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Aktuelle Themen Abscheulicher Schießbefehl

gerry
gerry
Mitglied

Re: schmunzel
geschrieben von gerry
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.08.2007, 08:36:20

Seit der "Volksstimme"-Veröffentlichung am Wochenende über Aktenfunde zum Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze diskutiert ganz Deutschland das Thema neu. Der 13. August, Jahrestag des Mauerbaus, war diesmal nicht als "Routine-Lästigkeit" abzutun.

Bereits 1997 war ein ähnliches Dokument veröffentlicht worden, aber es war weder in seiner Brisanz erkannt noch entsprechend eingeordnet worden. Das Dokument befindet sich unauffällig in einem Dokumentenanhang, in dem auch Erich Honecker zitiert wird, als er 1974 vor dem nationalen Verteidigungsrat erklärte: " nach wie vor muß bei Grenzdurchbruchsversuchen von der Schußwaffe Gebrauch gemacht werden, und es sind die Genossen, die die Schußwaffe erfolgreich angewandt haben, zu belobigen."
Es ist also ein nicht längst bekannter Beleg. Er war eben nicht allgemein, selbst nicht namhaften Kennern der DDR-Geschichte bekannt, sondern in der Menge der Veröffentlichungen untergegangen.
Es ist also unfair, zu behaupten, die Birthler-Behörde habe zum Jahrestag des Mauerbaus einen Knaller zünden wollen, um ihre Exisrenz zu rechtfertigen.
Jörg Stoye - Leiter der Magdeburger Außenstelle - hatte bereits im Juni die Berliner Behörde von dem Fund unterrichtet, die sich aber nicht sonderlich interessiert zeigte. Wenn Andere die Bedeutung des Dokuments schon übersehen oder verkannt haben, gebührt Stoye umsomehr das Kompliment, wacher als andere gewesen zu sein. Die enorme Wirkung in der Öffentlichkeit gibt ihm ganz einfach recht.

Der ganze Vorgang zeigt jedenfalls, wie wenig das Kapitel DDR auch nach 17 Jahren abgeschlossen und wieviel Forschungsarbeit noch zu leisten ist. Vieles mag schmerzhaft sein. Doch Wahrheit in der Geschichte gibt es nur mit dem Willen zur Wahrhaftigkeit.
_________________Gerry
mulde1
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Mitglied

Re: schmunzel
geschrieben von mulde1
als Antwort auf gerry vom 14.08.2007, 15:11:13
Gerry
Es gibt ja nun Dinge , die man als außenstehender
schlecht weg diskutieren kann!
Über die perfide Grenzschiesserei brauchen wir nicht
zu diskutieren-da besteht ja wohl Einigkeit!
Auch ich bin der Meinung das ganze wahr eine gezielte
Aktion.
Das lässt sich auch nicht wegleugnen!
Dazu sollte man nun nicht allzu blauäugig das ganze
Betrachten.
Es sind doch wohl einige ungereimten
wer auch immer den "Sensationsfund" der Presse melden
sollte-hatt fehlte doch wohl einiges an Hintergrundwissen!
Es werden mit sicherheit im laufe der zeit an anderen
stellen gleichartige/gleichlautende Schriftstücke auftauchen in den Archiven des ZK/des MfS/Grenzregimenter u.u.
So ganz zufällig taucht so eine "Sensationsmeldung"
am Vorabend zum xten Jahrestag des Mauerbaus auf.
Zu diesem Zeitpunkt weis man auch in Magdeburg nicht
das , das ganze in der Fachliteratur bereits
gedruckt vorliegt-vielleicht sogar in der Bücherei der eigenen Dienststelle!
Das kaum bekannt gewesen sein soll, ist auch nur eine
Schutzbehauptung!
Man überlege mal: der Christian Linksverlag in Berlin
hat seit der Drucklegung 1997 6000 Exemplareverkauft
Darüber hinaus hat die Bundeseigene Zentralstelle für politische Bildungdas Zeug 44000mal
in ganz Deutschland vertrieben!
Just zu diesem Zweck öffnet sich der Hochsicherheitstrakt bei der Magdeburger Birthlerbehörde für ein Kamerateam und man darf sehen
wie das Dokument aus dem Karton genommen wird!
Ist doch sehr eigenartig!
Für alle die mir nun irgendwas unterstellen wollen
Es geht nicht um die Schießerei an der Grenze im allgemeinen und im besonderen- Das ist zu verurteilen!
aber solche inszenierten Meldungen sind genau so zu verurteilen


--
mulde
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
Mitglied

Re: schmunzel
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf mulde1 vom 14.08.2007, 17:27:55
man mag ja über die Informationsstrategie der Birthler-Behörde geteilter Meinung sein...
Ich wundere mich nur etwas, warum dieses PEANUTS-Problem hier seitenlang breit ausgewaltzt diskutiert wird, während die eigentliche Problematik mit kurzen Schulterklopfen beiseite geschoben wird. Ich kann da @gerry nur recht geben. An dem INHALT und den FAKTEN ändert das alles überhaupt nichts. Oder soll über die Bithler-Kritik vielleicht doch ein zweifelnd Lichtein entzündet werden??


donaldd

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Re: schmunzel
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied451 vom 14.08.2007, 18:07:11
gerry und donaldd ich versteh eure Aufregung nicht.

