Würde

Autor: ehemaliges Mitglied


In der Antike existierte der Begriff der Würde als Wesensbestimmung nicht,
man sprach von Ehre und Unehre. Der Begriff der Würde (dignitas) taucht bei Cicero erstmals auf und die Idee einer allen Menschen zukommenden Wesenswürde kommt im Christentum zur vollen Entfaltung, dann ist Menschwürde als Wesensmerkmal auch in allen Renaissance -Texten vorhanden, später, im Nachgang der Aufklärung wo Kants Rechtsphilosophie eine herausragende Rolle spielt.  Der Kategorische Imperativ gilt bis heute als Massstab für gerechtes Handeln und Grundlage jeglichen Rechtssystems. Der Haken daran sei, es gehe von einem optimistischen Menschen aus, sagt ein Professor für Strafrecht  und Rechtsphilosophie. Denn nicht allen Menschen gelingt es sich die Würde zu eigen zu machen. Die Brüchigkeit von Würde zeigt sich in der Lüge. Versprechen, verstelltem Handeln, Kränken. 
Deshalb geht uns die Würde fundamental etwas an: Wie gehe ich mit den andern um? Wie gehen andere mit mir um? Mit andern Worten das Zünglein an der Waage: wie schaffe ich es zu mir selber nicht nein zu sagen ohne den andern zu verletzen? So betrachtet ist Würde der Kern für alles was uns an inneren Werten lieb ist, sie zeigt uns aber auch Grenzen auf. Von Natur aus haben alle Lebewesen eine Würde, aber nur der  Mensch hat die Möglichkeit diese handelnd offen zu legen und zu gestalten. 
 
 
 
 
 


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Kommentare (6)

Humorus

Ein sehr gut aufgearbeites Thema hast Du hier eingestellt. Ja die Würde des Menschen ist unantastbar und sollte es auch immer bleiben. Leider verstehen das einige Mitmenschen immer noch nicht.
Danke für diesen Beitrag.
Lieben Gruß Klaus

Manfred36

Würde hat auch mit Werten zu tun. Man könnte versucht sein, es demselben Wortstamm zuzuordnen. Werte des Andern zutiefst erkennen und meine Werte im Kaleidoskop meiner Regungen und Auffassungen richtig einzuordnen, ist eine lebensumspannende Aufgabe.

ehemaliges Mitglied

@Manfred36  

Trotz der Vielfalt an Werten, wird der Wertbegriff leider all zu oft primär auf quantifizierbare Gegenstände bezogen.
Wie kann es gelingen, für alle Menschen gleichermassen gültige Vorstellungen zu entwickeln? Keine Ideologie, keine Religion keine ethische und moralische Wertvorstellung ist dafür geeignet. Die einzige, alle Menschen in all ihrer Verschiedenheit verbindende  gemeinsame Vorstellung kann nur die von ihnen selbstgemachte Erfahrung  ihrer eigenen Würde als Menschen  zum Ausdruck bringen.
 

Syrdal


...und genau deshalb gibt es im Artikel 1 unseres Grundgesetzes die initialen allbekannten sechs Worte!
Syrdal
 

ehemaliges Mitglied

Ich stelle immer wieder fest, dass der Respekt unserem Umfeld gegenüber verloren gegangen ist. Das betrifft Mensch, Natur und Umwelt. Es scheint zur Entwicklung der Menschheit zu gehören, dass dem so ist. 

Was sich daraus ergibt, ist die Tatsache, dass wir das Miteinander neu lernen müssen. Wir müssen vor allem auch lernen, uns selbst zu respektieren und uns die Würde zuzusprechen. Daraus, so denke ich, entwickelt sich eine neue Welt. 

 

Roxanna

Über die Würde, liebe Delia, kann man lange schreiben, filosofieren und sicher viele Abhandlungen lesen. Sie ist sozusagen, wie ich finde, ein "weites Feld", aber auf jeden Fall ein interessantes Thema. Ich denke, dass Würde auch mit Achtung und Respekt vor dem anderen zu tun hat. Ein Mensch ohne Empathie wird sich schwer tun, die Würde eines anderen zu achten. Empathie gehört auf jeden Fall dazu und es gehört auch dazu, Grenzen nicht zu überschreiten. Und das ist manchmal nicht so einfach zu erspüren, wo hat der andere seine Grenzen. Das kann man eigentlich erst, wenn man jemanden sehr gut kennt. Ich achte den anderen als Person, aber ich achte auch auf mich selbst, um meine Würde zu bewahren. Das muss sozusagen immer wieder, du schreibst über das Zünglein an der Waage, austariert werden. Und es kommt auch immer wieder darauf an, wie ich etwas sage. Man kann jemandem etwas um die Ohren hauen oder aber auch Worte wählen, die nicht verletzen. Hier komme ich mal zum Ende. Es ist ein Thema, das es wert ist darüber nachzudenken. Danke, dass du den Anstoss dazu gegeben hast.

Herzlichen Gruß
Roxanna


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