...zu MEINER Entschuldigung


Früher,als ihr mich laufen lehrtet
und schreiben und lesen
nachzudenken und nichts als
die Wahrheit zu sagen
lobtet ihr mich und
ich wollte so werden wie ihr.

Später als ich euch wörtlich nahm
und davonlief
weil ich euch auf die Schliche kam und
eure Lügen ertappte
war von Lob keine Rede mehr.

Heute, wo mir die Puste fehlt zum
Laufen, Schreiben und Lesen
ich den Verstand verlor und mir
die Zunge verbrannte
seid ihr verstummt -

Wißt nicht, dass euer Schweigen mir
den letzten Wind aus
den Segeln nimmt
weil ich euch brauche
zu MEINER Entschuldigung.

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Kommentare (3)

liwo63 ein tolles Gedicht....Danke....Deinen nick merk ich mir
immergruen von Manfred Krug:"Ich wollte nie so werden wie Du bist. (gemeint ist der Vater) Jetzt bin ich so und es ist gar nicht so schlimm."
Manchmal ist es schon schlimm, so zu sein und doch anders sein zu wollen und nicht zu können. Vielleicht fehlt es uns an Demut, uns so annehmen zu können, wie wir sind, egal wer uns dazu gemacht hat.
Ein Joangedicht, einfach tief und nachdenklich!
kedishia Liebe Joan...

dieses Gedicht berührt mich sehr... Es löst einige Gedankenfetzen in mir aus, die ich anderweitig gelesen habe: "Du sagtest zu mir: Du hast dich verändert! - oh, wie machte mich das für einen Moment so unendlich glücklich!"

Ich bin doch nur ein Kind meiner Eltern - Produkt meiner Erziehung.. Eine schöne "Ausrede" für sich selbst. Doch leider hinterfragt man sich auch selbst viel zu oft selbstkritisch, warum man sich auf derlei wenig reduziert. Man ist mehr. Anlage-Umwelt-Diskussion, wie die Soziologen behaupten würden. Ich brauche Mauern und Grenzen, um dagegen zu sein. Ich brauche Vorbilder und Ideale, um mich zu messen. (Ein Mensch, der Ideale hat, der hüte sich, sie zu erreichen. Sonst wird er eines Tages statt sich selber anderen Menschen gleichen!)
Ich kann es nicht anders in Worte fassen. Es trifft einfach auf den Punkt zu.
Sehr gut!

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