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Aktuelle Themen Aktion von Amnesty International wegen drohender Todesstrafe

ehemaligesMitglied67
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Mitglied

Re: Aktion von Amnesty International wegen drohender Todesstrafe
geschrieben von ehemaligesMitglied67
als Antwort auf Karl vom 22.09.2011, 21:07:10
hola,

natürlich ist Todesstrafe zu verurteilen. Aber du suggerierst hier einen Trugschluß. Der Rassismus entsteht nicht in Justiz sondern viele Stufen vorher durch soziale Stellung.

In USA sind Bevölkerung mit afrikanischen Wurzeln sozial benachteiligt, da gibt es rassistische Ursachen. Es ist logisch, daß natürlich soziale Stellung und Kriminalität zusammenhängen.

carlo
Karl
Karl
Administrator

Re: Aktion von Amnesty International wegen drohender Todesstrafe
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaligesMitglied67 vom 23.09.2011, 09:56:32
hallo pecado,


ich schrieb an Sysiphus gewandt "Deine Zahlen sind übrigens nicht geeignet, Rassismus in der Rechtsprechung zu widerlegen, denn Du müsstest die Zahlen ins Verhältnis zu den Bevölkerungsanteilen setzen. " Die von Dir, pecado, genannten sozialen Ursachen möchte ich deshalb nicht ausschließen. Noch immer haben die Afroamerikaner die Zerschlagung ihrer Familienstrukturen und die seelischen Zerstörungen durch die Sklaverei nicht wirklich überwunden, noch sind die Vorraussetzungen für die Sozialisation in der gesamtamerikanischen Gesellschaft nicht gleich.

Aber auch dieser Erklärungsversuch allein dürfte die Zahlen nicht hinreichend erklären. Der Rasssismus lebt in vielen Köpfen noch immer fort. Vielleicht findet jemand Zahlen, die vergleichen wie wahrscheinlich die Hinrichtung eines farbigen im Vergleich zu einem weißen Mörder in den USA ist.

Karl
erafina
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Mitglied

Re: Aktion von Amnesty International wegen drohender Todesstrafe
geschrieben von erafina
Gute Zahlen liefert das hier

Aktuelle Zahlen 2011

Ich denke, ob das Ungleichgewicht zur einen oder anderen Bevölkerungsgruppe tendiert, ist nicht wirklich wichtig. Gerechtes Töten von Menschen kann es m.E. nicht geben. Interessant ist eher, dass weite Teile der Bevölkerung in den USA (natürlich auch woanders) auf einem CHRISTLICHEN Gerechtigkeitstrip von den kirchlichen Führern gehalten werden, der zum Himmel schreit. Religiöser Fanatismus ist hier genauso die Ursache wie in anderen Ländern, die Hinrichtungen betreiben. Und nirgendwo ist eine "Hölle" so präsent, wie dort.
Und zwar die Hölle auf Erden, die denen bereitet wird, die "anders" sind, von denen, die sich im "einzig richtigen Glauben" zu befinden glauben. Man sollte nicht denken, dass wir uns im Jahr 2011 befinden.

Artikel von 2005 mit Zahlenmaterial
Brauchen wir aber Zahlenmaterial zu diesem spezielen Sachverhalt? Im Grunde geht es doch nicht um Einzelaspekte.
Also --> nach meiner Meinung.

erafina

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clara
clara
Mitglied

Re: Aktion von Amnesty International wegen drohender Todesstrafe
geschrieben von clara
als Antwort auf erafina vom 23.09.2011, 14:09:31


Ich denke, ob das Ungleichgewicht zur einen oder anderen Bevölkerungsgruppe tendiert, ist nicht wirklich wichtig.

erafina

Es ist aber nicht nur bei Todesurteilen so, dass das Verhältnis weiß-schwarz im Vergleich zu den Bevölkerungszahlen von Schwarzen und Weißen nicht ausgeglichen ist. Auch bei anderen Vergehen wird oft ungerecht verurteilt. Darüber habe ich auch mal Zahlen gelesen.
Ich stimme Dir zu, dass die Todesstrafe an sich falsch ist, aber für einen Gesetzesbrecher in den USA ist es doch von praktischer Bedeutung, welche Hautfarbe er hat.

