Zwei Schultaschen, schwerer Rucksack




Unter vielen Bildern mit mehr oder weniger weisen Aufschriften da, kann man im Internet auch so eines finden, wo man ein Kind sehen kann, einen großen und ohne Zweifel für es zu schweren Rucksack tragend, einen solchen, die heutzutage gewöhnlich als Schultaschen gebraucht werden. Und darunter steht geschrieben: Ein jedes Kind bringt nicht nur eine Schultasche mit Heften und Stiften jeden Tag in die Schule mit. In der anderen, die nicht zu sehen ist, stecken seine Probleme, Ängste, Mängel…

Wahrscheinlich gab es, und gibt es, viele Lehrerinnen und Lehrer, die es schon immer ahnten, und die in einem Schulkind mehr als nur einen Namen sehen konnten, und einen Jemand, von dem man immer wieder nur etwas verlangen konnte. Natürlich kann man mit den Rechtfertigungen nicht zu weit gehen; irgendwann sollte das Kind wohl doch auch lernen, wie man mit Stress und Anstrengung zurecht kommen kann. Wenn nicht übermäßig stark, kann der Stress wie eine Impfung wirken: Es war unangenehm und schwer, na dann, man hat es doch geschafft, und das macht echt zufrieden und erleichtert. Und vor allem – stärker, mutiger, sollte sich eine solche Situation dann mal wiederholen.

Natürlich sind die Kinder nicht die einzigen Menschen, die mal in der Vergangenheit, oder auch immer wieder, überfordert wurden/werden. Einen schweren „Rucksack“, den tragen viele Menschen ihr ganzes Leben lang auf ihren Rücken.... Diese Person, die sich vielleicht mal ziemlich einzigartig benimmt, oder die so unfreundlich (seltsam, komisch) wirkt, oder die alles in dunklen Farben wahrnimmt – die könnte gute Gründe dafür haben. Vielleicht benötigt sie/er dann ein wenig mehr Verständnis? Und schon ganz gewiss in der schönen Vorweihnachtszeit...


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(Bilder: Internet)

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Kommentare (10)

werderanerin

Diese Plackerei mit den Schulrucksäcken kenne ich auch zur Genüge, liebe Christine. Ich erinnere mich an eine Begebenheit, die sich zur vor ein paar Jahren zur Vorweihnachtszeit ergab.

Wir holten unsere jüngste Enkelin von der Schule ab..., hatten dann die Idee, gleich auf den Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz zu gehen.
Wir hatten aber ein Problem - unsere Lütte hatte ihre Schulmappe dabei und die war wirklich nicht leicht. 
Was nun...dort lassen ging eben nicht, die Schulen hier haben nur selten Verschließfächer. Also blieb nur Opa übrig 😉, er musste rann und die Mappe tragen aber selbst er stöhnte nach einiger Zeit. Alles gut gegangen aber nochmal haben wir das (so) nicht gemacht.

Ich frage mich oft, eigentlich müssten die kleinen SchülerInnen rückwärts zu Boden gehen, denn die Mappen sind irre schwer...

Ja, diese "Rucksäcke des Lebens"..., haben ja oft auch einen idealistischen Wert - was trägt man nicht alles mit sich herum...in der Psychotherapie geht es ja oft auch darum, dem Kranken ein Bild vor Augen zu führen und dann wird bildlich für alles Steine o.ä. auf die Schultern gepackt...

Nun muss man, je nach Erkenntnisstand immer etwas abwerfen...damit es leichter im Leben wird...sehr schwierig, stellt sich oft heraus, weil viele nicht loslassen können.
Ich fand das damals eine gute Idee und Vorstellung.
Man sollte viel mehr an solch kleine Hilfen denken und sie auch versuchen, auszuführen.


Ja..., das Leben ist manchmal eine Belastung...aber man kann letztlich alles erlernen !


Kristine

Christine62laechel

@werderanerin  

Das stimmt, liebe Kristine: Man kann so vieles erlernen, und da ist Alter auch kein Hindernis! Ich kann mich an eine ziemlich dumme Situation erinnern, als ich mit 50 noch mitten im Berufsleben stand. Da wurden die Computer endgültig in den Unterricht eingeführt, und es sollte auch ein elektronisches Klassenbuch geben. Da sagte einer von unseren Arbeitskollegen: Ich werde das nicht mehr erlernen. Was ich in meinem Leben erlernen sollte, habe ich bereits gelernt... Kannst du dir so etwas vorstellen, liebe Kristine? Und das sagte ein Mathe- und Physiklehrer. Natürlich musste er das doch nachvollziehen. Wieso hat er es nicht schon vorher gemacht, wenn zwei Söhne im Alter von etwa 16-18 Jahren gehabt? Ich habe das meiste daran auch von meinem Sohn gelernt. :)

Mit Grüßen
Christine

werderanerin

Ja, liebe Christine, das ist schon bedenklich, wenn gerade ein Lehrer so etwas von sich gibt.

Letztlich besteht doch fast jeder Tag aus "Hinzulernen"...aber ich denke, das kommt immer auf den jeweiligen Charakter an...viele leben auch nach diesem Prinzip und merken garnicht, dass sie im Kopf viel schneller altern.

Wenn man aktiv bleibt, physisch wie psychisch, bleibt man länger fit. Das genau spüren dann auch Andere - interessiert bleiben hat nichts mit dem "Alter" zu tun, liebe Christine aber das weißt du ja und lebst auch danach, denke ich zumindest.


