Wenn und Aber


 
 

Wenn heute in der Diskussion um »Künstliche Intelligenz« (KI) verschiedene Heilsversprechen aufeinanderprallen, ist immer Vorsicht geboten. Das war damals bei der Atomenergie so und ist heute bei der KI nicht anders.
Und in der Tat haben Microsoft-Gründer Bill Gates und TWITTER-Chef Musk die Künstliche Intelligenz bereits mit der Atomkraft verglichen, mit ihren angeblich riesigen Potenzialen und den gewaltigen Risiken, die damit einhergehen.
Dabei ist die sogenannte »Künstliche Intelligenz« (welch ein vermessener Name) derzeit nichts anderes als angewandte Statistik, verbunden mit computergesteuerten Selbstlernmechanismen!
Dennoch fasziniert sie derzeit viele. KI produziert erstaunlich gut lesbare Texte in Form von ChatGBT. Das kann jeder ausprobieren. Das ist aber nicht der Weisheit letzter Schluss - alles fängt einmal an. Wenn ich da an meine Anfänge (1992) in der Computertechnik zurückdenke, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Wer kann sich das noch vorstellen, »ein Gerät mit 640 Kilobyte Arbeitsspeicher«? Ein Textprogramm, das ich noch selbst geschrieben habe? (Mit MS-BASIC) Das ist jetzt 30 Jahre her - und gleichzeitig Welten entfernt!
Das System von OpenAI in Kalifornien wurde einst als Non-Profit-Unternehmen gegründet. Heute erwirtschaftet es Milliardeneinnahmen für Microsoft, denn der IT-Riese hat es sich für teures Geld einverleibt. Und an der Übersetzungssoftware von DeepL aus Köln können wir sehen, welche Fortschritte die KI bei der Beherrschung von Sprache in den letzten Jahren gemacht hat!
Wenn wir es aber mit Technologien zu tun haben, die das Potenzial haben, die Menschheit auszulöschen oder das »Menschsein« auf der Erde tiefgreifend zu verändern - dann müssen wir aufpassen, dann müssen wir Vorsorge treffen, dass die schlimmsten denkbaren Folgen der Technik nicht eintreten.
Diese Pflicht - das sei betont - haben wir auch dann, wenn wir nicht sicher sind, ob solche Folgen überhaupt jemals eintreten werden!
Nur macht es die Gier nach Profit im »Raubtierkapitalismus« (
nach: Helmut Schmidt) dem Einzelnen oft sehr schwer, so verantwortlich zu handeln! Und damit Ingenieure und Entwickler mit dieser schweren Verantwortung nicht allein gelassen werden, braucht es Gesetze, wie den »AI Act« der Europäischen Gemeinschaft.
Denn dass diese »KI« eines Tages den Menschen sogar überflügeln könnte, steht wohl außer Frage. Der Mensch schafft alles Althergebrachte irgendwann ab, denn der »Fortschrittsglaube« wird zur Religion der Zukunft. Er würde dann zur alleinigen Perspektive der Menschheit!
Seine Verfechter sind heute schon im seligmachenden Rausch des Futurismus ...


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Kommentare (3)

Manfred36

Ich bin mit Pan und Syrdal voll auf Linie  !! 👍

Syrdal


...dann müssen wir Vorsorge treffen, dass die schlimmsten Folgen der Technik nicht eintreten.“ – ein überaus wichtiges Wort! Aber W E R wird oder könnte diese Vorsorge treffen, ist überhaupt der Wille dazu vorhanden und auch noch Zeit dazu?

...fragt Syrdal

Pan

Richtig, lieber Syrdal, wenn keine Zeit mehr zur Änderung vorhanden ist, nützt auch die Bemerkung nichts, dass man Recht hatte!  
Grüße von Horst

"Die öffentliche Meinung entsteht nicht von selbst; sie wird gemacht." sagte einst
Henry A. Kissinger


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