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eleonore
eleonore
Mitglied

01.07.1958
geschrieben von eleonore
Am 01.07.1958 tritt in Bundesrepublik das erste Gleichberechtigungsgesetzt in kraft.

Ein Gesetz, der sehr viel verändert hat.

Im Grundgesetz , Artikel 3, Absatz 2. war zwar auf der initiative von Elisabeth Selbert seit beginn der Bundesrepublik der schlichte Satz:
*Männer und Frauen sind gleichberechtigt* verankert, aber die antiquierte Vorschriften der BGB galten weiter.

(BGB=Bürgerliches Gesetzbuch)

So durften Frauen kein job annehmen, ohne der Einverständnis ihren Göttergatten, er hatte ebenso verfügungs- gewalt über ihr Geld, da Frauen kein Konto haben durften, und konnte straffrei das Geld seine Frau verplempern, der Herren Ehemänner durften die Jobs ihre Frauen kündigen, wenn der Suppe nicht pünktlich auf der Tisch stand.

Und die Herren hatten den *Letztenentscheidungsrecht.
Was das ist???
Bis 1958 stand in §1354 in BGB:
"Dem Manne steht die Entscheidung in allen das gemeinschaftliche eheliche leben betreffenden Angelegenheiten zu; er bestimmt insbesondere Wohnung und Wohnort."

Um diesen Passus wurde jahrelang erbittert gekämpft.
Die patriarchalische Primaten wollten es nicht aufgeben, mit Unterstützung der katholischen Kirche.
Der Kölner Erzbischof Josef Frings schrieb anfang der fünfziger Jahre an der zuständige Justizminister:
Die richtig aufgefasste Gleichberechtigung behandele gleiches mit gleich und ungleiches verschieden und müsse die Differenz der Geschlechter anerkennen.
Und diese sah den Mann, als naturgemäßen träger der von dem ehe-ordnungs-prinzip geforderten Autorität.

Was ist in letzten 50 Jahren passiert????
Einerseits sehr viel, aber auch in manche bereiche nicht genug.

So verdienen heute noch Frauen in Durchschnitt 76% von dem, was ein Mann verdient, bei gleichen Arbeit.
Junge Frauen sind auf der Überholspur, sagt jugendforscher Hurrelmann.

Männer und Frauen stehen heute zwischen Tradition und Zukunft.
Junge Frauen erscheint schier unglaublich, was für rechte vor dem inkraftreten der Gleichberechtigungsgesetz den Männer über Frauen zugebilligt wurden.

Was unsere Schwestern und Brüder aus dem Osten angeht, einige werden jetzt garantiert ein Loblied auf der ehemalige DDR einstimmen.:o)

Aber…offiziell galt der Frauenfrage in DDR als gelöst, doch hohe Positionen erreichten die *werktätigen Muttis* fast nie.

In ganze DDR Geschichte waren 2!!!!!! Frauen in 40 Jahren bis in Ministerämter gelangt, Hilde Benjamin als Justizministerin, und Margot Honecker als Volksbildungs-chefin.

Da half auch das *Demokratische Frauenbund Deutschlands* auch nicht viel weiter, da die fest in Gefüge der parteisystem eingebunden waren.
Sie warben für mehr Sozialleistungen für Frauen und Kinder, ansonsten wurden Kurse angeboten, wie:
*Hilfe, ich habe übergewicht*, oder *wie bediene ich meine Strickmaschine*.

Immerhin kam an jede 08.03. irgendeine Parteifuzzy vorbei, hielt eine kleine rede zu internationale Frauentag, würdigte Clara Zetkin und die anwesende werktätige Muttis.

Wie dass weitergehen wird??
Dass weiß ich nicht, aber es ist interessant zu beobachten, wie die Zeiten sich ändern.

Es ist eine langsame Prozedur, für viele Männer eine schmerzhafte abschied von archaische Denkweisen.
Hoffen können wir nur, dass die Frauen ihre söhne so erziehen, dass solche gesetzänderungen, wie vor 50 Jahren nie mehr notwendig werden.

Und ich hoffe es für Millionen und Abermillionen unterdrückte, misshandelte, in Namen der Ehre ermordete Frauen posthum, dass in ihre Länder auch ein Wandel einsetzt.


