Wahrnehmung
Hat man überhaupt eine Chance von anderen so wahrgenommen zu werden, wie man wirklich ist?

Man selbst und andere sehen einen Menschen immer durch die eigene „Brille“, d.h. gemäß den eigenen Erfahrungen, Prägungen usw.. Also hat es immer auch sehr viel oder sogar allein damit zu tun, wie man jemanden wahrnimmt. So kommt es auch, dass ein Mensch von den einen gemocht, von anderen abgelehnt wird und wieder anderen völlig gleichgültig ist. Wenn man Pech hat, erinnert man einen Menschen an irgendjemanden, sei es durch das Aussehen oder etwas in der Art und wird dafür abgelehnt oder ist gleich unten durch. Dafür kann man nun überhaupt nichts, kann es aber auch nicht ändern, solange sich dieser Mensch nicht bewusst ist, dass er da etwas überträgt, was gar nicht dorthin gehört.

Noch komplizierter wird es, wenn man sich noch nie wirklich persönlich begegnet ist und man sich ein Bild allein aus dem macht, was ein Mensch geschrieben hat, z.B. in einem Forum. Ich kann mir vorstellen, dass es da noch schneller zu Übertragungen kommt.

Es wäre doch interessant, sozusagen zur eigenen Selbsterkenntnis, einmal darüber nachzudenken, was hat es mit mir zu tun, dass ich diesen Menschen mag oder sogar besonders mag oder warum lehne ich jemanden ab.

Ich könnte mir vorstellen, dass es das zwischenmenschliche Miteinander erleichtern würde, wenn man sich vielleicht selber auf die Schliche käme
😃.

Auf einem anderen Blatt steht, kenne ich mich selbst gut genug, stimmt mein Selbstbildnis oder stimmt mein Handeln nicht immer mit dem überein, was ich von mir denke.

Solche Gedanken kann man sich auch einmal in der Adventszeit machen
😉, wenn man möchte. Ich tue es gerade.
 

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Kommentare (25)

Manfred36

Hatte ganz vergessen, dir zu zeigen, dass ich als Pendant zu deinem Foto mein Ebenbild im PfälzerWald gefunden hatte. Du kannst doch sicher eine gewisse Ähnlichkeit nicht abstreiten?.

Gruß von diesem Manfred

Manfred36


Ich hatte ja leider bisher nicht die Gelegenheit, in den Antwortreigen zu deinem Blog, der ja inzwischen ein ganzer Roman unterschiedlichster Autoren geworden, mit einzusteigen.

Wir sehen durch die eig'ne Brille,
die uns das Leben aufgesetzt.
Oft ist es nicht mal eigner Wille,
wo ich dann land zu allerletzt.

Was mich geformt hat, abzustreifen,
das ist nicht leicht, ich muss es seh'n.
Lass ich mir unter'n Arm wohl greifen,
dann ist's noch lange nicht gescheh'n.

Denn die versteckten In-mir-Bilder,
die färben meine Brille ein.
Gerieren sich als Namensschilder
für viel, was kommt von außen rein.

Hätt' ich 'ne völlig klare Brille,
gleich was das Vorbewusstsein will,
dann fühlte ich „Das ist mein Wille“,
hielt meine Emotionen still.

Gruß von Manfred
 

Roxanna

@Manfred36  

Danke Manfred für dein Gedicht, in dem du exakt das zusammengefasst hast, was ich mit meinem Text aussagen wollte. Aber du solltest dir mal einen neuen Spiegel kaufen, denn was er dir zurückspiegelt, da sehe ich keine Ähnlichkeit.
Eigentlich habe ich gedacht, dass das zwischenmenschliche Miteinander mit zunehmendem Alter leichter wird, weil man viel Erfahrung gesammelt hat und vielleicht ein wenig abgeklärter ist. Für mich selber stelle ich gerade fest, dass ich es, jedenfalls zur Zeit, schwieriger finde, warum auch immer das so ist. Das meine ich ganz allgemein.

