Zwischenmenschliches im Krankenhaus


Ausgeliefert? Wer zuletzt kommt...


Wie wir wohl alle wissen, im Krankenhaus können wir uns nicht erholen.
Gesund werden vielleicht, aber erholen nicht.

Zunächst werden wir von der Anmeldung zu verschiedenen Abteilungen weiter gereicht, zwecks Voruntersuchungen.
Bis wir endlich unser Zimmer zugeteilt bekommen dauert es ein Weile.
Formulare über Formulare müssen ausgefüllt werden. Steht eine Operation bevor, gibt es einen Vordruck, in dem wir bestätigen müssen, wenn die Ärzte Fehler machen, es kein Fehler ist und sie nichts dafür können. Mal ganz leger ausgedrückt. Schließlich haben wir das Formular gelesen und unterschrieben.
Tolle Rückversicherung.

Haben wir alles überstanden, dass für die Aufnahme notwendig ist, betreten wir alsbald unsere neue Wohnstätte.
Zumeist sind es Dreibettzimmer, stehen wir doch auf der unteren Stufe der Hierarchie unserer Krankenkasse, es sei denn, wir sind Privatpatient.

Zumeist Dreibettzimmer, in denen stehen logischerweise drei Betten.
Nun können wir uns unsere „Bettgenossen“ nicht aussuchen. So findet sich oft ein bunt gemischtes Trio in diesen Zimmern.

Wenn wir Glück haben. Doch nicht immer ist uns das Glück hold.

Das beginnt schon mit dem Stand des Bettes. Natürlich „erwischen“ wir das mittlere Bett.
Man ist umzingelt von Fremden.
Rechts von mir liegt eine ältere Dame, 68 Jahre alt), links von mir eine junge Frau, Marke Skinhead ca. 20 Jahre alt.

Rechts die Marke Komödienstadl, links die Marke Iron Maiden- Heavy Metal.
Erst einmal im Krankenhaus untergebracht, unterliegen wir der Hierarchie der Fernbedienung.

Super, dass kann lustig werden.
Bin gespannt.

Als Letzte im Zimmer Angekommene, habe ich nicht die Exekutive über die Fernbedienung, dass bedeutet: den lieben langen Tag Richtersendungen, Talkshows von rechts, MTV und Heavy Metal von links.
Immer schön abwechselnd, von morgens bis spät abends.
Erholung pur.

Auf jeden Fall, weiß ich jetzt was ich tun muss, wenn mir mal wieder einer von vorne schräg rechts daher kommt.
Richter Hold und Wetzel sei Dank.
Ich weiß nun wie ich Blümchen einpflanzen, überwintern und pikieren muss.
Dank Fernsehdoktor Art Gishold (glaub ich), weiß ich wie wir Allergien, Heuschnupfen und Co. besiegen, Null Problemo!
Nun weiß ich sogar wer Andrea Berg ist! Wow

In der Heavy Metal Szene bin ich nun Experte. Ob Sex Pistols, Iron Maiden, Metallica oder Megadeth, ich bin bewandert in allem was mit UK-Punk, Dark- Punk, Hard-Rock oder Folk-Punk zusammenhängt.

Sage mal einer, im Krankenhaus kann man nichts lernen, nur rumdösen und auf die nächste Injektion warten. Nix da.

Ich bin zwar ausgeliefert, aber was mich nicht umbringt macht mich hart.

In diesem Sinne.

Sehen wir uns mal irgendwann im Krankenhaus, dann könnt ihr die Fernbedienung haben. Ich bin tolerant und vor allem….
wissbegierig!)

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Kommentare (1)

kitty Auch ich kann solche Krankenhausaufenthalte nur bestätigen. Ich lag in der Mitte, rechts eine ältere Dame und links eine "Dame" die meinte, noch in der Pubertät zu stecken, dabei war sie an die 60. Die ältere Dame verwechselte nachts mein Wasserglas mit ihrem Prothesenglas, - ich bemerkte es als ich einen Schluck trinken wollte!! - Die andere Dame träumte von ihrer "großen Liebe" (natürlich in allen Einzelheiten). Nach der ersten Nacht verlangte ich ein starkes Schlafmittel. Von da an war mein Krankenhausaufentalt in halb beträubten Zustand, aber wenigstens zu ertragen.

Marianne

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