Kristine

ladybird

Liebe Christinelaechel,
nette Bildchen hast Du zu Deinem Artikel gezeigt und er war sehr lesenswert,
mein Enkel in Schottland brauchten keine Schulranzen/Rucksäcke, dort hatte jedes Kind in der Schule einen eigenen Spind für die Schulsachen, die, Hausaufgaben wurden schon lange digital erledigt. Und das faszinierte mich in dem sonst so  "antiquierten Land zu beobachten.
Während  in Spanien die Kinder mit kleinen "Trollis" hinter sich herziehend zur Schule gingen....
welch ein Kontrast?
Die "Lebens-rucksäcke" aller Kinder sind für uns nicht sichtbar, aber ich bin überzeugt, dass so mancher recht prall gefüllt ist?
Mit Gruß und Dank
herzlichst
ladybird-Renate

Christine62laechel

@ladybird  

Mit den Lebensrucksäcken da kann man oft wirklich nur schwer zurecht kommen, liebe Renate... Warum man aber nicht weltweit darauf verzichtet, dass die Kinder Bücher und Hefte in dei Schule mitschleppen müssen? Ich habe manches versucht, als ich noch vor wenigen Jahren als Lehrerin tätig war. Nicht nur ging das Meiste ohne Probleme; am Computer klicken ist die beliebteste Beschäftigung der Kinder und Jugendlichen nun, man sollte es unbedingt - und sofort - nutzen, um ihnen zu zeigen, dass da nicht nur Spielen so angenehm ist. :)

Mit herzlichen Grüßen
Christine

Roxanna

Bei deinem Blog, liebe Christine habe ich mich erinnert, dass ich mal hier etwas eingestellt habe, das hieß "Der Rucksack". Ich hole es mal hervor und hoffe, dass es dich nicht stört.

"Mit einem Rucksack werden wir auf den Lebensweg geschickt.

Gefüllt ist er mit allem, was uns unsere Eltern und Vorfahren mitgegeben haben an Begabungen, Lebensstrategien, Erfahrungen, Erziehung, aber auch mit dem, was sie belastet hat und was sie nicht verarbeiten konnten.

Der Rucksack wiegt manchmal schwer und zieht uns fast zu Boden. Ein andermal können wir etwas herausholen, was uns weiterhilft.

Nicht jeder trägt den gleichen Rucksack. Bei manchen wiegt er schwerer als bei anderen. Ist das nicht ungerecht?

Die Wackersteine wollen wir Stück für Stück abwerfen auf unserem Lebensweg. Ob es gelingt? Vielleicht kommen aber auch neue dazu.

Wäre es nicht schön am Ende des Lebens den Rucksack geleert zu haben und unbelastet diese Erde verlassen zu können?"


Wie gut, wenn Kinder Eltern oder vielleicht später Lehrer haben, die ihnen Hilfen mitgeben können, wie man dieses Rucksack leichter machen kann.

Herzliche Grüße
Brigitte

Christine62laechel

@Roxanna  

Sehr schön hast du darüber geschrieben, liebe Brigitte... Wenn jetzt hervorgeholt, habe ich den Eindruck, es damals, wenn gepostet, auch gelesen zu haben. Also, irgendwie steckt auch da die Frage, die in den letzten Wochen mehrmals in (auch unseren) Beiträgern zum Vorschein kommt: Wieso unterscheidet sich der Inhalt dieser Rucksäcke so wesentlich voneinander? Nutzt man etwa nicht alle Chancen, die das Leben anbietet? Handelt man falsch? Doch eines steht fest: Manchmal kann man auch im Alter vom Schicksal nett überrascht werden. Rucksack entleeren - ja; bleiben wir jedoch noch eine Weile hier... :)

Wenn ich hier noch eine Anmerkung machen dürfte: Die blauen Buchstaben im zitierten Text erinnnern unausweichlich an Syrdal, den man hier schon ziemlich lange nicht mehr lesen kann. Wir möchten hoffen, dass es ihm gut geht, nicht wahr?

Mit lieben Grüßen
Christine

 

Roxanna

@Christine62laechel  

Da schreibst du etwas, liebe Christine, auch ich vermisse Syrdal mit seinen wertvollen Beiträgen hier und habe deswegen Sorge. Vielleicht wäre es gut einmal nachzufragen.

Ja, wir bleiben noch eine Weile hier, wenn es uns erlaubt ist 😉.

Herzlichen Gruß
Brigitte

Rosi65

Liebe Christine,

der Spruch: "Bergauf im Gegenwind formt den Charakter", trifft den Kern Deiner Aussage ganz gut. Auch finde ich Deinen Vergleich mit einer Impfung sehr passend.
Leider gibt es aber auch Menschen, denen hat das Schicksal  gleich zwei Rucksäcke aufgebürdet, und die an ihrer schweren Last fast zu zerbrechen drohen... diese tun mir dann wirklich sehr leid.

Viele Grüße
  Rosi65

Christine62laechel

@Rosi65  

Ja, liebe Rosi, es gibt auch Menschen, die erstmal unterstützt werden sollten, und erst dann "geimpft". Ähnlich wie beim echten Impfen: Das kann man auch nur tun, wenn die Person gesund ist, und stark genug, um den - wenn auch geschwächten - Viren widerstehen zu können. Und so auch im Leben: Wenn man gute Leute um sich herum hat, wenn man nicht hoffnungslos wird, kann man auch drei Rucksäcke auf einmal im Gegenwind tragen. :)

Mit herzlichen Grüßen
Christine


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