Wieviel Schönes hält die Welt von heute uns bereit?!
Das Umsteigen in die Winterzeit hat mein Körper noch nicht geschafft. Ich brauche keinen Wecker, die Tischuhr zeigt mir beim Aufwachen, dass es wieder zu früh zum Aufstehen ist, gerade 4:58 Uhr. Was will ich so früh schon, aber ich muss eben mal aufstehen …
Und schon hat mein Tag begonnen. Das Wichtigste: das Auto hat heute seinen Gala-Auftritt auf der Bühne – ob es seine Rolle noch gut kann? Ob es seinem Herrn wieder kräftig Gage abverlangt? Um neun Uhr beginnt die Vorführung.

Bis dahin ist noch genügend Zeit. Also mal im Fernsehen nach dem Rechten sehen. Und was finde ich beim den Männern so üblich zuzuschreiben, beim Durchblättern: Arte! Ich bleibe hängen, ich wittere Beethoven’s Violinkonzerte. Ich setze die Kopfhörer auf, schalte den Außenton ab, kann mich so frei bewegen, außer im Bad.

Ich genieße die Musik, ich lausche, weiß schon in etwa, was Yehudi Menuhin da als nächstes anklingen lässt.

Ich schwinge innerlich wie äußerlich mit. Und doch habe ich Zeit, dies hier zu schreiben. Ich versinke zurück in die Zeit, wo in Bonn die neuen Platten aufgelegt wurden – die Eltern erbaten sich ernstlich Ruhe der Rasselband beim Zuhören im Herrenzimmer, und wir nahmen diese Stimmung in uns auf, in Bonn, wo wir seit Bestehen der Rheinischen Republik lebten, wo doch der große und später taube Beethoven geboren wurde.

So, wie wir uns dieses Musikalische zu jeder Zeit, wann und wo auch immer, heranholen können, konnten es herzlich wenige Menschen zu der Zeit der Größen Bach, Händel, Mozart, Beethoven und und und überhaupt – nur ein kleiner Kreis von Auserwählten – das annehmen. Da musste erst das Grammophon kommen, um sich zu Hause diese Musik herein zu holen.

Und nun können wir in Film und Fernsehen sogar zwischen den Musikern Platz nehmen, ihnen auf die Finger schauen, wie sie gemeinsam ein Werk der Meister zum Klingen bringen. Und wir sehen, wie der Dirigent sich mit seiner Gestik zum Schwitzen bringt, um am Schluss dem Konzertmeister seine Anerkennung für das Funktionieren des Orchesters mit Handschlag ebenso dankt, wie den Solisten.

Wieviel Schönes hält die Welt von heute uns bereit?!
Der Tag fängt heute wieder gut an!


ortwin

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