Herzlichen Gruß
Brigitte

Roxanna

Noch ein 💗chen habe ich geschenkt bekommen von  @aumakua1246 🌹 und sage lieben Dank dafür.

Herzliche Grüße
Brigitte

Roxanna

Ein lieber Dank für das geschenkte 💗chen, über das ich mich freue, geht an   @henryk 🌹 .

Herzliche Grüße
Roxanna

Roxanna

Ein lieber Dank geht für die geschenkten 💗chen an

 

@APet🌹
@Tine1948🌺
@WahrnehmenoderWissen 🌻
@Binsebub🌷

Herzliche Grüße
Brigitte

Karl

Liebe Brigitte,

ich möchte das Bild erwähnen, das Du eingestellt hast, ich erkenne es nämlich wieder. Ich bin sehr oft in der Wonnhalde in Freiburg bei den "Waldmenschen" unterwegs. 

Aber auch Dein Text dazu gefällt mir sehr gut.

Karl

Roxanna

@karl  

Es freut mich, lieber Karl, dass du vorbeigeschaut und mir einen kleinen Kommentar und ein 💗chen dazu geschenkt hast. Dafür sage ich herzlichen Dank. Mich haben diese Waldmenschen sehr beeindruckt. deshalb habe ich ihnen vor einiger Zeit mal einen eigenen Blog gewidmet. Von Thomas Rees hatte ich mir sicherheitshalber die Erlaubnis geholt. Mit dem Text habe ich das Thema ja nur ein wenig angerissen, viel könnte man dazu schreiben, aber das würde den Rahmen hier sprechen.

Herzliche Grüße
Brigitte
 

ahle-koelsche-jung

Deine Worte regen mal wieder zum Nachdenken an.
Aber machen wir uns nicht immer Gedanken wenn wir einen Anderen einschätzen? OK meist stehen die eigenen Interessen im Fokus, aber auch die des Anderen soll an nicht unberücksichtigt lassen.
Eigentlich gibt es zu deinem Bericht aus meiner Sicht Nichts zuschreiben:
Nachdenken und überlegen ist angesagt!

HG a-k-J 

Roxanna

@ahle-koelsche-jung  

Herzlichen Dank, lieber Wolfgang für deinen Kommentar und das dazu geschenkte 💗chen. Ich habe mal gelesen, dass wir uns bei einem Zusammentreffen mit einem anderen Menschen sozusagen in Sekundenschnelle ein Bild von ihm machen und unser Gehirn versucht ihn „einzuordnen“ in all unsere Erfahrungen, Prägungen usw. Es kann aber auch passieren, wenn ein Mensch da „durchfällt“ und wir ihn unsympathisch finden, dass sich das wieder ändern kann, wenn wir trotzdem versuchen ihn näher kennenzulernen und dann feststellen, der oder die ist ja eigentlich ganz nett 😄. Also wo immer möglich, lieber Wolfgang geben wir uns doch die Chance uns näher kennenzulernen 😉.

Herzliche Grüße
Brigitte
 

ahle-koelsche-jung

@Roxanna  
Dat machen wir 🌹

nnamttor44

Gerade heute Morgen, liebe Brigitte, bekam ich - mal wieder -ein bemerkenswertes Beispiel für die Wahrnehmung von Menschen erzählt.

Mein Enkel (fast 8 Jahre) ist ein bilddenkender, legasthener Mensch. Diese Art, seine Umwelt, aber auch das schulische Lernen wahrzunehmen, ist für den Anfang des Lernens den meisten Betroffenen mit großen Schwierigkeiten verbunden. Sieht der das geschriebene Wort Baum, sieht er in der gleichen Sekunde bildlich einen Baum von allen Seiten, von oben, von unten, die Wurzeln, den Stamm, einzelne Blätter, das gesamte Laub usw. Da passiert mit einem Schlag so viel, wie es kein Text lesendes Kind sieht! Er muss also zu seinen Bildern den Text buchstabieren - wenn er denn diese erkennt - und kann dann nach vielerlei Denkmuster dieses Wort lesen, natürlich viel langsamer als ein Kind, das nur die Buchstaben als textliches Wort erkennt und dann ausspricht. Aber unser Max hat eine Supermama, die aufgrund ihrer eigenen Wahrnehmung sehr viel Hilfe für ihren Sohn erbringen konnte. 

