Weihnachtskarten schreiben - alle Jahre wieder


Weihnachtskarten schreiben - alle Jahre wieder

Die Sache mit dem Weihnachtsbaum fing ja schon „klein“ an, indem die Menschen schon in vorchristlicher Zeit Zweige von Bäumen oder Büschen in der Zeit der Wintersonnenwende zur Dekoration an der Außenseite der Häuser anbrachten. Über Nikolaus, Knecht Ruprecht, den Adventskranz und die Entstehung der Liedes : Stille Nacht....“ wissen wir meist Bescheid. Aber Weihnachtskarten? Wann? Warum? Wer?

Es soll wie folgt gewesen sein:
Ein britischer Staatsbeamter hatte im Dezember 1843 anscheinend wenig Zeit oder vielleicht auch keine Lust, lange Briefe zum Jahresende an seine Freunde und Verwandten zu schreiben. Mister Henry Cole dachte nach, hatte eine Idee und setzte diese sofort in die Tat um, in dem er den Maler John Callcott Horsley beauftragte,  für ihn eine Karte mit dem Text: „Merry Christmas and a Happy New Year“ zu entwerfen. Der Maler versah den Text noch mit einem Gemütlichkeit und Fröhlichkeit ausstrahlenden Motiv einer Familie. Das Ganze druckte Henry Cole, der Auftraggeber, der auch eine Lithographenanstalt besaß, in einer Menge von 1000 Karten. Er verschickte sie nicht nur selber, sondern verkaufte diese zum Preis von 1 Shilling pro Stück. Das war damals ein hoher Preis. Dies soll der Anfang der Sitte gewesen sein, Weihnachtskarten zu versenden. Der Brauch setzte sich in England durch und nahm erst später von dort aus den Weg in alle Kontinente. In England wird bis heute jährlich ein Preis für die beste Gestaltung einer Weihnachtskarte vergeben.
Ein Deutscher Einwanderer namens Lous Prang soll 1874 die Weihnachtskarten in Amerika eingeführt haben. Ihm schreibt man auch die Einführung verschiedener amerikanischer Glückwunschkarten zu.

In Deutschland war es bis etwa zum Ersten Weltkrieg üblich, zu Weihnachten so genannte Wunschblätter zu verschenken in Form von an den Rändern verzierter Briefbogen, in die der Absender handschriftlich Grüße, manchmal auch Gedichte, einfügte. Um 1890 waren allerdings auch schon vereinzelt offene Postkarten mit Weihnachtsmotiven unterwegs. Nach und nach setzten sich aber wieder Karten durch, die im Umschlag verschickt wurden. Dadurch entstanden die Doppelkarten, die vorne ein Weihnachtsmotiv zeigten und innen noch viel Platz für ausführliche schriftliche Mitteilungen hatten.
                                                                     
Die Motive der Karten gehen mit dem Zeitgeist. Neben den zu allen Zeiten üblichen christlichen Motiven, wurden Christbäume, Zweige, Kugeln, Kerzen, winterliche Landschaften, Liebespaare unter Weihnachtsbäumen, Familien mit Kindern, Hunden und Katzen am Kamin und unter dem Weihnachtsbaum, festlich verpackte Geschenk-Kartons, winterliche Blüten mit Bändern, Vögel auf schneeverwehten Zweigen und  auch sonst allerlei Kitsch und Kunst auf die Weihnachtskarten aufgedruckt. In England sind eingeschneite, festlich geschmückte Häuser, Kirchen und ganze Straßenzüge sehr beliebt. Auch Tiermotive. besondern Hunde. In Skandinavien natürlich Schlitten, Schnee und Rentiere haben sich durchgesetzt.. 

 
 
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Die Heilige Familie mit dem Kind ist bis heute als Hauptmotiv geblieben, aber sonst war und ist fast nichts undenkbar als Weihnachtskartenschmuck. Zur Zeit sind animierte, blinkende, glitzernde und witzige Karten sehr beliebt.  Bei manchen ist der Bezug zum christlichen Ursprung gar nicht mehr erkennbar, dafür aber erfährt der Empfänger viel über die Sitten und Gebräuche in anderen Ländern. So hat sich auch in Deutschland z.B. das Motiv des Rentiers aus dem Norden offensichtlidurchgesetzt.
 
