Zeitraffer im eigenen Sein



Immer wieder versuche ich darzustellen, wie wichtig das Innehalten ist.
Mir zeigt es immer wieder, wo ich stehe und kann so mit neuer Kraft nach vorne schauen und wirken.

Wir alle müssen eines Tages von unserer Lebensbühne abtreten. Das ist Jedem bewusst, wird aber oft verdrängt und manche tun so, als wäre ihre Zeit unendlich. Gehen nicht bedacht damit um.
Gerade das Bewusstsein über die Endlichkeit gibt zumindest mir auch das Wissen über bewusstes Leben, ob ich es denn so lebe oder fehl gehe - so kann ich selber mit allen Sinnen mein Sein, mein Leben gewissenhafter leben.

Alles ist im Fluss – von der Quelle bis zur Mündung. . .


Dazu ein Wort von Robert Musil:
„Der Fluss der Zeit ist ein Fluss, der seine Ufer mitführt.“


© indeed

Anzeige

Kommentare (11)

Syrdal
lange habe ich mit mir gerungen, mich zu diesem wichtigen Thema zu äußern, weil ein jeder - ob er es will oder nicht - sich seinen eigenen, ganz persönlichen Standpunkt dazu erringen muss, und sei es in der allerletzten Stunde seines Lebensweges.
Seit in jungen Jahren ein neben mir auf dem Bürgersteig laufender Schulfreund plötzlich von einer auffliegenden LKW-Tür erfasst wurde und augenblicklich dadurch sein Leben verlor, haben etliche andere, mich persönlich sehr einschneidend betreffende Ereignisse dazu geführt, dass mir der ungemein hohe und edle Wert des absolut einmaligen Geschenkes "Leben" mehr und mehr bewusst wurde.
Niemand hat ein zweites Leben - niemand!
Für mich wäre es undenkbar, schluderhaft und nachlässig mit diesem einmaligen Geschenk umzugehen. Dabei geht es aber nicht darum, immer und ausschließlich zu "genießen", nein, es geht m.E. in erster Linie darum, das Leben mit dem allerbesten, was einem möglich ist, auszufüllen, um auf diese Weise ein "erfülltes Leben" zu gestalten. Die Betonung liegt hier aber unbedingt auf "gestalten"! Und ich denke, viele, die z.B. hier im ST aktiv in Erscheinung treten, tun genau das und lassen die niemals wieder einholbare Zeit nicht einfach so im Verlorenen verrinnen.

Und noch etwas: Seit ich vor einiger Zeit alles, was nach meiner letzten Lebensstunde noch zu "erledigen" ist, bis ins Detail geregelt habe - angefangen von der wichtigen Liste über alle zu erledigenden Adressen wie Konten, Daueraufträge, Versicherungen usw. bis hin zum handgeschriebenen Testament, dazu auch einer auf Tonkassette aufgesprochenen letzten Botschaft an meine Lieben und Festlegung zur Gestaltung der Abschiedsfeier mit ausgewähltem Bibelspruch, Hinweisen zu den wichtisten Lebensstationen und auch mit einer dann einzuspielenden Musik-CD - habe ich innerlich eine großartige Befreiung erfahren, so dass ich nunmehr jeden Tag und jede Minute ohne jegliche noch unbewältigte Aufgabe "erleben" und gestalten kann. - Doch um zu diesem Punkt zu gelangen, war ein immer wieder ganz bewusst in den gewöhnlichen Ablauf des Lebens eingefügtes "Innehalten" (ich nenne es Meditation) vonnöten.
Nun aber darf ich mich tagtäglich dieser wunderbaren "Befreiung" erfreuen...
Es grüßt Syrdal

indeed ich zitiere dich:
Was ich aber tue ist, am Abend noch einmal den Tag vorüberziehen zu lassen, noch einmal zu erleben und zu lernen aus dem, wie ich lebte an diesem Tag. Wichtig für mich, um festzustellen, ob ich mir untreu wurde.
[color=green][/color]


Das ist m. E. der richtige Weg. Dann denkst du doch auch sicher über das eine oder andere nach, was die begegnet oder widerfahren ist oder was du erlebt hast. Dann triffst du etwaige Entscheidungen oder ziehst zumindest deinen Fazit hieraus.
Ich danke dir, dass du hier warst und mir deine Gedanken zu dem Blog mitgeteilt hast.
Liebe Grüße zu dir in meine alte Heimat
Ingrid
tranquilla dass habe ich schon oft bemerkt. Und auch hier regst du uns wieder zum Nachdenken an über das Leben, das wir führen.

Ich weiß gar nicht, ob ich das so intensiv tue wie du. Aber wenn ich mein Leben betrachte, also das Vergangene, kann ich von mir sagen, dass ich keinen Tag missen oder ändern möchte und jeder mich geformt hat, damit ich heute so sein kann, wie ich bin. Ob bewußt erlebt oder nur gelebt. Ich kann auch heute nicht sagen, dass ich bewußter lebe, den Blick mehr auf das Ende ausgerichtet. Bin ich unbedacht in meinen Lebensäußerungen? Es ist aber nicht die Angst, die mich abhält, ich denke es ist so, weil ich keine Angst vor dem Ende habe, da ich weiß, dass es unweigerlich auch auf mich zukommt und ich es schon mehrmals erlebte.