Während er nun doch mit viel Orientierung bewusst das Rundumbild vermeidend  lesen, schreiben und grundrechnen lernen konnte, war eine legasthene Mitschülerin mit überaus hohem IQ aufgrund der für sie ebenfalls äußerst schwer einzusehenden Forderungen (Üben, üben, üben ...) nicht mehr bereit, in der Schule überhaupt mitzumachen. Auch verweigerte sie die Hausaufgaben.

Als ihre Mutter die inzwischen von meiner Tochter angefertigte Broschüre über die Lernmethoden, mit denen Max mit Mamas Hilfe doch inzwischen im Unterricht mitmacht und mitkommt, in die Finger bekam, verabredeten die beiden Frauen, dass meine Tochter auch das Mädchen zweimal die Woche mittags mit nach Hause nimmt. Das hat inzwischen so weit funktioniert, dass auch das Mädchen inzwischen nicht nur bei Max die Hausaufgaben macht, sondern auch bereit ist, an den übrigen Tagen in der Betreuung die Aufgaben sowohl zu Hause als auch in der Schule, soweit es ihr nun möglich ist, zu erledigen.

Allein das Eingehen auf die unterschiedliche Wahrnehmung des Lehrmaterials bei den beiden Kindern hat dazu geführt, dass sie jetzt motiviert sind, so gut mitzumachen, wie es ihnen ohne persönliche Hilfestellung ist. Und sie kommen nun fast täglich fröhlich aus der Schule!!! Und immer wieder geschieht es, dass die Deutschlehrerin unter Max in der Schule gemachte Aufgaben eine positive Bermerkung und einen Belohnungsstempel setzt! Sie wundert sich und fragt, wie meine Tochter ihren Sohn dazu gebracht hat ...

Gestern zeigte sich, dass für Max in den Aufgaben dyskalkule Schwierigkeiten zu bewältigen waren. Bei dem Mädchen war es die Legasthenie, die es ihr schwer machte, die im Kopf richtig errechneten Aufgaben auch auf das Papier zu schreiben.

Auf solche "Finessen" kommen die Lehrer heutzutage überhaupt nicht! Sie lehnen es ab, bei ca. 20 Kindern auf ein oder zwei Kinder, die betroffen sind, extra kurz einzugehen. Lieber werden die Kinder schon zum Ende des 1. Schuljahres zurückversetzt, oder spätestens zu Weihnachten, also zum Ende des ersten Schulhalbjahres der 2. Klasse ... Da wird es dann schon irgendwann "klick" machen, die Kinder, die ja bloss faul, verträumt oder noch nicht reif für die Schule seien, abgeschoben.

Ich könnte noch viel mehr dazu schreiben, da ich bei meinem eigenen Sohn (53), der als Schüler zum Glück nur leicht betroffen war, diese Fakten erleben durfte. Er hatte das Glück, bei leichter legasthener Betroffenheit ein fotografisches Gedächtnis nutzen zu können sowie schon als I-Männchen nach dreimaligem Vorlesen des zu übenden Textes der Fibel diesen auswendig nachzuplappern. DAS hat ihm die Schulzeit überstehen geholfen, seine Lehre bestehen und den Meister in seinem Beruf machen zu können geholfen. Mein Schwiegersohn war wohl sehr viel stärker - wie sein Sohn Max - betroffen.

