Wenn ein Tief mal heranzieht... und Depressionen


Nicht alle Menschen fühlen sich mit dem Gedanken wohl, dass sie ein Teil der Natur sind, und dass sie sich im Zusammenhang mit den Wetterveränderungen unterschiedlich fühlen können. Wer gerne alles unter Kontrolle hat, wird natürlich behaupten: Keinesfalls! Ich bin heute ein wenig nervös, weil ich viel zu tun habe (mein Handy verloren habe, mit dem Chef gestritten), usw. Viele geben aber zu: Ich bin vom Wetter abhängig.
   Nicht schlecht, wenn man psychisch stark ist. Da werden aber vom Wetter auch Personen betroffen, deren psychischer Zustand auch sonst nicht gerade sehr gut ist, und hier werden die Depressionen-kranken gemeint. Gott sei Dank steht es seit etwa vierzig Jahren fest, dass es eben eine Erkrankung ist, und dass diese Menschen behandelt werden können. Früher hieß es nur: Wieso zitterst du schon wieder? Warum weinst du ohne Grund? - Und man schenkte den Unglücklichen Ratschläge, dass sie sich zusammenreissen sollten. Den Frauen - dass sie mal heiraten sollten, da wird es ihnen besser gehen (die Ursache sah man also im Erotikmangel, wie es vor Jahrhunderten üblich war). :)
   Egal was die Ursache der Erkrankung sein kann (ein traumatisches Erlebnis, Mangel an Elternliebe in der Kindheit), eines ist sicher: Wenn es auch keine "sichtbaren" Symptome gibt, und obwohl da nicht der Körper, sondern die Seele weh tut, leiden diese Menschen schrecklich. Und da hilft nicht die Erklärung, dass andere Menschen ähnliches erlebt haben - und nichts. Denn die Kranken haben dann Gewissensbisse, fühlen sich einfach blöd. Noch schlimmer, wenn man einer solchen Person sagt: Wieso bist du so blass und traurig. Stell dir vor, was wirklich passieren könnte... Ist ja ein Horror für eine depresive Person, denn ihr Gehirn sagt ihr sowieso immer wieder die Bilder von "echten" Bedrohungen vor, ob sie es will oder nicht.
   Was kann man dagenen tun? In der Anfangsphase, wenn man noch schockiert und unsicher ist, soll man unbedingt Medikamente einnehmen; in schwierigen Fällen wird eine Anstalt empfohlen. Später lernt man gewöhnlich, mit dem eigenen Körper umzugehen. Obwohl es dumm klingt, muss man es sich selbst sagen (und das kann man wirklich nur sich selbst sagen, eventuell ein Arzt, niemand sonst, der nicht weiß, wovon er/sie überhaupt redet): Ich entscheide darüber, ob ich krank bleibe, oder gesund werde. Ich will stark sein. Wie die Sportler, die die Zähne zusammenbeißen, und gewinnen. Das will ich auch. Mir helfen meine Mitmenschen, einfach durch ihre freundliche Anwesenheit. Mir helfen Medikamente (es ist ratsam, nur eine Hälfte davon einzunehmen, was verschrieben wurde). Mir kann der Gott helfen, oder auf jeden Fall das Gebet. Nicht religiös, sondern rein psychologisch gesehen, ist ein Gebet eine beruhigende Ablenkung; mögen es die Gläubigen den Kranken vergeben, dies ist kein Mißbrauch. Da wird hoffentlich auch der Allmächtige Verständnis haben.
   Und hoffentlich wird auch das Wetter bald besser! :)
  

 


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Kommentare (3)

ehemaliges Mitglied

Ich als Christin kann bestätigen, das Gebet kein Mißbrauch ist. Da brauche ich nichts vergeben. Gott und Jesus haben auf alle Fälle Verständnis, wenn die Menschen in der Not zu ihm kommen. Aber sie möchten auch in guten Zeiten Beachtung finden.

Jesus sagt in Matthäus 11, Vers 28: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

Wer aus tiefsten Herzen glaubt, wird das erleben.

Du schreibst:"...in schwierigen Fällen wird eine Anstalt empfohlen..." Uiii, da zieht sich direkt mein Magen zusammen. Wie sich das anhört.Klinik fände ich persönlich das bessere Wort. Lächeln

Ich wünsche dir, dass die Ursachen deiner Krankheit gefunden und behoben werden, so dass du dann depressionsfrei leben kannst. 

 

ehemaliges Mitglied

Liebe Christine,

danke, dass du geantwortet hast. Ich hatte schon Sorge, dass es falsch rüber kommt.

Schön, dass du den Beitrag für andere Menschen verfasst hast. Dann ist mein Zusatz "Klinik" auch gut angebracht.

LG.

Ulli (Ulrike)

Christine62laechel

Liebe U1959,

das Wort "Anstalt" hat mal ein deutscher Bekannter von mir gebraucht, als er über seine kranke Verwandte sprach; ich als Fremdprachlerin kann leider nach wie vor etwas falsch begreifen oder gebrauchen. Vielen Dank für deinen Hinweis.
   Den Eintrag habe ich vor allem für andere Personen verfasst, die mit ihren Problemen immer noch nicht zurecht kommen können; als wir jung waren, gab man nicht immer gerne zu, man leidet unter psychischen Beschwerden. Zu mir, mein Fall ist Gott sei Dank leicht, und die Hauptursache - existiert nicht mehr.

Mit Grüßen
Christine


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