Clara
Karl
Karl
Administrator

Re: Aktion von Amnesty International wegen drohender Todesstrafe
geschrieben von Karl
als Antwort auf erafina vom 23.09.2011, 14:09:31
@ erafina,

Du hast natürlich recht, dass Zahlen nicht alles sind. Das Leid in einer schwarzen oder in einer weißen Familie ist nicht von der Hautfarbe abhängig. Zur Einschätzung der Primitivität der Todesstrafe und ihrer Fragwürdigkeit ist folgender, aus Deiner Amnesty-International Quelle entnommener Satz aber sehr wichtig:

[i]"In den USA entscheiden viele Faktoren, die oft nichts mit dem Verbrechen zu tun haben, ob ein Angeklagter zum Tode verurteilt wird oder eine andere Strafe erhält. So zeigen Studien, dass die Hautfarbe
bei der Frage, wer zum Tode verurteilt wird und wer nicht, eine Rolle spielt. Morde, bei denen Weiße
ums Leben kamen, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit mit der Todesstrafe geahndet als solche, bei
denen Schwarze starben. !
[/indent]

Karl
erafina
erafina
Mitglied

Re: Aktion von Amnesty International wegen drohender Todesstrafe
geschrieben von erafina
als Antwort auf Karl vom 23.09.2011, 16:56:53

Ja, Karl.
Dieser allgemeine Hinweis ist für mich ausreichend.
Ich nehme deshalb an, ob es ein oder zwei Prozent mehr oder weniger sind, ist unerheblich. Die Sache an sich, und wer die Befürworter und die Rädelsführer sind, scheint mir ungleich bedeutungsvoller, als die Suche nach weiteren Beweisen durch statistische Zahlen.

erafina

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erafina
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Mitglied

Re: Aktion von Amnesty International wegen drohender Todesstrafe
geschrieben von erafina
als Antwort auf clara vom 23.09.2011, 16:54:37
Natürlich ist das so, clara. Das wollte ich nicht abstreiten.

Wenn man zum Beispiel liest, wieviele Kirchen der schwarzen Bevölkerung in den letzten Jahren von Gegnern abgebrannt wurden, so ergibt dies einen hinreichenden Blick darauf, dass wir noch keinen Meter weiter als vor zweihundert Jahren sind. Vielleicht ist es sogar noch schlimmer, und diese Entwicklung beginnt immer mehr Überhand zu nehmen.

Es sind die Menschen, die stolz auf ihre Vorurteile sind und sich gegenseitig in ihrem Tun bestärken, die dafür gesorgt haben, dass die Durchführung der Todesstrafe wieder aufgenommen wurde. Deren Einstellung, besonders auf dem Lande (genau wie bei uns auch), wirkt sich in der Hinrichtung genauso aus wie im Alltag. Deshalb meinte ich, es muss eigentlich nicht gesondert als Begründung gegen Hinrichtungen angeführt werden. Bzw. man muss nicht nach noch genaueren Zahlen suchen.

Ich hoffe, es wurde etwas klarer.
erafina
olga64
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Mitglied

Re: Aktion von Amnesty International wegen drohender Todesstrafe
geschrieben von olga64
als Antwort auf erafina vom 23.09.2011, 18:21:52
Am gleichen TAg, an dem der Delinquent hingerichtet wurde, für den sich AA einsetzte, wurde in Texas auch ein Weisser ins Jenseits befördert - dies geschah völlig sang- und klanglos.
Todesstrafe an sich muss abgeschafft werden (weltweit) - sie ist ein Anachronismus aus dem Mittelalter - egal, welche Hautfarbe es trifft. Olga

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