Legasthenie ist nicht mit LRS gleichzusetzen. Sie ist den Betroffenen in die Wiege gelegt worden, LRS wird in der Kindheit oder vor allem in der Schule erworben ...
Uschi 

Roxanna

@nnamttor44  

Herzlichen Dank, liebe Uschi für deinen Kommentar. Du beschreibst, wie es gehen kann, wenn ein Kind mehr Zuwendung, Empathie und auch pädagogisches Geschick als andere braucht und wie man darum kämpfen muss. Und du beschreibst auch, wie Kinder trotz Legasthenie, von der ich bisher nicht viel wusste, da danke ich dir für deine Ausführungen, bei entsprechender Förderung ihren Weg gehen können. Ich denke da an die Menschen früher, als es diese ganzen Erkenntnisse noch nicht gab, wie es denen wohl ergangen sein muss. Wie gut, dass deine Tochter das so in die Hand genommen hat.

Herzliche Grüße
Brigitte
 

nnamttor44

@Roxanna  
Tja, liebe Brigitte, Maxens Papa wurde von Lehrern und Eltern als zu dumm und faul abgeschoben. Mit 27 Jahren hat er tatsächlich den Entschluss gefasst, doch eine Lehre zu machen und die Gesellenprüfung bestanden. Heute kommt er aus dem Staunen nicht heraus, wenn er feststellt, was bei ihm genauso vorhanden war und ist, wie bei seinem Sohn ...

Meinem Sohn konnte ich ein wenig helfen, aber keineswegs so, wie es heute meiner Tochter möglich ist. Die Bücher von Betroffenen, die es sogar zu einer Professur gebracht haben, gbit es erst seit Ende der 1980er Jahre. Mein Sohn sowie mein Schwiegersohn kamen Anfang der 1960er Jahre in die Schule. Da gab es - wenn überhaupt - als Förderunterricht täglich eine Stunde Diktate ...!!!! Teils ist diese Handhabung auch heute noch an Schulen üblich , fördert aber allenfalls den Frust der betroffenen Kinder, hilft ihnen kein bisschen!!

nnamttor44

@nnamttor44  Da hat mein Finger die falsche Taste erwischt: natürlich kamen Schwiegersohn und Sohn erst in den 1970er Jahren in die Schule!!

Hab es einfach zu spät gesehen, da war keine Korrektur mehr zu machen ...
LG Uschi

HeCaro

Liebe Brigitte,

die Eingangsfrage hast Du praktisch schon selbst beantwortet.
Man selbst und andere sehen einen Menschen immer durch die eigene „Brille“, 

Das ist genau der Punkt. So verschieden wie wir andere wahrnehmen, so unterschiedlich ist auch deren Wahrnehmung von uns.  Man sieht oder erkennt immer nur einen Teil dessen, was das Gegenüber ausmacht und niemals alles. Das gilt selbst für Menschen die wir gut kennen, ja es gilt sogar für uns selbst. Wer war nicht schon einmal von seiner eigenen Reaktion überrascht?  Das liegt vermutlich daran, dass niemand sich vollkommen offenbart und stets einen Teil seines Wesens in sich verschließt.

Ob man jemanden mag oder nicht, das hat mit Chemie zu tun, sagt der Volksmund. Gemeint ist, dass es nur schwer erklärbar ist weil sie (die Chemie) durch ein Komplex von Genen, Erfahrungen, Erlebnissen Gefühlen usw. entstanden ist. 

Man beurteilt Menschen aufgrund ihrer Aussagen?
Natürlich tut man das!  Was Jemand über Menschen über Situationen oder auch über Dinge sagt, gibt Einblick in seine Denk- und Sichtweise. Diese kann akzeptiert oder abgelehnt werden.

Danke für dieses Thema, zu dem es noch viel zu sagen gäbe. Es zeigt wie wichtig es ist, sich klar zu machen, wie wenig wir eigentlich von unseren Mitmenschen wissen.

Liebe Grüße, Carola

Roxanna

@HeCaro  

Du, liebe Carola, bringst die Chemie ins Spiel. Ja, man sagt die Chemie stimmt nicht, wenn man sich mit jemandem überhaupt nicht versteht, sozusagen immer aneinander vorbeispricht, keinen Konsens findet oder sich aus Gründen, die man auf Anhieb nicht sagen kann, ablehnt. Wenn man ein bisschen gräbt, findet man es manchmal wenigstens teilweise heraus.

