Schönheit muss der Weisheit weichen, doch mit Beiden kann man viel erreichen.
Mit Schönheit in den jungen Jahren,mit Weisheit als wir älter waren.
Aber das Wichtigste ist doch immer, das man der bleibt, der man ist.

Mit Grüßen Bruno
2.Rosmarie Lieber Elbwolf,

natürlich traue ich mich! Warum denn nicht?
(Ich traue mich übrigens fast immer. Nur verhudele ich so manches. Und manchmal habe ich einfach keine Zeit - dann und wann auch mal keine Lust...)
Aber warum sollte ich mich auf deine aufwändige und nachdenklich machende Antwort hin nicht trauen?
Dein Gedicht ist doch freundlich und wohlwollend gemeint! Jedenfalls verstehe ich es so.

Und ich kann dir nur zustimmen. Diese Nabelspiegeleien können ausarten. Sie können einen traurig machen und insofern auch nicht dienlich sein. Aber sie können auch wach rütteln und sagen: Nimm statt der Brille zwei Schalen. Gucken brauchst du nicht. Du weißt doch, wer du bist. Vertraue dir selbst!

Ich danke dir sehr dafür, dass du dich in meine Zeilen eindenken mochtest und mir so gelungen Anstöße gegeben hast!

Liebe Grüße
Rosmarie
2.Rosmarie Lieber Hade,

wie wohltuend ist es, deine Worte zu lesen!

"...dein gedicht entspricht ziemlich genau
meinem denken
mit dem annehmen haben wir erreicht
was möglich ist
was uns frieden, ruhe, und zufriedenheit bringt"

Natürlich klingt das jetzt so: Deine Zustimmung bringt mir Wohlgefühl. Aber das ist es nicht allein. Du sprichst das Annehmen an. Und genau das bringt es auf den Punkt!
Das Wichtigste für die Zufriedenheit und überhaupt unseren inneren Frieden ist das Annehmen dessen, was das Leben und auch das Altern uns so bringt!

Ich danke dir sehr für deine Mut machenden Gedanken!
Liebe Grüße
Rosmarie
ehemaliges Mitglied Frau von Jahren schaut ins Land,
sagt dann: "Spieglein an der Wand,
keiner hat mich heut' erkannt" –
die Manie nimmt überhand!

Schlucke gleich mal diese Pille:
gib den Abschied einer Grille
und ersetz in aller Stille
durch zwei Schalen Deine Brille!

Und dann auf! zum Spiegel schreite,
dass der dich nun konterfeite –
sag ihm: Spieglein! – jetzt nicht streite,
ich bin Rosmarie – die Zweite!
[/indent][i]elbwolf ist gespannt, ob Du Dich traust ...
protes du bist wie du bist
und so soll es ja auch sein
dein gedicht entspricht ziemlich genau
meinem denkcn
mit dem annehmen haben wir erreicht
was möglich ist
was uns frieden, ruhe, und zufriedenheit bringt
liebe grüße hade

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