An dieser vemaledeiten Grenze lagen hin und wieder Leichen und zwar von Menschen die -zumeist- von Ost nach West flüchten wollten und einige erschossene Grenzer.

Das ist bekannt, wird auch entsprechend gewertet, von den meisten Menschen in Deutschland als schlimmes und grausames Zeugnis der Widerwärtigkeiten dieser Zeit anerkannt und als der Unfähigkeit des DDR-Regimes zuzuschreiben, humanere Lösungen im innerdeutschen Konflikt zu finden.

das dabei die Hemmschwelle, Schusswaffen einzusetzen gering war und diese sogar als ständige Begleiterscheinung zur Anwendung kamen, zeigt das skurrile der damaligen Situation mitsamt der Menschen verachtenden Komponente die in dieser Hinsicht in den Ostblockstaaten üblich war.
(damit will ich kein generelles Lob den kapitalistischen Ländern auf der anderen Seite des eisernen Vorhanges gesagt haben)

Ja, und nun -so meine Meinung- Gibt es Leute denen es nicht gefällt das diese schlimme Zeit einfach vergessen wird, das man zur Tagesordnung über geht und es vergisst ständig daran zu denken alles zu tun das sich solche Zeiten nicht wiederholen.ok.

Dann gibt es Leute die sind der Meinung, das da noch nachträglich was zu machen sei, sie sich Vorteile davon versprechen wenn dieses Thema immer mal wieder aufgewärmt wird.

Dann gibt es wohl welche die mit dieser Thematik, Ablenkungsmanöver betreiben.

Dann gibts welche die puschen sich daran auf, mit der Absicht Leute, von denen sie glauben oder denen sie unterstellen, sie wären Befürworter dieser Untaten bzw keine echten Kritiker, bloß zustellen.

Dann gibts welche deren Seelenheil liegt im ewigem wiederholen von Beleidigungen indem sie diese Untaten maßlos übertrieben auch Leuten unterstellen die eigentlich gar nicht dafür in Frage kommen konnten.(Beispiel: Ihr "Ossis" habt die Menschen wie Hasen an der Grenze abgeknallt,,)

und immerhin kann man damit so schön Zeitungslücken füllen und auf die eigene Wichtigkeit hinweisen,,

was mich allerdings bisher sehr gestört hat, ist die Art der juristischen Aufarbeitung.
Überwiegend wurden bei den Mauerschützenprozessen die kleinen Täter verdonnert und dabei kaum berücksichtigt, das diese Vergehen zur Zeit ihres Geschehens eine von der Obrigkeit geforderte und lobenswerte "Tätigkeit" war.

,, etwas abweichend vom Thema, erinnert es mich ab und zu mal an die GIs die derzeit im Irak gar mächtig um sich ballern, von zuhause mit Auszeichnungen überhäuft werden und vielleicht in einigen Jahren von der Weltöffentlichkeit noch mehr als Verbrecher und Mörder hingestellt werden als es heute schon teilweise der Fall ist.

Wenn schon aus der Geschichte Lehren gezogen werden sollen, dann reicht es wohl nicht, die Birthler zu loben, die berechtigte Kritik ständig zu wiederholen und die anscheinend säumigen Kritiker als Ablenker hinzustellen...*g*







hugo
kobold
kobold
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von kobold
als Antwort auf gerry vom 11.08.2007, 10:33:11
vielleicht kann die erneute diskussion über den schießbefehl wenigstens ein gutes bewirken:

Da sich zuweilen wieder eine art nostalgie über die "selige" DDR ausbreitet und viele erneut von dem allumfassenden versorgungsstaat träumen, könnte dieser schocker zur rechten zeit gekommen sein, um endlich die verbrechen dieses DDR-schurkenstaates aufzuarbeiten.

meint
kobold


--
kobold
hugo
hugo
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von hugo
als Antwort auf kobold vom 14.08.2007, 19:10:45
hallo kobold, Die BRD ist doch bekannt für mangelhafte Aufarbeitung von Verbrechen aller Art.
Da gibts doch in der Historie und der Gegenwart Beispiele en mass

haste da eventuell einige Ideen wie das verbessert, geändert werden könnte, wie das aussehen müsste ? *g*
--
hugo

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kobold
kobold
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von kobold
als Antwort auf hugo vom 14.08.2007, 19:23:55
hallo hugo,

bei den verbrechen der NS-zeit gabs so etwas wie ne aufarbeitung, was man vom dem DDR-unrechtsregime leider nicht sagen kann. Im gegensatz, eine SED-PDS-Linke- nachfolgepartei geht heute wieder kräftig auf stimmenfang.