--
eleonore
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: 01.07.1958
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf eleonore vom 29.06.2008, 08:47:09

--
angelottchen
Am 01.07.1958 tritt in Bundesrepublik das erste Gleichberechtigungsgesetzt in kraft.

Ein Gesetz, der sehr viel verändert hat.
geschrieben von elo


Ja, deshalb bekommt mein 20J jüngerer, männlicher Kollege, den ich noch anlernen und kontrollieren muss und der keine 3 Fremsprachen fliessend spricht, 500 EURO MEHR im Monat
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: 01.07.1958
geschrieben von eleonore
als Antwort auf angelottchen vom 29.06.2008, 09:11:34
angel,

als anregung:

Erfolgreich auf mehr Lohn geklagt
--
eleonore

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: 01.07.1958
geschrieben von luchs35
als Antwort auf eleonore vom 29.06.2008, 08:47:09

Es ist gut, sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wie lange es gedauert hat, um aus Frauen gleichberechtigte Menschen zu machen. Ein langer Weg, und er ist noch nicht zu Ende, denn noch immer sind wir ein grosses Stück von der echten Gleichberechtigung entfernt. Z.B. verdienen auch heute Frauen bei gleicher Arbeitsleistung wie die Männer weniger. Noch immer werden Männer bei der Verteilung von Führungspositionen bevorzugt, selbst wenn Mitbewerberinnen die gleiche oder sogar noch bessere Qualifikation vorweisen.

Noch immer müssen Frauen bei Bewerbungen Ablehnungen in Kauf nehmen, sollten sie mit dem Gedanken spielen, Kinder haben zu wollen. Zwar ist inzwischen die Frage nach einer evtl. Schwangerschaft inzwischen nicht mehr erlaubt, aber betreffs Kinderwünsche gibt es noch genug Fangfragen in einem Gespräch.

Frauen wollen Männer nicht überflügeln, sie wollen nur die gleichen , selbstverständlichen Rechte!
--
luchsi35
adam
adam
Mitglied

Re: 01.07.1958
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 29.06.2008, 09:17:58


Frauen wollen Männer nicht überflügeln, sie wollen nur die gleichen , selbstverständlichen Rechte!
--
luchsi35
geschrieben von luchsi35


Genau da liegt das Problem, luchsi. Solange es Männer gibt, die sich von Natur aus für was besseres halten und Frauen, die es den Kerlen mal so richtig zeigen wollen, steht es schlecht um die Gleichberechtigung. Das Problem muß in den Köpfen gelöst werden, nicht in Gesetzestexten.

--

adam
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: 01.07.1958
geschrieben von eleonore
als Antwort auf adam vom 29.06.2008, 09:43:36
@adam,

einiges musste aber per gesetz gelöst werden, wie man es sieht, wie konten.......jobs annehmen.

und es gibt heute noch männer, die denken, wie eine aus ein reservat entsprungene büffelbulle, was frauen angeht............ab an herd, und jedes jahr soll ihr rock vorne kürzer sein als hinten.
--
eleonore

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gemella
gemella
Mitglied

Re: 01.07.1958
geschrieben von gemella
als Antwort auf eleonore vom 29.06.2008, 10:27:41
Na,Na Eleonore,

die Männer zeigst Du mir mal.

Aus dem Bekanntenkreis meiner Tochter höre ich, wie erleichtert die Männer sind, daß sie nicht mehr die Last des alleinigen Geldverdienens haben. Sie sagen es offen, und sind absolut nicht böse, wenn die Ehefrau mehr verdient.

Ich freue mich über die jungen Frauen, die es selbverständlich finden, zu arbeiten, Kinder großzuziehen, und auch den Mann in die Küche zu lassen.

Und sag mir doch bitte, wo diese "Reservatbullen" zu finden sind? Mir ist noch keiner über den Weg gelaufen.

Das Rollenverständnis, daß Du an den Tag legst, ist und war in der Generation unserer Eltern verankert.



--
gemella
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: 01.07.1958
geschrieben von eleonore
als Antwort auf gemella vom 29.06.2008, 19:30:31
@gemella,

komm nach berlin, und wir gehen in ein frauenhaus.
dort kannst du geschichten hören von schlagende pseudomachos....mit fiesen büffelallüren.

