Wo warst Du? Gedanken eines "KITA" Kindes


Wo warst Du?
Wo warst Du, als ich zum ersten Mal glucksend lachte?
Wo warst Du, als ich mich zum ersten Mal an einem Stuhl aufrichtete?
Wo warst Du, als ich meine ersten Schritte machte?
Wo warst Du, als ich das erste Wort sprach, nicht „Mama“ sondern „Tante“?
Wo warst Du, als ich zum ersten Mal Trost brauchte weil mir von einem anderen Kind schmerzen zugefügt wurden?
Wo warst Du, als ich jemand brauchte zum Reden?
Wo warst Du, als ich wegen Liebeskummer nicht mehr mein Leben steuern konnte?

Du warst beim Geldverdienen, um mir ein materiell schönes Leben zu bieten!

Wo werde ich sein?
Wo werde ich sein, wenn Du Zuwendung benötigst weil deine Leistung nicht mehr gebraucht wird?
Wo werde ich sein, wenn Du die Welt nicht mehr verstehst?
Wo werde ich sein, wenn Du eine Umarmung nötig hättest?
Wo werde ich sein, wenn Du jemand brauchst zum Reden?
Wo werde ich sein, wenn Deine Mitbewohner dich schlecht behandeln?
Wo werde ich sein, wenn Du gerne mit Menschen lachen würdest?
Wo werde ich sein, wenn ein geliebter Mensch von dir geht?

Ich werde beim Geldverdienen sein, um die Kosten für das Altenheim auf zubringen!
Von Hans Georg

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Kommentare (5)

burgfrau wenn es so war, vielleicht dich selbst betrifft, versuche zu verzeihen. versuche dich davon zu lösen, negative gefühle zu haben, denn diese können deine seele zerstören.

ich wünsche dir alles gute auf deinem weiteren lebensweg !

burgfrau !
tranquilla ...dass du beim geldverdienen bist, HansGeorg.

wenn ich es richtig gelesen habe, bist du im ruhestand. für uns, die wir mehr zeit haben als die, die geld verdienen müssen um leben zu können, ihre familien zu ernähren und auch unsere rente erhalten, sollte es eine selbstverständlichkeit sein, von dieser zeit etwas abzugeben. wenn wir es für die eigene familie nicht können, dann halt für einen anderen menschen, der unsere fürsorge gebrauchen könnte. wenn man es gesundheitlich nicht kann, ist das etwas anderes.

nicht "anklagen" verändert die welt, sondern tun.

aber das nur nebenbei. ansonsten gebe ich dir recht. wenn es usus wird in einer gesellschaft, dass die fürsorge hinter dem geldverdienen zurück stecken muss, dann ist es des nachdenkens darüber, wie das geändert werden kann, wert.

fg
tranquilla
anjeli Falls es deine Kinheitserlebnisse sind, dann finde ich es
schon traurig, dass deine Mutter andere Prioritäten hatte.
Offensichtlicht hast du unter den fehlenden Emotionen gelitten.
Deine Mutter scheint aber in materieller Hinsicht für dich
gesorgt zu haben.

Versuche deine Kindheit aufzuarbeiten und verzeihe deiner
Mutter für dein eigenes Seelenheil.

Gleiches mit Gleichem solltest du nicht vergelten.
Du zeigst Grösse, wenn du dich trotz allem um deine Mutter
kümmerst und vielleicht sieht deine Mutter begangene Fehler
ein.
Vielleicht ist dann im Alter eurer Zusammensein von gegenseitigem Respekt geprägt.

Natürlich fehlt mir auch das Hintergrundwissen, aber nichts ist unmöglich, wenn die Bereitschaft zum Verzeihen vorhanden
ist.

anjeli
erafina
- wenn der Überlebenskampf in vielleicht schlechten Zeiten einen Menschen fordert, überfordert...
- wenn dem Menschen eingeimpft wird, was er tun muss, was das Beste für alle sein soll...
- wenn die eigene Erziehung nicht dafür prädestiniert, große Gefühle zu zeigen, zu haben...
- wenn der Zeitgeist sagt, er muss ein Mann werden, er muss schlucken lernen, stark sein...
- wenn der Mensch sich selbst allein fühlt, einsam und an der Verantwortung verzweifelt...
- wenn der Mensch vielleicht alles ganz anders gedacht, gewollt, gewünscht hat im Leben, nur nie darüber sprach...

- könnst Du dann verzeihen?

Entschuldige meine Assoziation ohne Kenntnis der Verhältnisse. Ich würde Dir gern wünschen, Frieden machen zu können, bevor es nicht mehr geht.

Vielleicht gibt es eine andere Lösung,
vielleicht könntest Du diesen traurigen Kreislauf unterbrechen.

erafina
- die ganz berührt ist, durch Deine Zeilen
Traute das klingt traurig. Es zeigt wohl die Realität.
Es zeigt die Notwendigkeit und die kontaktarme auf Geld ausgerichtete Welt, dem sich alles unterordnen muss, wenn es materiell mithalten will um nicht zur Unterschicht zu kommen.
Ist es das Wert?
Wo werden unsere Nachkommen einst sein, wenn das so weitergeht?
Mit freundlichen Grüßen,und Dank für das interessante hochaktuelle Thema,
Traute

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