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Aktuelle Themen "Alte Menschen als Experten fürs Leben"

zwergi
zwergi
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von zwergi
als Antwort auf bongoline vom 05.10.2010, 11:05:07
Diese Art Egoismus, ich habe meines geleistet und die haben jetzt auch auch ihrer Verpflichtung nachzukommen, lehne ich ab. Die Kinder konnten es sich nicht aussuchen, ob sie und wohin sie geboren wurden, das war einzig Entscheidung der Eltern. Und aus dieser Entscheidung eine Verpflichtung abzuleiten ist in meinen Augen absurd.
bongoline

Noch eines dazu: Der Begriff Altenteil, in der Landwirtschaft und im Handwerk üblich, bedeutete nichts anderes, als das derjenige, der den Hof übernahm bzw. der nächste Meister wurde, die Verpflichtung zur Sorge und Pflege der Vorgänger, der Alten, mit übernahm. Das war verbrieft und besiegelt.
Und das war keineswegs absurd, sondern tätige Altenpflege.
meint dazu der zwergi.
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von bongoline
als Antwort auf zwergi vom 05.10.2010, 11:19:32
Das 19. Jahrhundert lässt grüßen

bongoline
youngster
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Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von youngster
als Antwort auf zwergi vom 05.10.2010, 11:19:32
Zwergi ich sehe es wie bongoline und nicht wie du tut mir schrecklich leid, denn ich weiss aus Erfahrung von meiner Verwandschaft wie mit den Gräbern der Versorbenen umgegangen wird, deshalb kommt für mich mal später nur eins in Frage "verbrennen lassen und dann ab unter einen Baum oder in eine Wand". Aber das ist natürlich alles Ansichtsache. Du kannst dich glücklich schätzen wenn du solche Kinder hast, die sich so um dich kümmern können. Es ist leider nicht Jeder oder Jedem so gegeben und viele Eltern sind dann später mal schwer von ihren Sprösslingen entäuscht ob zu recht das ist eine ganz andere Frage.

Ich halte auf jeden Fall die Meinung von bongoline auch für realistischer in der heutigen Zeit. Wie schrieb sie so schön
"das 19. Jahrhundert lässt grüßen".

Gruß youngster

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zwergi
zwergi
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Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von zwergi
als Antwort auf bongoline vom 05.10.2010, 11:32:15
Das 19. Jahrhundert lässt grüßen
bongoline

Aber nein! Heute noch gültiges Recht v.a. in der Landwirtschaft.

Altenteil

I. Begriff:

Eine v.a. bei bäuerlichen Gutsüberlassungen übliche, meist vertragliche Vereinbarung, durch die der bisherige Eigentümer dem Übernehmer Herrschaft und Eigentum an dem landwirtschaftlichen Betrieb überträgt und sich zugleich zur Sicherung des Lebensunterhalts fortdauernde Leistungen aus dem Grundstück (bes. Naturalien), eine Wohnung auf dem Hof, Dienstleistungen oder laufende Geldleistungen zusichern lässt. Altenteil-Verträge haben obligatorische Bedeutung, verpflichten aber Übernehmer zur Verschaffung eines dinglichen Rechts: Reallast (soweit Leistungen aus dem Grundstück zu erbringen sind), beschränkte persönliche Dienstbarkeit (soweit eine Wohnung zu gewähren ist).

