wenn's beim Nachbarn brennt......


...Großeinsatz der Feuerwehr - am Nachmittag.
Eine Rauchsäule stand über dem Haus in schwarz. Von überall kam tatütata,
die Straßen abgesperrt - und es qualmte weiter über 3 Stunden lang.
Langsam sah man hellen Rauch, aha, das Wasser verdunstet langsam. Der Brand scheint bezwungen zu sein - ja, Brandwachen wurden eingewiesen und man zog fast lautlos ab.
Ein landwirtschaftliches Gebäude, halb Scheune und halb Maschinenhalle mit Kuhstall nebenan, stand in Flammen.
Bisher wußte ich nicht, wieviel Einwohner unser Dorf zählt. Doch es müssen alle gewesen sein, die sofort zu Hilfe kamen. Meine Einfahrt und der Hof waren sofort zugeparkt - Mit ihren Traktoren und Viehanhängern standen sie hier, um die Lage zu erkunden - doch es ging auch anders.
Man trieb die Kühe auf die angrenzende Weide raus und sie holten Weide-Melkwerkzeug und versuchten die Kühe zu beruhigen. Und langsam stellte sich bei den Tieren auch Ruhe ein.
Sie wurden draußen gemolken, wie sie es auch kannten und die Feuerwehr hielt das Dach des Kuhstalls unter Wasser.
Dennoch dauerte es Stunden - bis die Scheune nicht mehr brannte, dachte man.
Landwirtschaftliche Maschinen wurden noch gerettet, doch nicht alle...
ein Schaden von 200.000 € wurde der Schaden eingeschätzt.
Morgens um 4 Uhr jaulte die Sirene wieder - Blaulicht überall - und ich stand wie als Kind wieder stramm vorm Bett, nach meiner Tasche greifend, wo ist der Luftschutzbunker?
Oje, wo ist meine Realität verschwunden - nein, jetzt bin ich wach...
Ein ganz komischer Moment von Realität - ich hatte auf einmal Angst.
Die Vergangenheit hatte mich eingeholt und ich fand es furchtbar.
Sirenen heulten, überall ist Qualm, der fast den Atem nimmt und laufen, laufen, laufen.
Wie angewurzelt stand ich da, Gedanken ordnen ... nein, es ist kein Krieg. Der Nachbar-Hof brennt.
Langsam, wie aus einem bösen Traum, in die reale Welt zurückgekehrt, ging ich nach draußen - dunkel war es noch, doch bei uns war alles in Ordnung. Nur Autos standen standen hier im Hof. Das war jetzt für mich eine Beruhigung, ich bin gut aufgehoben.
Man paßt auch auf die umliegenden Bauernhöfe auf.
Doch diese Beruhigung ist bei meiner Seele noch nicht wirklich angekommen, ich schlafe noch immer sehr schlecht.
Es wird schon wieder werden - mein Beruhigungstext......
und damit schließe ich diese Episode ab.
Liebe Grüße
Euer Moni-Finchen




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Kommentare (1)

Traute Das kann ich Dir so richtig nachfühlen. Erst wenn alles ta tü ta ta ist, kommt man nicht aus der gefesselten Aufmerksamkeit, aber danach kommt es dick!
Das ist wohl für unser Schreckensarchiv das Stichwort rauskommen, vor Augen führen und warnen...
Als ich Dispatcher war bei der Straßenbahn, und wir hatten einen schweren Unfall, zum Beispiel Kind unter... Dann habe ich meine Pflicht tun können, aber danach war es aus. Es rüttelte mich so sehr, das ich nicht mal eine Zigarette zum Mund brachte...(damals rauchte ich noch)
Lass es raus Finchen, und wenn Du keinen zum erzählen hast schreib es auf oder sprich es vor Dich hin...
Ja nicht verdrängen.
So kann man eine Zeitreise machen und steht wieder voll in den Bombennächten und sieht Dinge, die anscheinend still verschwunden schienen.
Ich wünsche Dir gute Erholung,
mit ganz freundlichen Grüßen,
Traute, die weiß wie zittern geht..

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