Ja, was ist das denn nun wieder?
Opa, stolzer Besitzer eines Schrebergartens fachsimpelte wieder mit der Nachbarschaft.
Wurzelgemüse war für mich ein ganz harter und zäher Begriff, sich die Wurzeln als Gemüse vorzustellen.
Dabei kannte ich sie doch alle - die von den Eichen, den Buchen und den Weiden. Naja, wer weiß was daraus wieder für ein Süppchen gekocht wird. Denn mit gerösteten Eicheln zum Kaffee zermahlen, hat es ja auch geklappt. Und die Tabakstauden, die Opa zwischen den Tomaten pflanzte, mit denen war er auch ganz groß im Zwischenhandel und stopfte sich mit Hochgenuß ein Pfeiffchen zum Feierabend in der Gartenlaube.
Dann schleppte er wieder eines Tages einen Rucksack voll kleiner Pflänzchen an.
Omi schlug die Hände über den Kopf zusammen. Wo soll das Zeug nun noch hin? Soviel Platz hast du doch überhaupt nicht mehr!
Doch Opa beruhigte sie: laß mal Frau, die kommen auch noch unter.
Daß er wieder mit etwas anderen tauschen wollte, das verschwieg er aus gutem Grund. Und außerdem, so vollendete er seine Gartenphilosophie, wenn Du Möhren zum Kochen hast, dann bist du doch zufrieden.
Außerdem fehlen uns noch Kartoffeln - ich muß nach Waldersee zu Willi fahren.
Dieses Thema hatte seinen Endpunkt gefunden. Omi ging kopfschüttelnd wieder in die Gartenlaube.
In Reih und Glied standen die Pflänzchen nun erstmal im Schrebergarten in der Erde rum.
Moni, fährst du auf dem Heimweg bei Onkel Willi vorbei und fragst ihn nach Saatkartoffeln oder sogar schon kleine Planzen?
Natürlich nahm ich den kleinen Umweg in kauf. Sag ihm auch, daß ich Blumenkohlpflanzen im Angebot habe.
Und sag ihm auch, daß ich am Wochenende bei ihm vorbeikomme.
Onkel Willi freute sich, als ich kam und meine Aufträge meisterhaft auszuführen imstande war.
Und so nebenbei wurde gleich das nächste Tauschgeschäft ausgehandelt.
Onkel Willi brauchte ein bißchen Hefe für seinen "Aufgesetzten", ein schwarzer Johannisbeerlikör - je nachdem wie lange er in der aufglösten Hefe schwamm - der Saft von den Früchten.
Die Waschküche glich einer Distellerie und gurgelte und gluckste vor sich hin.
Eigentlich roch man das in jedem Haushalt - bei Omi und Opa war es im Schlafzimmer auf dem Kleiderschrank, bei uns bzw. Tante Marianne war es der Luftschutzraum im Keller - doch der Geruch zog durch alle Ritzen.
Bei uns wurde auf dem Balkon mitteles eines Destillators tröpfchenweise Schnaps gebrannt.
Ich kannte mich aus.....und war für jede kleine Arbeit sehr geeignet - fand man!
Die Aufbewahrung der abgefüllten Flaschen fand dann im Garten unter der Erde statt.
Und als die "Ernte" reif war, wurde es in "Wurzelgemüse" umbenannt.
Monilein, geh doch mal ins Gemüsebeet und hole 2x Wurzelgemüse aus der Erde raus.
Das waren noch Zeiten und wenn ich heute dieses Wort irgendwo lese, dann fange ich zu grinsen an.
Doch am besten war der Aprikosen-Schnaps, an dem ich einmal zaghaft naschte.
Na, dann prost und gutes Gelingen.
Euer Moni-Finchen










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