vielleicht legste einfach mal deine angedeuteten kenntnisse über andere Verbrechen, die auch nicht aufgedeckt wurden auf den tisch....

kobold
--
kobold
ehemaligesMitglied57
ehemaligesMitglied57
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von ehemaligesMitglied57
als Antwort auf kobold vom 14.08.2007, 19:42:28
Wie wär`s damit, kobold:
An der Mauer starben auch etwa 25 ostdeutsche Grenzer, die zum Teil durch fahnenflüchtige Russen, eigene Kameraden oder westdeutsche Polizisten erschossen wurden. Bekanntlich wurde die Aufklärung dieser Verbrechen recht lax gehandhabt, die Mörder kamen rasch wieder frei, so sie sich überhaupt verantworten mussten.
Frage: Was hättest Du getan, wenn bspw. Dein Kamerad, mit dem Du Streife gehen musstest, von einem anderen Soldaten, der abhauen wollte, feige in den Rücken geschossen worden wäre? Die Frage ist ist für uns alle nicht leicht zu beantworten, vor allem, weil dies eine Sekundenentscheidung sein musste.
--
gerald
Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf kobold vom 14.08.2007, 19:42:28
hallo kobold na, das ist mir aber neu was Du schreibst.
Soweit ich informiert bin gab es eine NS Verbrechen-Aufarbeitung in der BRD nur am Rande.

Die Nürnberger Prozesse usw. willste doch wohl nicht der BRD gut schreiben ?

Die juristische Aufarbeitung von NS Verbrechen in der BRD durch -einen mit hohem Prozentsatz Nazirichtern durchsetztem Justizapparat - als erwähnenswert oder gar gelungen bzw erfolgreich zu bezeichnen ist doch wohl nicht Dein Ernst ?
Das Wissen um das Phänomen der Krähenjustiz sollte doch wohl Allgemeingut sein.

Haste schon die vielen Prozesse nach der Wende vergessen die geführt wurden?
Auch wenn die Ergebnisse nicht immer zufriedenstellend waren, die Anzahl und der Aufwand waren jedoch erheblich.

kennste einen der obersten DDR Regierungsmitglieder die nicht in irgendeiner Form in irgendeinem Prozess angeklagt waren?
Bis auf einige Lieblinge westdeutscher Prominenz hat es wohl die meisten erwischt,,und das ist auch gut so.

Was hälste übrigens von solchen unwahrscheinlich exakt, penibel, historisch einmalig und vorbildlichen --ach Quatsch, belämmerten ablenkenden und lächerlichen Vergehen die z.B einem Schalk Golodkowski als Verbrechen gegen die Menschlichkeit angelastet wurden ?

wenn ich lese: das er wegen Vergehens gegen das Betäubungsmittelgesetz, Veruntreuung und Waffengeschäfte auf Bewährung verurteilt wurde und anschließend wegen Embargovergehens, aber zum Beweis für die humane bundesdeutsche Gerichtsführung wegen Verhandlungsunfähigkeit nach hause geschickt wurde,,,

übrigens um Embargovergehen zu begehen müssen mindestens immer 2 beteiligt sein, wo bleibt der westdeutsche Partner ?? muss der nicht vor Gericht ?? neee, den gibts überhaupt nicht,,Der olle Schalk hat also seine Geschäfte mit sich selber gemacht ??

wollen wir nicht lieber das Thema wechseln ? ich glaub nicht das die Deutsche Gerichtsbarkeit ein allgemeines Wohlgefallen entfacht, wenn ich mal so im Internet blättere,,da hält sich die Begeisterung doch sehr bedeckt,,*g*




--
hugo
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Abscheulicher Schießbefehl
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 14.08.2007, 21:14:53
@gerald

GENAU DAS meinte ich, als ich sagte, daß ich heilfroh war, daß ich zwar für den kanten gemustert wurde, aber dort nicht dienen musste. ich hätte sowieso nicht auf einen landsmann geschossen, aber ich hätte angst davor gehabt, daß mein posten-genosse anders denkt.

die fälle der erschossenen und angeschossenen grenzer wurden immerhin in der ost-presse lang und breit dargestellt und ich habe es einfach lieber, wenn ich vertrauen zu dem bewaffneten mann neben mir haben kann.

ich bitte euch bei der derzeitigen diskussion in den medien zu beachten, daß es sich bei dem aufgefundenen dokument (egal wie alt es ist), um einen befehl an einen stasi-agenten bei den grenztruppen handelt.

ich bin selbst verwirrt, wer nun eigentlich "zuständig" für diesen befehl ist. die grenztruppen waren eher eine polizei-einheit, als der regulären NVA zugehörig - und dann in diesem verein auch noch eine "sicherheitsnadel" - die arme sau wusste garantiert nicht, wes´ herren knecht er ist.

dor dutch

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