Zebrafinken Teil 3: heiliger Archopterix

Autor: ehemaliges Mitglied

heiliger Arch'opterix, gib mir ein Nest, - den andern nix!

Beobachtungen an Zebrafinken
Teil 3

Ja, nun wird's sehr anthropomorph!
Aber wie sollte es auch anders sein? Schließlich beziehen sich diese Beobachtungen auf domestizierte Zebrafiken, - und obendrein äußerst verwöhnte!


Anfangs glaubte ich noch, es reicht, wenn jedes Pärchen 2 Nester hat: ein Brutnest und ein Schlafnest!
Und eigentlich sollte es auch reichen.
Die wildlebenden australischen Zebrafinken werden sich zwar vorübergehend um die besten Nester kloppen, sich dann aber für die Dauer ihres Brütens oder fürs Übernachten mit EINEM Nest zufrieden geben MÜSSEN!

Vielleicht hätte ich es bei meinen auch dabei bewenden lassen sollen. Aber ich wollte ihnen Gutes tun und flügel- und schnabelgreifliche Auseinandersetzungen verhindern. Darum bekamen meine Zebrafinken das Vielfache ihrer Anzahl an Nestern und Schlaf- und Nistgelegenheiten in der Voliere angebracht.

Der Erfolg: jedes Pärchen - und desgleichen jeder (Noch-)Single war bestrebt, sich eine möglichst große Anzahl an Nestern zu sichern!

Je größer der Grundbesitz war, also je mehr Nester das Paar oder der Single sein eigen nannte, umso unruhiger wurde sein Leben, da unbedingt verhindert werden musste, dass ein anderes Paar oder ein anderer Single sich auf dem Privatgrundstück niederließ.

Kurzbeschreibung am Beispiel von FEUERWEHR, einem weißen Männchen, dessen Gesang sich wie ein Kinderfeuerwehrsauto anhörte.
FEUERWEHR war - und blieb übrigens - Junggeselle und hat nie an Artgenossen weiblichen sowie männlichen Geschlechts irgendein Interesse bekundet.

Dafür aber umso mehr an Wahrung und Mehrung seines Grundbesitzes.

Sein diesbezügliches Engagement führte denn auch dazu, dass er 5 Nester besaß, die er abends bewachen musste. Bei Anbruch der Dunkelheit sass Feuerwehr in seinem Lieblings-Hauptnest und äugte argwöhnisch hinaus auf seine übrigen Häuser. Man sah immer den tiefroten Schnabel rotieren. Soweit man bei einem Vogel überhaupt von einem "Gesichtsausdruck" reden kann (kann man eigentlich nicht), sah FEUERWEHRs Miene ständig verbissen aus!

Sobald nun ein unverschämter Artgenosse auch nur in die Nähe eines der FEUERWEHRS-Nester kam, schoss FEUERWEHR zischend auf ihn los und vertrieb ihn. Est wenn es ganz dunkel wurde, hatte das arme Tier seine Ruhe!

Wie wichtig die Zebrafinken ihre Nester nehmen, mag man auch an folgendem sehen: Eine "Zebrafinken-Verlobung" ging in die Brüche, weil "sie" ein Nest in der Voliere hatte, während "er" seins in der heruntergerutschten Zimmerlampen-Manschette hatte.
Ein paar Abende versuchte er es in ihrem Nest, und sie in seinem. Aber sie konnten sich nicht einigen!

Schließlich nahmen beide andere Gefährten, die die eigenen Wohnungsvorlieben teilten.

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