Was ich aber tue ist, am Abend noch einmal den Tag vorüberziehen zu lassen, noch einmal zu erleben und zu lernen aus dem, wie ich lebte an diesem Tag. Wichtig für mich, um festzustellen, ob ich mir untreu wurde.

Liebe und nachdenklich Grüße gehen zu Dir
Angelika
indeed die Quintessenz ist doch eigentlich, dass, wenn man bewusst lebt, mehr davon hat. „We sich das gestaltet, dass ist sicherlich für jeden individuell. Das ist auch gut so.

Geniessen wir also unser Sein möglichst optimal.

Ganz liebe Grüße von
Ingrid
tilli Jeder Mensch empfindet anders, aber der Sinn deines Blog ist
die Wahrheit, dass jeder seinen Weg beenden wird.
Manchmal empfinde ich eine große Angst, weil man noch so schönes im Leben erleben will. Aber es ist halt so wie es ist.
Danke für deine besinnliche Worte.
Mit grüßen Tilli
indeed das ist schade, dass du so von mir denkst. Ich bin alles andere als negativ dem Leben gegenüber eingestellt. Man kann sehr viel bewusster Leben, wenn man mal ab und zu zurück schaut. Nur so dahin leben mag ich nicht, sondern ich ziehe bewusstes Leben vor, weil es mir mehr gibt und gerade das stimmt mich sehr optimistisch und macht mich auch sehr dankbar, dass ich immer noch so bin wie ich bin. Das hat auch seinen tieferen Grund.

Bin ein wenig erstaunt über deine Wahrnehmung. Sie sei dir natürlich unbenommen. Für mich nur eine neue Sichtweite, die mich noch nie in dieser Form reflektiert hat.

Das Ganze hat mit Feiern und Tanzen gar nichts zu tun. Mache ich auch gerne, Helmut. Ich bin auch sehr fröhlich veranlagt. Das tangiert aber nicht meinen Blog.

Es ist wie es ist, nicht wahr?
Lieber Gruß von
Ingrid
ehemaliges Mitglied dieser blog, ist für mich eine auforderung zum nachdenken/innehalten. und er berührt mich in meiner seele.
aber, ich möchte noch feiern, tanzen,und fröhlich mein Bier
trinken.
du hast für mich eine zu negative Lebenseinstellung.
ganz lieben guß.
basta/Helmut
indeed Ich danke euch für eure Kommentare. Jeder einzelne von uns hat seinen eigenen Zeitraffer im Sein und nur daraus kann er schöpfen.

Es ist für mich immer wieder gut, meine Gedanken ab und zu auch einmal rückwärts gehen zu lassen und mich gleichzeitig mit dem Jetzt zu beschäftigen.

Liebe Grüße von
Ingrid
inge43 dein gedicht ist wie mein lebensmotto.
wer seine grenzen kennengelernt hat, lebt da nach bewußter und kennt die kostbarkeit der zeit.
du hast es gut und mahnend beschrieben.
es gibt viele, die in den tag hinein leben und sich keine rechenschaft darüber ablegen. oft fürchten sie sich vor dem ende des weges.
dass dein gedicht einigen einen weg zeigt ,
wünscht inge
Traute Ja man sollte die Sache Leben schon ernst nehmen, aber den frohen Sinn nicht verdammen, aber auch nicht mit leichtem Sinn über alles hinweggehen.
Es ist alles in Fluss und in ständiger Bewegung und Veränderung, auch wir.
Darum ist es ein guter Rat, das Innehalten eine kleine Inventur des Lebensweges. Im Rückblick und in der Vorausschau zu sehen was noch möglich ist und wo die erfüllten Wünsche sind und die die noch auf Erfüllung warten.
Dann die Lieben um uns herum, sind alle Fehden beendet , die auf unser Friedensangebot warten?
Dann die Liebe, wer einen Partner bei sich hat, weiß wie sie gepflegt werden muss die Partnerschaft. Jeder Tag soll einen Anteil für die Zweisamkeit haben. Keine Hektik und kein Stress soll das verdrängen.
Schön und nachdenklich sind Deine Worte und das fiel mir da zu ein.
Mit herzlichen Grüßen,
Traute
Pan dass so mancher unserer Zeitgenossen viel zu lasch mit "seiner" Zeit umgeht. Es sieht dann so aus, als hätten wir Unmengen davon im Schrank hängen und könnten jederzeit für Nachschub sorgen.
"Dieser Fluss führt seine Ufer mit sich!" Wie wahr! Sollte man das nicht auch nützen und sich ab und zu mal ausruhen am eigenen Ufer? Im Gras des Traums, zwischen den Büschen der Erinnerung und den Bäumen der Erwartung! Wie angenehm ...
Danke für diesen Anstoß,
Horst~

Anzeige