Wenn ein Mensch ehrlich schreibt, was er denkt, kann man sich schon ein gewisses Bild von ihm machen, wie du auch schreibst, aber trotzdem weiß man nicht immer so genau, ob es ehrlich ist, was er schreibt. Ich denke da gerade an Syrdals Ausführungen.

Ich glaube, liebe Carola, es ist eine lebenslange Aufgabe sich selbst kennenzulernen, mit der wir wahrscheinlich nie fertig werden und so wie wir uns selber auch immer mal wieder neu kennenlernen, so geht es uns auch mit anderen Menschen, denen wir begegnen und ganz besonders mit denen, die uns nahestehen. Vielleicht ist ja auch das etwas, was das Leben besonders interessant macht.

Ich stimme dir zu, wir wissen eigentlich wenig von unseren Mitmenschen, daran könnte man vielleicht immer mal wieder denken, ehe man sich ein „Bild“ macht oder ihn in eine Schublade steckt.

Herzlichen Dank für deinen Kommentar und das dazu geschenkte
💗chen.

Liebe Grüße
Brigitte

 

WurzelFluegel

Wahrnehmung ist immer subjektiv und das ist okay, denn es kann nicht anders sein.
Der Mensch ist vielschichtig, entwicklungs- und verwandlungsfähig. Wir entdecken uns ein Leben lang. Manches , das sich noch nie zeigte, taucht scheinbar plötzlich auf, dabei gab es bis dahin nur noch keinen passenden Moment zum Sichtbar-werden.
Der Mensch ist ein Individuum und er ist ein Gemeinschaftswesen. Es gibt so etwas, wie ein kollektives Bewusstsein, genauso, wie ein persönliches. Ich möchte mich nicht festlegen darauf, das ich so oder so bin. Manchmal ist das so, aber manchmal bin ich sowohl als auch und das scheint dann widersprüchlich; und ja, ich  bin auch widersprüchlich...manches hängt davon ab, wann und in welcher Lebensphase ich jemandem begegne...
bevor ich jetzt noch weiter philosophiere...
Danke, liebe Roxanna, du hast interessanten Fragen gestellt und ich denke nach 😊

wünsche dir viele weitere Ent-deckungen
liebe Grüße
WurzelFlügel

Roxanna

@WurzelFlügel  

Wir werden uns selber, liebe WurzelFlügel ziemlich sicher nie bis auf den Urgrund kennenlernen und können über uns, unsere Reaktionen bei bestimmten Ereignissen überrascht sein, da kann ich dir nur zustimmen. Viele Facetten haben wir und oft sind wir in uns widersprüchlich. Ich glaube das kennt jeder, wenn es z.B. darum geht, sich für etwas entscheiden zu müssen. Da kann im Innern ein ziemliches Chaos entstehen, die eine Seite meint dieses, die andere jenes und wieder eine andere etwas ganz anderes. Da ist es nicht einfach, diese inneren Anteile zusammenzubringen und eine gute Entscheidung zu treffen, die so gut es geht, das meiste miteinbezieht und wir damit zufrieden sein können. Ich philosophiere gerne und danke dir herzlich für deinen Kommentar und das dazu geschenkte 💗chen.

Liebe Grüße
Brigitte
 

Christine62laechel

Liebe Brigitte,

Selbstbildnis - also das Gesicht, oder die Seele...? Ich glaube, man kann sich irren, sowohl indem man sich äusserlich übertragen "gut" oder "schlecht" wahrnimmt, als auch innerlich.