II. Einkommensteuerrecht:

1. Beim Verpflichteten sind Altenteil-Leistungen als Sonderausgaben(§ 10 I Nr. 1a EStG) abzugsfähig, und zwar die Naturalleistungen als dauernde Lasten, die regelmäßig wiederkehrenden, fest begrenzten, gleichmäßigen und erheblichen (nicht: Taschengeld) Geldleistungen als Leibrenten. vgl. auch Vorsorgeaufwendungen. Durch das Jahressteuergesetz 2008 sind diese nur noch unter bestimmten Voraussetzungen begünstigt (§ 10 I Nr. 1a EStG).– 2. Der Berechtigte hat die Altenteil-Leistungen als sonstige Einkünfte (Einkünfte) zu versteuern.
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/altenteil.html
Urego
Urego
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von Urego

Die Probleme, vor die uns dieses Thema stellt, kommen auf uns alle zu. Bei dem einen früher, bei dem anderen später. Nur,-wenn sie da sind, merken die meißten von uns nichts mehr davon.Dies kann ja unter Umständen auch ein großes Glück sein.
Je nach Denkansatz wird man zu unterschiedlichen Lösungsversuchen kommen. Woelfin geht von einer kaputten Familie aus. In ihrer Vorstellung werden die Kinder möglicherweise wie der letzte Dreck behandelt und gedehmütigt. Als Folge davon agieren die Kinder dann natürlich so wie von ihr beschrieben. Ich kann nur sagen: Recht so! Sie haben es nicht anders verdient.
Von diesem Modell einer Familie sollte man aber nicht ausgehen. Ich wage auch heute noch zu sagen: Dies ist ein Sonderfall.
Ein leider häufigerer Fall heutzutage ist: Die Eltern "müssen" oder wollen beide arbeiten, um den Lebensstandard zu halten. Dabei kommen natürlich die Kinder zu kurz. (Bitte keine Diskussion über "müssen" oder "wollen". Ich habe da meine eigenen Erfahrungen.) Die logische Konsequenz daraus ist, daß ihnen die Eltern im Alter auch egal sind.
Meinen Vorstellungen von Familie kommt am nächsten (ich bin ein unverbesserlicher Träumer): Auch bei allen Sachzwängen finden die Eltern immer noch Zeit für ihre Kinder und kümmern sich um sie. Und wenn man ehrlich ist, muß man zugeben daß es geht, auch wenns manchmal wehtut. Die Kinder spüren diese Einstellung zu ihnen und nehmen sie in sich auf.
Dann hoffe ich (n i c h t "erwarte ich"), daß sie nach Möglichkeit im Alter da sind.

Urego
Lilith
Lilith
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von Lilith
als Antwort auf zwergi vom 05.10.2010, 12:10:13
In diesem TV-Spot geht es ja nicht um einforderbare Verpflichtungen, sondern um zwischenmenschliche Zuwendung und Herzenswärme.
Es geht nicht um Pflege zu Hause oder im Heim, es geht nur um Liebe, die der andere so nötig braucht, und die man ihn spüren lassen sollte. Späte Tränen am Grab mögen ehrlich sein, erwärmen aber dem Verstorbenen nicht mehr das Herz.

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bongoline
bongoline
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von bongoline
als Antwort auf zwergi vom 05.10.2010, 12:10:13
Ich kenne mich aus mit Grundrecht, Steuerrecht, Schenkungsrecht etc., weil ich zu meiner Berufsausübung Prüfungen über diese Gesetze und Rechte ablegen musste, aber so geduldig Papier auch sein mag, die Realität schaut etwas anders aus:

Meine Familie, großer Hotelbetrieb, vom Großvater aufgebaut, 6 Kinder da, wie üblich übernimmt der älteste Sohn den Familienbetrieb, mein Vater ist im Krieg gefallen. Der älteste Bruder meines Vaters verstarb mit 55 Jahren, seine Frau führte und baute den Betrieb hervorragend aus. Zwei Kinder, einer Mathematiker und in Genf lebend, die Tochter - na ja, etwas überfordert mit so einem großen Betrieb. Deren drei Kinder, einer Mathematiker, einer Informatiker und der dritte hat vom Vater das Installationsunternehmen übernommen. Also wurde das Hotel durch meine Cousine dann halt verkauft. Gell schön sind die Reche und Gesetze auf Papier geschrieben. 6 Kinder, über 40 Enkel und keiner hat Interesse an diesem wunderschönen Betrieb.

