Weihnachten auf der Sonnigen Halbinsel


Weihnachten auf der Sonnigen Halbinsel

Kapitel 11. Keine Angst vor Hexen

“Interessant. Ich frage mich, wo Lucinda den Schlaftrank bekommen hat? Man kann ihn in der Apotheke nicht kaufen…” wunderte sich  Julius.
“Ich habe in Büchern gelesen, dass böse Hexen den Trank herstellen”, sagte Joel und sah Stella verlegen an.
“Jetzt leben Hexen nicht mehr in Höhlen, sondern in Häusern. Sie gehen zur Arbeit, anstatt zu zaubern und Unfug  zu machen. Meine Mutter arbeitet in einer Apotheke. Sie stellen dort aus Kräutern Medikamente nach Rezepten von Ärzten her“. Stella  schwieg, als würde sie sich an etwas erinnern. “Wisst ihr, es gibt nur noch eine alte Hexe, die weiter zaubert. Sie lebt hinter dem Fernen Wald in einer Höhle am Fuße der Berge. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie den Schlaftrank für Lucinda hergestellt hat.”
“Dann fliegen wir hin und fragen sie. Ist es weit weg?” wandte sich Julius an Stella.
“Fast eine halbe Stunde fliegen. Also, vorwärts?”
“Melissa, du passt auf Jarina auf. Und du, Florian, beschützest die Mädchen.”
Die Jungs Ben, Joel, Tim und Julius  setzten sich auf Din und stiegen schnell in die Luft auf. Kap und Elisha flogen daneben. Sie flogen über den Nahen Wald, dann über die Elan-Siedlung und dann über den Fernen Wald. Vor ihnen erschien eine große Lichtung, dahinter ein kleines Dickicht. Und dann begannen die Berge.
“Lasst uns hier auf der Lichtung  landen”, schlug Elisha vor. “So können wir uns unbemerkt dem Haus der Hexe nähern.”
Weiter zwängten sie sich auf einem schmalen Pfad durch das Dickicht hindurch.
Besonders kompliziert war  es für Din: der riesige Drache hatte Schwierigkeiten, sich durch den engen grünen Korridor zu drücken. Äste von Bäumen und Büschen kratzten ihn, steckten in den Dornen auf dem Rücken fest, rissen Schuppen von der Haut ab. Aber er folgte seinen Freunden beharrlich.
Als das Licht hinter den Bäumen erschien, begann Joel zu stolpern und sich langsamer zu bewegen. Tim, der hinter ihm ging, fragte: “Was ist  los? Bist du müde?”
“Aber nein. Sag mir, sind Hexen sehr schrecklich, furchtbar und gruselig? Und gefährlich? Ich habe in Märchen gelesen, dass sie  eine krumme Nase, Warzen, schlechte Zähne und einen Knochenfuß haben. Und sie lieben es Kinder in Öfen zu braten und zu essen…”
“Stella ist eine Hexe. Aber ist sie wirklich schrecklich?” Tim lächelte.
“Stella nicht. Vielleicht sind nur alte Hexen  schrecklich?”
“Denkst du, wenn Stella eine alte Frau wird, wird sie böse und schrecklich sein? Nein, natürlich nicht.  Hab keine Angst, alles wird in Ordnung sein.”
Die kleine Lichtung vor der Höhle war zum Joels Erstaunen sauber und gemütlich. Die Freunde sahen einen Garten mit Obstbäumen, deren Stämme sorgfältig mit Stroh bedeckt waren. Für den Winter ausgegrabene Beete und einen Blumengarten vor dem Eingang zur Höhle. In der Mitte des Blumengartens wuchs ein kleiner Weihnachtsbaum. Er war mit goldenen Kugeln, Zapfen, Eiszapfen und  bunten, glänzendem Lametta und Girlanden verziert. Am Eingang zur Höhle hing ein farbiger Vorhang.
Eine große Krähe, die auf der Spitze eines Apfelbaums saß, krächzte laut. Der Vorhang am Eingang wurde aufgehoben und eine alte Hexe erschien vor der Tür.

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