WINTER (aus SCHWER-Sinniges)


Winter


Der Winter krächzt in allen Zweigen,
weiß-eisig tanzt er seinen Reigen.
Die Flocken sich im Kreise dreh´n.
Jedwede Spur droht zu verwehn.

Der Wanderer dort auf dem Feld,
um den ist’s nicht sehr gut bestellt.
Er flieht vor Kälte, Hagel, Eis.
Sucht einen Weg, den er nicht weiß.

Am nächsten Morgen hebt sich dort,
wo er gesucht an jenem Ort,
ein schmaler Hügel, kalt und still.
Schlaf gut, wo Gott dich schlafend will.


na-und

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Kommentare (9)

na-und Ich finde jedes Gedicht ist wie ein Bild. Die Deutung soll auch im Auge des Lesers / Beschauers bleiben.

Roland
lifong2007 Ja, das hast Du sehr gut zum Ausdruck gebracht. Dieses harte Wetter war dann das Sinnbild für ein Leben, das nicht immer leicht war.
Durch deine Erläuterung sehe ich das Gedicht jetzt mit anderen Augen.
Dank für die Ergänzung.
lifong2007
na-und Ich hab diese Zeilen nach dem Tod meiner Mutter geschrieben, die es in ihrem Leben sehr schwer hatte und eine ewig unruhig Suchende war. Dieses "schlaf gut" war im Grunde genommen mein Wunsch an sie und das Vertrauen in eine höhere Macht.Das ist nun allerdings sehr persönlich gesehen und muss nicht so verstanden werden.

Roland
ehemaliges Mitglied So schöne Worte fandest du,
das Ende ist des Wandrers Ruh!
Ganz leise in Natur verwehn. . .
und still von dieser Welt zu gehn. . .
Den Winter nahmst zum Anlaß du,
sieh unsre Tage nehmen zu!

L.G. Alwite




Traute So sieht unsere Wanderung auf Erden aus. Der Schluss ist schnell und mitten in einer schönen Beschäftigung, mit sich und der Natur und so ein Ende wäre doch"natürlich"?
Das hat mir gefallen.
Liebe Grüße,
Traute
lifong2007 Ich dachte, als ich am Schluß des Gedichtes angekommen war, eher an Schicksal.
Da ich einmal gehört habe, daß der Tod des Erfrierens einer der angenehmsten Abschiede von dieser Welt sein soll, dachte ich, der Wanderer hat ja Glück gehabt. Obwohl der Kampf vorher gegen Kälte, Hagel und Eis doch schon von härterer Art war.
Der Tod ist leider immer so endgültig, aber ich liebe doch viel mehr das Hoffnungsvolle. lifong2007
anjeli wenn der Wanderer zum Sterben bereit gewesen ist.

Ist er nur in einem Schneesturm geraten und sein Ende ist ein Unglücksfall, dann hat
er einfach nur Pech gehabt, zu einem falschen Zeitpunkt (Winter) am falschen Ort gewesen
zu sein.

anjeli
na-und Der Schluß ist sicherlich nicht schön, aber er ist von mir zumindest "beruhigend" gemeint. Der ewig Suchende, der zur Ruhe kommt.
Kommt das rüber?
anjeli können wir dem Schicksal entrinnen? Wohl kaum, denn es ist alles vorbestimmt, wann wir
kommen und wann wir wieder gehen.


Ein schönes Gedicht, aber kein schönes Ende.

anjeli

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