Ich lebe in einem Land, in dem noch viel Baurschaften bestehen - über was hört man die Altbauern jammern - keiner will in die Landwirtschaft, alle Kinder sind außer Haus. Gell, schön sind die Rechte und Gesetze auf Papier geschrieben ich weiß, ich wiederhole mich.

Selbst in Italien hört ab der noch lebenden alten Generation die Großfamilie in vielen Fällen auf, grad da, wo die Nonna der Mittelpunkt der Familie war.

Die paar Idealfälle, an die Du dich klammern magst, gibt es, es gibt ganze Imperien, die in der dritten Generation auseinandertriften.

Man kann alles Schönschreiben, man kann aber auch die Realität sehen.

bongoline
die liebend gerne menschliche Nähe zu schätzen weiss wenn sie freiwillig gegeben wird, nicht aber aus einer Verpflichtung heraus.

nasti
nasti
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von nasti
als Antwort auf bongoline vom 05.10.2010, 13:04:15
Meine große Sorge besteht daran, wo ich finden könnte diese lustige Typen:
loretta
loretta
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von loretta
Zitat urego:
Ein leider häufigerer Fall heutzutage ist: Die Eltern "müssen" oder wollen beide arbeiten, um den Lebensstandard zu halten. Dabei kommen natürlich die Kinder zu kurz. (Bitte keine Diskussion über "müssen" oder "wollen". Ich habe da meine eigenen Erfahrungen.) Die logische Konsequenz daraus ist, daß ihnen die Eltern im Alter auch egal sind.


urego,
Die logische Konsequenz???? Es gibt Familien, in denen beide Elternteile arbeitslos sind und wo die Kinder auch zu kurz kommen (nicht gleich wieder aufheulen, ich schrieb „es gibt“).

Ich wehre mich lediglich gegen deine „logische Konsequenz“, denn auch, wenn beide Elternteile arbeiten, kann ein sehr enges und intensives Familienleben stattfinden, indem abends zusammen gegessen und über den Tag berichtet wird und am Wochenende man gemeinsame Unternehmungen startet.

Diesen Kindern werden die Eltern nicht egal sein und werden es auch nie werden.

Bongoline,
ich teile deine Ansichten total bis ins Letzte und möchte später auch nicht das Leben meiner Kinder beeinträchtigen. Jedoch werde ich mich freuen, wenn sie manchmal nach mir sehen, dann weiß ich, dass ich wohl irgendwas richtig gemacht habe.

Der Wunsch meiner Mutter war es, verbrannt und anonym unter dem Rasen bestattet zu werden – genauso ist es auch mein Wunsch für mich . Ich brauche keinen riesigen Stein und keinen Efeu mit fleißigen Lieschen auf meinem Grab. Wer mich im Herzen hat, denkt auch ohne Grab gerne an mich zurück - nicht nur auf dem Friedhof am Totensonntag


Lilith,
schön geschrieben, herzlichen Dank.

loretta
Urego
Urego
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von Urego
als Antwort auf loretta vom 05.10.2010, 14:05:11
Liebe Loretta,

wie kommst Du denn darauf, daß ich "gleich wieder aufheule"? Meistens "brülle" ich doch nur virtuell und das wird man doch wohl noch dürfen.
Aber Du hast Recht, bei mir liegt eine Nachlässigkeit in der Formulierung vor. Ich hätte schreiben müssen:
"...die Kinder zu kurz und kümmern sich auch sonst nicht um sie wegen der großen Arbeitsbelastung".
Könntest Du damit einverstanden sein?
Das es Familien gibt, die so "laufen", wie Du es beschreibst, glaube ich gern, wage aber zu bezweifeln, daß sie die Mehrheit sind.
Die Dinge, die nach unserem Tod geschehen sollen, haben wir mit unseren Kindern in gleicher Weise geregelt.

Urego

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