Und was, wenn das eigene Spiegelbild an jemanden (Familienmitglied?) erinnert, den/die man ganz schlecht vertragen kann? Da wird auch die Seele oft dabei unangenehm gereizt. Akzeptieren, oder sich kostümieren und schminken? Je nachdem, glaube ich. :)

   Mit herzlichen Grüßen
   Christine

 

Roxanna

@Christine62laechel  

Da wir uns, wenn wir es zulassen, liebe Christine immer auf dem Weg und in einer Entwicklung befinden, kann es passieren, dass das, was wir einmal für wahr und richtig gehalten haben, heute nicht mehr stimmt. Wir können auch die Meinung über uns selbst ändern. Und wir können gut oder schlecht über uns denken. Das hat sicher auch mit den Prägungen zu tun. Wenn wir uns schlecht fühlen, weil wir jemandem (Familienmitglied) im Aussehen oder in der Art ähnlich sind, dann sind wir mit diesem Menschen nicht in Frieden. Da wäre vielleicht der Weg, diese Geschichte, die wir mit ihm/ihr haben, noch einmal anzuschauen. Ich danke dir sehr herzlich für deinen Kommentar und das dazu geschenkte 💗chen.

Liebe Grüße
Brigitte

Syrdal


Wer schon, liebe Brigitte, ist wirklich dazu bereit, über sich selbst nachzudenken, denn in diese Scheu spielen viele Faktoren hinein. Zum einen ist es das zunächst wohl eigene Unvermögen zur unvoreingenommenen Selbstbetrachtung, doch ist diese Hürde genommen, kommen ganz schnell Bedenken, man könnte ja etwas nicht gerade Angenehmes an sich entdecken, etwas, das andere Abstand nehmen lässt oder das man sich selbst noch nie ehrlich zugegeben hat. Oder man entdeckt Dinge, die es gar nicht gibt, die man anderen aber vorgaukelt, z.B. Angebereien, Übertreibungen, Anmaßungen oder auch Schummeleien und selbst gravierende Unwahrheiten.

Kürzlich erzählte mir jemand von mehreren Dates, also von Personen, die sich irgendwie im Internet „begegnet“ sind, dort eine Menge von sich erzählten und dabei auch klare Daten genannt und sogar ein oder zwei Fotos geschickt hatten. Endlich kam es zur realen persönlichen Begegnung und immer(!) stellte sich heraus, dass von den vorweg vermittelten Angaben zur Person kaum die Hälfte als wahr bezeichnet werden konnte. Da stimmte weder das Aussehen (die Fotos waren meist zehn und mehr Jahre alt) noch das vorgegebene Umfeld, da stimmten die Tätigkeits- und Berufsangaben nicht, auch nicht der Bildungsweg, geschweige der aktuelle Lebensstatus, sogar Angaben über den Familienstand, über Kinder, Wohnverhältnisse und vieles mehr entsprachen in keiner Weise dem, was vorher in höchsten Tönen beschrieben worden war. - Nun, dazu muss man dann nichts mehr weiter sagen, denn hier wurde vorsätzlich getäuscht.

Ich habe dies hier aufgeführt, weil ich damit belegen möchte, dass bei jeder Begegnung (im und auch außerhalb des Internets) grundsätzlich nur die absolute Wahrheit zählt. Alles andere muss unweigerlich zu Enttäuschungen führen, weil aus welchem Grund auch immer getäuscht wurde.

Und hier, liebe Brigitte, ist dein abschließender Appell bestens angebracht: Solche Gedanken kann man sich auch einmal in der Adventszeit machen...“, denn richtig ist, dass „es das zwischenmenschliche Miteinander erleichtern würde, wenn man sich vielleicht selber auf die Schliche käme.“

Dies in aller Kürze, ich könnte noch vieles dazu anführen... – Viel Mut zu erkenntnisreicher Selbstbetrachtung wünscht
Syrdal

 

Roxanna

@Syrdal  

Da kann ich dir nur zustimmen, lieber Syrdal,  dieses Thema ist ein sehr weites Feld, über das man fast endlos sprechen oder schreiben könnte.

Dass nicht jeder Mensch, das Wagnis eingehen kann oder will, sich selber zu reflektieren, weil sich vielleicht herausstellen könnte, dass es da das eine oder andere gibt, bei dem er sich selbst etwas vorgemacht hat, auch da kann ich dir nur zustimmen. Und trotzdem ist dieser Selbsterkenntnisweg für die eigene Entwicklung sehr wichtig. Nur wer sich selber mit all seinen Facetten, Stärken und Schwächen kennt, kann mit sich ins Reine kommen. Davon bin ich sehr überzeugt. Es ist aber auch ein anstrengender Weg, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, auf dem es auch immer wieder mal Rückschläge und Irrtümer gibt. Es ist nicht immer einfach, mit sich selber ehrlich zu sein ohne Hintertürchen.

