WER KENNT NOCH DIE ROGGENMUHME


Wer kennt noch die Roggenmuhme?


Bis hin zum Rande der Wälder,
sieht man gold-gelbe Getreide-Felder

aus ihnen die Mohn- und die Kornblume lacht
vom Wind, in wiegenden Rhythmus gebracht.

Der frische Margaritten- Duft,
lässt atmen uns die Sommerluft.

Als Kinder, tat das Feld uns locken
Gern würden wir darin mal hocken,

so brauchten wir uns nicht zu bücken,
um ein paar Blumen auch zu pflücken.

Also hinein ins Feld und ohne Bang,
doch die Freude war nicht lang.....

Es kam der Bauer, dunkelrot
hat uns mit der Faust gedroht.

Aber dann sprach er versöhnlich weise:
Im Korn da lebt die Alte ,pst seid leise,

Roggenmuhme nennt man diese
Sie ist gefährlich und sehr miese,

wenn jemand ihr das Korn zerstört,
man sie noch lange schimpfen hört!!!!

RP. ich habe diese "Warnung" immer beherzigt! Und denke heute gerne an die Roggenmuhme,vor der ich richtigen "Respekt" hatte.

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Kommentare (9)

rokate33 Die Roggenmuhme war auch in meiner Kindheit in Niederschlesien ein Begriff.
Es gehörte sich einfach nicht, ein Kornfeld zu zertrampeln, denn Korn war -und ist- Brot! Die Achtung vor der Arbeit des Bauern und dem Brot, das früher Hauptnahrungsmittel war, wurde uns Kindern eingeprägt.
Ebenso war es auch verboten, ab Mai über grüne Wiesen zu laufen. Das Gras, später als Heu, war als Futter für das Vieh unentbehrlich und kostbar.
Aber abgesehen davon, die Geschichten mit der Roggenmuhme waren so schön gruselig und haben die Fantasie angeregt in einer schönen Kindheit ohne Fernsehen und Händies.
Gott sei Dank leuchten jetzt wieder blau und rot Korn- und Mohnblumen an den Feldrändern. Schöööön!
ehemaliges Mitglied kenne ich nicht.
Aber Dein Gedicht mag ich trotzdem!
Danke Dir herzlich dafür!

Liebe Grüße
Beate
floravonbistram Es ist nicht so grausam wie das alte Gedicht, das ich noch auswendig lernte:
Die Roggenmuhme
von Jacob Loewenberg

Das Mägdlein spielt auf dem grünen Rain,
die bunten Blumen locken.
"Nicht sieht mich die Mutter" - Ins Korn hinein
schleicht sacht es auf weichen Socken.

"Die roten und blauen Blumen wie schön!
Die will ich zum Kranz mir winden;
doch weiter hinein ins Feld muß ich gehn,
dort werd’ ich die schönsten finden."

Und weiter eilt es. Gefüllt ist die Hand,
da will es zurück sich wenden.
Es läuft und läuft und steht wie gebannt,
das Korn will nimmer enden.

"Hinaus zum Rain, zum Sonnenlicht!
Wo blieb die Mutter, die süße?"
Die Halme schlagen ihm ins Gesicht,
die Winde umschlingt die Füße.

Und horch, da rauscht’s unheimlich bang,
die Ähren wallen und wogen.
"Da kommt - ach, daß ich der Mutter entsprang -
die Roggenmuhme gezogen!"

Sie kommt heran auf Windesfahrt,
die roten Augen blitzen,
gelb ist die Wange, langstachlicht ihr Bart,
die Haare sind Ährenspitzen.

"Wie kommst du her in mein Revier
und gehst auf verbotenen Pfaden?
Was raubst du meine Kinder mir,
Kornblumen und Mohn und Raden?

Weh dir!" Sie streckt die Hand nach ihm aus,
es fühlt die stechenden Grannen.
"Nimm hin deine Blumen, und laß mich nach Haus!"
Und bebend stürzt es von dannen.

Fort, fort zur Mutter! Das Korn nimmt kein End’,
vergebens will es entwischen,
die Roggenmuhme dicht hinter ihm rennt,
die Ähren höhnen und zischen.

Schon fühlt es, wie ihr Arm es umschlingt.
"Erbarme dich mein, erbarme!"
Dort ist der Rain. "O Mutter!" - Da sinkt
das Kind ihr tot in die Arme.

So zieht sich der Aberglaube um die Roggenmuhme schon durch Jahrhunderte
Eine Vorfahrin von mir schrieb ein Buch
Nataly von Eschstruth Die Roggenmuhme, Leipzig 1910

Einen schönen Tag wünscht
Flo
tilli Liebe Renate!
Nicht immer kann man schreiben,nicht immer erklären was man empfindet.
Deine letzten Gedichte, gaben mir in diesen Tagen sehr viel Wärme.
Das brauchte ich.Die Rosen im Juni, der Mohn. Mit Humor und Herz spürt man den Duft der Wiese und der Rosen.
Vielen Dank.
Grüße von ganzen Herzen Tilli.
ladybird Du nimmst Dir die Blumen doch nur vom Rand,sonst gingen diese durch den Trecker kaputt,außerdem ist die Roggenmuhme sicher jetzt eine Roggenmumie,lach.Du Ärmste, Heuschnupfen-geplagte, das ist ein Leiden....ich denke, das sind die Produkte der Natur.
Alles Gutenund danke für Deinen netten Kommentar,es grüßt Renate
kleiber da ich Margeriten und Kornblumen über alles liebe,kann ich oft nicht wiederstehen mir ein paar zu pflücken.....aber oh weh...die Strafe folgt auf dem Fuße...von der Roggenmuhme ???Ich hab nämlich von Mai bis Ende Juli Heuschnupfen... lach...und dann nehme ich mir den Schmuck noch mit nach Hause....Liebgruß von Margit..
protes und roter mohn,
daran arbeite ich im moment (bildlich gesehen)
schön hast es geschrieben obwohl die roggenmuhme mir kein begriff war
das war sicher des bauern geliebte lach.
habs gerne gelesen und erinnerungen sind wach geworden.
liebe grüße
Hade
ladybird Wir beide sind so "nostalgisch",das gefällt mir,auch wenn Du die Roggenmuhme nicht kennst, sondern eher den Stock des Bauers,wir beide fröhnten wieder der Kindheit,ich
"grabe" diese Erinnerungen gerne manchmals aus.Glaubst Du, als ich letztens in ein Sonnenblumenfeld lief,allerdings mit schlechtem Gewissen,weil ich an die Roggenmuhme dachte.Ich danke Dir sehr für Deinen so netten Kommentar,liebe Anita und grüße dich und Guntram aus Europa,Renate

PS,das Foto ist vom Masuren-Polen-Urlaub
koala Ein schoenes Gedicht und ein Feldrand, wie man ihn heute nur noch selten sehen kann, mit Kornblumen und Klatschmohn. Wir durften auch nicht ins Getreidefeld. Aber bei uns war die Roggenmuhme unbekannt. Da hatte eher der Stock vom Bauer gedroht. Dabei haette die Roggenmuhme eine viel bessere und geheimnisvolle Wirkung gehabt.
Es ist interessant, wie durch "Geschriebenes" hier im ST manche schoenen Erinnerungen wieder wach werden.
Ein lieber Gruss geht ueber Land und Meer von mir zu Dir.
Anita

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