was übrig bleibt

Autor: ehemaliges Mitglied

was übrig bleibt

Meine Hand in deiner Hand.

Als sich der Vorhang öffnete
und sich andeutete, dass unsere
gemeinsame Zeit zu Ende ging,
legte ich mich zu dir ins Bett,
rückte zu dir ganz, ganz nah.
Wir spürten uns ein letztes Mal,
ganz intensiv.
Unsere Herzen schlugen im gleichen Takt,
langsam und schnell.
Tief ging unser Atem.
Wir küssten uns ein letztes Mal.
So wie wir es so oft schon
getan hatten.

Nicht die Traurigkeit über das
Zukünftige, sondern die Dankbarkeit
über das, was uns über Jahrzehnte
getragen hatte,
war in dieser Stunde
unser Denken und Fühlen.
Bald würde ich allein sein.
Das wussten wir beide.

Ein letzter Krampf ließ
dein Herz erzittern.
Ich hielt deine Hand ganz fest.
Dann war der Kampf vorbei.

Was übrig bleibt
ist die Erinnerung an
die erfüllte Zeit mit dir.

Geblieben ist die Liebe
in meinem Herzen.

Traumvergessen 20.05.2016


Das Gedicht habe ich geschrieben in Gedanken daran, wie es sein könnte, wenn sich einer von uns verabschiedet. Vielleicht haben diese Gedanken auch andere oder sie haben es genau so erlebt, wie ich es beschrieben habe.

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Kommentare (12)

ehemaliges Mitglied Ein sehr schönes Gedicht. Es hat mich an meine eigene Trauer erinnert und die Gedanken, die ich damals aufschrieb.

Verlust
"Liebling, ich werde nun gehen,
dieses Leben ist für mich nicht mehr schön",

sagte er, einen Tag bevor er ging
und sein Blick am Horizont hing.

In mir wuchs ein gewaltiger Schmerz,
dieser Moment berührt noch heute mein Herz.

Ich möchte gern mit Dir gehn, um Dich nicht zu vermissen,
doch Du wolltest davon nichts wissen.

Ich hab Dich im Arm gehalten, alles war so still,
Dein Herz schlug schnell,
er holt Dich, wann er es will.

Deine letzten Worte: "Verzeih mir, ich liebe Dich".

"Ich hab dir die Freiheit geraubt,
doch du warst so lieb und hast bis heut an mich geglaubt."

Dann blieb sein goldnes Herz stehn,
meine Tränen konnte er nicht mehr sehn.

Nun bist du für immer stumm

W A R U M ?

Margareta
pusteblume auf diese Art Abschied nehmen zu dürfen, ist wohl den wenigsten Paaren beschieden.

LG Pusteblume
ehemaliges Mitglied Nnamtor44, Immergrün, Clematis, Tulpenblüte13, Monika, Werderanerin, Dnanidref und Uschipohl für Eure lieben Kommentare.

Herzliche Grüße
Traumvergessen
uschipohl sehr berührend geschrieben.
Ich selbst habe es noch nicht erleben müssen, Gott sei Dank, aber solche Gedanken kommen vor, hin und wieder

~
unabwendbar
~
wenn du nun gehen willst
laß ich dich ziehen
weint auch mein Herz
so bitter gar
der Abschied traurig
gute Reise
dein Weg ins Licht
ist unabwendbar

~

herzliche Grüße
uschi
Dnanidref die mich sehr berühren und die auch mein Wunschdenken wiederspiegeln - herzlichen Dank!

Lieben Gruß
Ferdinand
nnamttor44 ... kommt wieder! Als mein Vater nach langem Parkinson an einem Herzinfarkt starb, konnte ich zu dem Zeitpunkt an seinem Bett sitzen, seine Hand halten - und ich bekam das Gefühl, er fühlte sich - endlich befreit zum Hinübergehen.

Es hat mir sehr lange ein beruhigendes liebevolles Gefühl gegeben.

Danke für die Erinnerung
nnamttor44
werderanerin das sollte allen, die irgendwann man gehen zu wünschen sein.

Ich habe auch am Sterbebett meines Vaters gesessen und ihm die Hand gedrückt, bis er in die "andere Welt" hinübergeglitten war...es hat mir damals fast das Herz zerrissen, aber was bleibt ist, dass ich in der Sekunde bei ihm war und dafür bin ich heute noch dankbar !

Jeder wünscht sich ganz sicher, nicht allein gehen zu müssen...einen lieben Menschen an der Seite zu wissen. Das wäre so schön!

Ergreifend schön geschrieben, lieber Gerd !!!
Kristine
ehemaliges Mitglied aber so schön ist Dein Gedicht...wenn es denn
so eintritt!
Auch ich konnte die Hand meiner Mutter ganz
fest halten....aber sie mußte leider gehen.
Ich wünsche jedem Menschen, daß er in seinen
letzten Minuten nicht allein ist.
Traurige Zeilen im schönen Wonnemonat...wo uns
die Natur viel Leben zeigt, aber auch wahr und
wir sollten es nicht verdrängen.

Danke sage Monika!

Tulpenbluete13 aber man muss es erlebt haben. Es ist sein Segen wenn man es erleben darf. Aber es ist auch sehr schwer- ich habe es genauso erlebt und bin dankbar dafür.
Deine Zeilen- lieber Gerd- haben mich sehr aufgewühlt....
trotzdem danke dafür

LG Angelika
ehemaliges Mitglied ...wie es sein wird?

Beim Abschied von meinem Vater hielt er meine Hand, drückte so fest, dass ich einen Aufschrei unterdrücken musste.

Seitdem wünsche ich mir, dass bei meinem Abschied eine Hand bei mir ist, die ich so sehr drücken darf.

Vielleicht geht dieser Wunsch in Erfüllung. Eines ist sicher: ich werde es - noch - erleben.

Clematis
immergruen dass die Angst vor dem Tod uns erstarren lässt und diese letzte Geste der Liebe und des Vertrauens nur wenigen Menschen möglich sein wird.
Ich hoffe, Du darfst das so erleben wie Du und Deine Frau es sich vorstellen.
Ich hoffe nicht nur, ich wünsche es euch von ganzem Herzen.
das immergruen
nnamttor44 ein Abschied am Ende sein - vertraut und wunderschön. Wenn die Liebe da gewesen wäre ...
Uschi

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