Mit dieser Lügerei im Internet schadet man sich ja selbst, das ist ziemlich dumm. Man macht sich doch lächerlich, wenn bei einem realen Treffen alles auffliegt. Wer ernsthaftes Interesse daran hat jemanden auf diesem Weg kennenzulernen, der sollte schon bei der Wahrheit bleiben zumindest was die Lebensumstände angeht. Wie er sich persönlich beschreibt, da kommt schon wieder ein wenig die Problematik ins Spiel, wie sieht sich dieser Mensch und wie wird er von anderen wahrgenommen.  

Ich danke dir herzlich für deine Einlassungen und grüße dich sehr herzlich


Brigitte

 

werderanerin

Interessantes Thema, liebe Brigitte und dazu gibt es sicherlich genauso viel zu schreiben, wie es eben Menschen gibt...weil Jeder das anders sieht, empfindet.

Fängt es nicht schon bei einem selbst damit an..., wer sagt mir denn letztlich, dass Andere das wahrnehmen, was ich selbst z.B. im Spiegel sehe... ? Wer sagt uns denn, dass mein gegenüber dasselbe sieht..., vielleicht sieht Derjenige etwas ganz anderes...

Habe mal eine Sendung gesehen, gar nicht lange her, da ging es um das "Zerrbild" bzw. die "falsche" Wahrnehmung eines Menschen. Unser Gehirn nimmt etwas wahr, was es so gar nicht gibt, es ist eine Art Trugbild...weil nahezu tausende Empfindungen und kleine Bildchen im Gehirn zusammengesetzt werden. Wer sagt denn , dass die "richtig" zusammengesetzt werden...?
Würde ja im Umkehrschluss bedeuten, dass wir alle irgendwie "anders" sind/sein könnten.

Die These fand ich nachdenkens,- und gleichzeitig bemerkenswert !

Um auf die andere Bemerkung zu kommen..., warum manch Mensch sympathischer ist als der Andere...auch hier, denke ich, kommt es auf das eigne ICH an.

Die meisten Menschen werden doch fast immer Menschen bevorzugen, die sympathisch sind und das erstmal nur vom Äußeren her.
Damit weiß ich aber eigentlich noch nicht viel. Sympathie ist viele mehr !
Für mich gehört immer auch ein freundliches Wesen, Vertrautheit und Fairness dazu, eben etwas, was für mich ganz allein erstmal sehr wichtig ist.
Menschen, die laut, selbstherrlich, egoistisch, unnahbar, kalt sind..., würde ich nie ansprechen, weil sie zumindest für mich ganz persönlich nicht zu mir gehören können...aber ist das wirklich so aber vor allem WARUM ist das so ?

...ein Thema, liebe Brigitte, was unendlich scheint...aber höchst interessant

Danke

Kristine

Roxanna

@werderanerin

Das ist ja vielleicht das Komplizierte an der Wahrnehmung, liebe Kristine, was der eine als laut und selbstherrlich empfindet, kann für einen anderen bedeuten, dass es ein temperamentvoller Mensch ist, den man vielleicht sogar dafür bewundert, dass er sich so „durchsetzen“ kann. Je mehr man darüber nachdenkt, umso komplizierter erscheint das menschliche Naturell, in dem es eigentlich nichts gibt, was es nicht gibt. Du kannst das auch hier im Forum erleben, dass es User gibt, die von den einen geschätzt und von anderen abgelehnt oder ignoriert werden. Jeder sieht diesen Menschen also anders, was eben mit den eigenen Empfindungen zu tun hat, was er mag und was eben nicht.

Ich danke dir herzlich für deinen ausführlichen Kommentar, in dem du viel Interessantes dargelegt hast.

Herzliche Grüße
Brigitte

 


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