zur Verdammnis verurteilt...........


im letzten Jahr - im Rollstuhl drin und wunderbar.
Eigentlich fehlte mir nichts, nur das linke Auge hing schief nach links und das Gleichgewicht war völlig durcheinsnder.
Ich kam nach dem Krankenhaus sofort in eine Reha-Klinik und saß im Rollstuhl vor der Anmeldung.
Ein junger Mann kam auf mich zugestürzt, nahm mein Gepäck, knallte mir dieses auf den Schoß und schob mich mit Schwung durch die Glastür durch.
Hoppla - was ist jetzt das?
Ich sah mir diesen Burschen näher an und zeigte irgendwie Respekt.
Kahlgeschorener Kopf, ca. 190 groß, symphatisches Gesicht und liebevolle Augen.
Er stellte sich vor: ich heiße Torsten, komme aus München und habe Rücken.
Ratter,ratter im Gehirn - ja, Rücken habe ich auch.
Nach dieser ersten Erfahrung taufte ich ihn "Lockenköpfchen" und er mich Oma. Wir waren uns einig. So blieb es, bis er ging.
Es fand sich eine goße Clique zusammen und egal wo wir waren, Lockenköpfchen war immer zur Stelle, wenn "Oma" Wünsche hatte und sei es nur eine Zigaette zu besorgen. Am Abend saß die ganze Mannschaft immer auf der Terrasse des Lokals, die Tische wurden zusammengeschoben und mein "Lockenköpfchen" achtete streng darauf, daß ich nicht mit meinem sperrigen Gerät von der Tischkante abgedrängt wurde.
An einem bunten Abend mit Gesang, Musik und Tanz, lief er dann zur Hochform auf.
Zuerst sang er mit, mit einer unheimlich guten Stimme und dann schnappte er mich im Rollstuhl und sang noch lauter mit und schob und wiegte mich im Takt auf der Tanzfläche. Die 3 Musikanten hatten ihren Spaß und spielten ohne Unterlaß. Na, irgendwann sagte ich Schluß.
Es war ein herrlicher Abend, ein Abend, den man nie vergißt.
Eurer Moni-Finchen

Anzeige

Kommentare (3)

Traute Du bist ein Lehrbeispiel, wie Optimismus das Leben erleichtert.
Bleib weiter so.
Mit bewundernden Grüßen,
Traute
finchen sei nicht so negativ............das Auge steht durch intensives Training wieder gerade und der Rollstuhl ist wieder weg. Es hat zwar Zeit gebraucht und strenges Training, jetzt sind die Muskeln noch etwas geschwächt, aber ich laufe wieder völlig frei und gehe vorallem selbstständig, auch ohne Rollator. Meinen Enkelinnen macht es Spaß, wenn wir vom Einkaufen kommen und ich in der Haustür sage: holt meinen LKW. Und dann wird der Rollator aufgeladen und alles in die Küche gefahren. Aus jedem Quatsch kann man auch was Positives machen.
Bussi und Grüße
Dein Moni-Finchen
Traute Das ist mal nicht so sehr zum Schmunzeln?
Aber Dein offenes Herz, macht es, dass Du immer auf
Gleichgesinnte Menschen triffst.
Schön, dass Deine Krankheit mit gutem Ausgang endete.
Ich wünsche Dir, dass es immer so bleibt.
Mit freundlichen Grüßen, Traute

Anzeige