--
eleonore
adam
adam
Mitglied

Re: 01.07.1958
geschrieben von adam
als Antwort auf eleonore vom 29.06.2008, 10:27:41
@adam,

einiges musste aber per gesetz gelöst werden, wie man es sieht, wie konten.......jobs annehmen.

und es gibt heute noch männer, die denken, wie eine aus ein reservat entsprungene büffelbulle, was frauen angeht............ab an herd, und jedes jahr soll ihr rock vorne kürzer sein als hinten.
--
eleonore


Du hast ja recht eleonore,

natürlich muß die Gleichberechtigung per Gesetz geregelt werden. Nur: Bei uns muß alles per Gesetz geregelt werden, auch, daß Mord verboten ist und wie lang Zahnstocher sein müssen.
Was mich stört, ist die Verallgemeinerung: Alle Männer sind triebgesteuerte Muchos, vor denen die Frauen in Scharen ins Frauenhaus flüchten. So ist es ja nicht! Solche Zustände sind doch heutzutage eher die Ausnahme. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis kenne ich keinen Mann, der seiner Frau das Recht abspricht ein eigenes Konto zu haben oder eigenständig über ihr Leben zu bestimmen. Was die Bezahlung der Arbeitskraft anbelangt, scheint mir das eher ein Problem der Tarifparteien zu sein. Sollen die Damen doch auf die Barrikaden gehen, Du hast ja schon einen entsprechenden Link gesetzt! Übrigens gibt es auch genug Frauen, die ihre Männer schlagen oder die Damen, die morgens mit Supermini in die S-Bahn einsteigen und jeden Mann böse fixieren, der es wagt, einen Blick auf ihre Beine zu werfen!

Viel wichtiger erscheint mir, daß die wirkliche Gleichberechtigung nur über das Verständnis der naturbedingten Unterschiede von Mann und Frau erreicht werden kann. Und damit meine ich nicht den bewußten "kleinen" Unterschied, sondern die unterschiedlichen Begabungen. Es geht bei der Gleichberechtigung nicht darum, daß eine Frau einen Mann ersetzen kann (oder umgekehrt!), sondern es muß die Erkenntnis in die Köpfe, daß beide Geschlechter von den Domänen des anderen durch die Gleichberechtigung profitieren können. Gleichberechtigung nebeneinander auf gleicher Augenhöhe muß das Ziel sein, nicht der Verdrängungskampf! Leider kann das per Gesetzt nicht verordnet werden.

Das Thema "Verstehen des anderen Geschlechts" sollte Unterrichtsfach in den Schulen werden. Da könnte der Grundstock für eine wirkliche Gleichberechtigung gelegt werden. Statt dessen arbeitet man im Sexualkundeunterricht kräftig Unterschiede heraus, die vom Ansatz her oft keine sind.

Das folgende Buch wurde im Forum schon genannt. Ich bringe es nochmal ein, weil es so manches "Aha-Erlebnis" für den Leser bringt.




--

adam
eleonore
eleonore
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Re: 01.07.1958
geschrieben von eleonore
als Antwort auf adam vom 30.06.2008, 08:58:37
@adam,

dass mit den konten ist ja schnee von gestern, meistens.
ich kenne in süddeutschland ein ehepaar von früher, wo die dame des hauses nicht eimal ihre strümpfe selbstständig kaufen darf.
dort wird dass haushaltsgeld incl. menueplan auf heller und pfennig von hausherren vorgegeben, udn wehe, sie weicht ab.
nein, er schlägt nicht, er macht sie verbal seeli
sie schafft es nicht, sich von diesen mann zu lösen.
es ist aber eine ausnahme, die es aber immer wieder nocht gibt.

was schlagen angeht, ist in mein augen eine erbärmliche seelische manko, egal wer wem prügelt.

diese von dir geschilderte , mini tragende dame denkt, sie ist voll emanzipiert.
dabei ist es eine falsch aufgefasste emanzipation in meine augen.
auf diesen sektor muss auch noch viel passieren, so auf weibliche wie männliche seite.

Männerhaus-Berlin

dass gibt es inzwischen auch, und es wurde nicht ohne grund eingerichtet.

--
eleonore

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