Wie auch immer die Karten gestaltet sein sollten, der Inhalt macht den Unterschied. Es ist immer gern gesehen, wenn handschriftlich ein paar persönliche Zeilen eingefügt sind, ein paar Familiennachrichten, ein schönes Gedicht, einige originell formulierte gute Wünsche. Nur den Namen des Absenders  vorzufinden unter den gedruckten Grußformeln auf der Motiv-Seite der Karte ist für den Empfänger immer enttäuschend.
Ein Wort darüber hinaus sollte man dem mit einer Grußkarte Beglückten schon gönnen. Dann kommt Weihnachtsfreude auf.
Das geht heutzutage natürlich auch per E-Mail. Es gibt viele schöne Motive und viele Möglichkeiten, weihnachtliche Grüße per Internet weiterzuleiten. Nicht zuletzt kann man selbst eine virtuelle Karte gestalten.                

Fündig werden kann man zu diesem Thema übrigens auch in Historischen Romanen. Nicht selten werden Weihnachtsfeiern, Bräuche und das Empfangen von Weihnachtspost ausführlich beschrieben.

Ella © 2019

Quellen: Wikipedia
sowie alte Lexika und Bücher
 

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Kommentare (4)

Rosi65

Liebe Ela,

eine schöne Zusammenfassung, von der nostalgischen bis zur heutigen Weihnachtspost,
ist Dir da gelungen.👍

Bis auf eine Ausnahme (Grüße nach Ostafrika) sende ich nur handschriftliche Weihnachtskarten und -Briefe ab, oder ich rufe telefonisch an. Das ist mir wichtig, denn hastig geschriebene E-mails sind mir für gute Freunde und Verwandte einfach zu oberflächlich.

Viele Grüße
 Rosi65

Manfred36


Du hast dich ja wieder, wie es dir liegt, ganz historisch-wissenschaftlich informiert, liebe Eleonore. Solches Brauchtum ist einerseits etwas Lästiges, weil man sich dazu etwas besorgen und an Adressen und Termine denken muss, andererseits macht es aber doch Freude, wenn etwas ganz Persönliches ankommt. Ich kann nicht mehr gut mit der Hand schreiben und ärgere mich jedes Mal über die zweimal monatlichen Aufnahmebogen, die ich im Nuklearklinikum immer wieder neu ausfüllen muss. Auch verschicke ich ab diesjahr keine körperlichen Karten mehr; du schreibst ja auch über die digitalen Möglichkeiten. Etwas ganz Originelles im Gesprächskanal WhatsdApp macht das auch. Meine Datei habe ich entsprechend ge-up-datet. Auch meine andern Weihnachtsrituale sind schon genormt: Der Lorbeerbaum als Weihnachtsbaum und eine Kugelgirlande quer durchs Zimmer.
Es hat mich gefreut, dich mal wieder zu finden:
Manfred

 

ella

@Manfred36  

...das sind doch sehr gute Ideen, wie Du Weihnachtsdekoration mit dem bereits im Haushalt Vorhandenen verbindest.
Der Lorbeerbaum ist sicher das ganze Jahr über nicht so schön wie an Weihnachten, wenn er zum Christbaum wird. 
Danke für den Kommentar und die Anregungen, die Du uns allen gibst.
Und nie auf einen wackeligen Stuhl steigen beim Aufhängen von Kugelgirlanden - Sicherheit ist das erste Gebot! 😇

Ella

Syrdal


Sehr interessant, die Historie zur Entstehung und Verbreitung der Weihnachtskarte, war und ist sie doch noch immer eine ganz persönliche, wenn auch „nur“ postalische Verbindung zu einem Menschen, den man mit Freundlichkeit zum heiligen Fest bedenken möchte.

Freilich: „Das geht heutzutage natürlich auch per E-Mail. Es gibt viele schöne Motive und viele Möglichkeiten, weihnachtliche Grüße per Internet weiterzuleiten.“ 

Doch was ist schon eine hastig in die klappernden Tasten gedrückte Mail gegen eine fein handgeschriebene Karte, möglichst mit Feder und Tinte und ausgesucht-festlichem Motiv… Das Internet bleibt nun mal abstrakt, elektronisch, steril und unpersönlich… eigentlich in solch einem Falle eher eine Stimmungsbeleidigung. Eine Karte hingegen, die ein wenig Mühe macht und die der Empfänger dann auch noch richtig in die Hand nehmen kann als etwas, was der Absender mit frohen Gedanken gestaltet hat, ist durch keine noch so ausführliche Mail zu ersetzen, auch nicht durch gestaltete Grußkarten mit Musik und anderem Schnickschnack… niemals!

Noch immer schreibt zum Fest (und zu anderen Gelegenheiten) in althergebrachter Weise ganz persönlich bedachte Karten und Briefe
Syrdal


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