Weihnachten Erlebnisse als Kind

Autor: ehemaliges Mitglied




Weihnachten war für mich immer etwas Besonderes.

Meine Modelleisenbahn war für mich immer etwas Besonderes. Weil, das Spielzeug stand für mich nicht das ganze Jahr zur Verfügung.

In der Regel wurde die Bahn nach Weihnachten so um den 10. bis 15. Januar auf dem Dachboden verstaut und einen Tag vor Weihnachten zu neuem Leben erweckt.
Unter dem Jahr, in den Sommermonaten, lugte ich immer wieder einmal unter die Abdeckplane und sehnte mich nach Weihnachten um endlich wieder mit meiner Eisenbahn spielen zu können.

Am Heiligen Abend holte mein Vater mit meiner Mutter die Eisenbahnanlage, montiert auf einem Brett, vom Dachboden/Bühne herab. Leider gab es jetzt noch nichts zu spielen. Mein Vater steckte überall die Verbindungen ein und pflegte erstmal Lokomotiven und Wägen. Eine langweilige Prozedur für mich. Ich wollte spielen, sonst nichts.
Das zog sich so den ganzen Vormittag hin. Als mein Vater meinte, alles wäre bestens, schloss er die Türe zur Wohnstube. „Was ist jetzt, ich möchte spielen“, sagte ich. „Weihnachten ist erst heute Abend“ entgegnete mein Vater.
Wieder warten. „Geh und hole zum Fest vom Bäcker Sturm einige Getränke“, sagte er. „Für mich 3 Flaschen Bier und für dich 3 Bluna“. Ich war hocherfreut, denn unterm Jahr gab es für mich keine Limonade. In diesem Augenblick war die Eisenbahnanlage vergessen.
Als ich mit den Getränken nach Hause kam wurden diese erstmal im Keller kaltgestellt. Meine Mutter stand in der Küche und schuftete. Wie jeden Heiligen Abend gab es bei uns Eisbein mit Sauerkraut. Eisbein und Sauerkraut mussten jedoch erst einmal gesotten werden. Kein Vergnügen, sondern harte Arbeit für meine Mutter.

Nach dem Abendessen, alle waren satt und froh, wollte ich spielen. „Halt, halt ,
jetzt hören wir erst noch aus dem Radio die Weihnachtsgeschichte,“ sagt mein Vater.

Singen: Stille Nacht, heilige Nacht…… es war vorüber

Jetzt ging’s los. Transformator an, Weichen gestellt, Züge aufgestellt, doch ich hatte nichts zu tun. Mein Vater beherrschte die ganze Anlage. Wenn etwas umfiel durfte ich als „Hiwie“ einspringen.

Stille Nacht, Heilige Nacht.

Am 1. Feiertag kam ich dann zum Zug. Es waren schöne Tage bis es wieder hieß:

einmotten bis zum nächsten Weihnachtsfest




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Kommentare (2)

KarinIlona Ich find es schade, dass dir die Eltern nicht eine längere Spielzeit erlaubt haben, ich meine so über die langen Wintertage bis Februar vielleicht...?
Kann mir nur denken, dass es damals recht eng zu ging und die Erwachsenen froh waren, wenn die "alte Ordnung" wiederhergestellt war.
In deiner Erzählung schwingt viel Traurigkeit mit, das tut mir leid.
LG Karilona
koala dass die Eisenbahn im Januar wieder ihre Ruhepause bis zum naechsten Weihnachtsfest hatte. So blieb Dir lange Zeit die Freude auf Weihnachten erhalten.

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