Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen "Alte Menschen als Experten fürs Leben"

Aktuelle Themen "Alte Menschen als Experten fürs Leben"

anjeli
anjeli
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von anjeli
als Antwort auf loretta vom 06.10.2010, 22:48:31
So ganz kann ich deiner These nicht zustimmen, liebe Loretta.

Durch unsere Lebenserfahrung sind wir den Jüngeren einfach im Vorteil. Ich werde oft um Rat
gefragt.
Ob mein Rat befolgt wird, steht auf einem anderen Blatt.

Auch sind die "Alten" einfach gelassener - oder auch nicht. (lach)

Das mit dem Computer ist leider bittere Wahrheit. Mein 7jähriger Enkel hat mir auch einiges
erklärt. Aber hat nicht über seine Oma gelacht. Oma hat über sich selbst gelacht.
Er erklärt mir auch die Digitalkamera.

Ich meine, es kommt immer darauf an, wie man etwas rüber bringt. Besserwisserei ist nicht ange-
sagt. Das möchten wir auch nicht, als wir jung waren.

anjeli, die auf den zwergi mit Ladehemmung wartet.
zwergi
zwergi
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von zwergi
als Antwort auf anjeli vom 06.10.2010, 23:16:43
Nix Ladehemmung - bin einfach brav ins Bettchen gegangen!

Bin überrascht, dass gerade loretta gleich die Flinte ins Korn werfen will, wo doch gerade in den letzten Wochen die Wichtigkeit der erfahrenen Arbeitnehmer gepriesen wird. In einer Zeit, wo man beginnt, den Mangel an Fachleuten zu spüren, besinnt man sich allmählich auf die Erfahrungen der Älteren und Alten, die man bisher nicht schnell genug aus dem Betrieb drücken konnte.

Kaum ein Mensch spricht noch von "Frührentnern", wo man doch sogar über eine Arbeitszeit bis zum 67. Lebensjahr nachdenkt. Und wie viele Männer wären froh, auch nach der 65 noch gebraucht zu werden. Gerade für diese erwachsen neue Chancen...
Hab wieder Ladehemmung...
loretta
loretta
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von loretta
als Antwort auf zwergi vom 07.10.2010, 07:29:11

Bin überrascht, dass gerade loretta gleich die Flinte ins Korn werfen will, wo doch gerade in den letzten Wochen die Wichtigkeit der erfahrenen Arbeitnehmer gepriesen wird. In einer Zeit, wo man beginnt, den Mangel an Fachleuten zu spüren, besinnt man sich allmählich auf die Erfahrungen der Älteren und Alten, die man bisher nicht schnell genug aus dem Betrieb drücken konnte.

Kaum ein Mensch spricht noch von "Frührentnern", wo man doch sogar über eine Arbeitszeit bis zum 67. Lebensjahr nachdenkt. Und wie viele Männer wären froh, auch nach der 65 noch gebraucht zu werden. Gerade für diese erwachsen neue Chancen...
Hab wieder Ladehemmung...


Moin zwergi, ich und die Flinte ins Korn werfen? Ich sehe aufgrund der Nähe zum Beruf einfach nur den Tatsachen ins Auge. Was du schreibst, hört sich gut an, ist aber in der Praxis eher noch nicht die Regel, sondern das Wunschdenken älterer, arbeitsloser Arbeitnehmer.

Gerade in Betrieben, wo höchster Arbeitseinsatz und Engagement gefordert werden, sind ältere Menschen, die zwar ihre Erfahrungen einbringen könnten, stressbedingt der Situation gar nicht mehr gewachsen.

Wenn du dich hier im ST zum Beispiel umschaust, wo die user meistens 50 aufwärts sind, sind doch die wenigsten noch im Berufsleben. Liest man doch auf allen HPs Rentner/in oder Hausfrau. Niemand gesteht sich doch hier ein, arbeitslos zu sein, wobei das Heer dieser noch Arbeitsuchenden hier garantiert exorbitant hoch ist – dessen kann man wohl sicher sein. Wenn es da zum Beispiel sowohl Frauen als auch Männer um die Mitte Fünfzig gibt, kann man doch real davon ausgehen, dass sie Kunden der Arbeitsagentur sind.

Natürlich spreche ich aus der Praxis, wenn wir direkte Führungskräfte suchen, diese nicht zu jung und über adäquate Berufserfahrung und Führungsqualitäten verfügen müssen. Brauchen wir hingegen eine Fachkraft für den operativen Bereich, sprich fürs Großraumbüro, so heißt es oft in der Entscheidung für oder gegen den Bewerber:
zu alt, integriert sich altersmäßig nicht ins Team, nicht mehr so extrem belastbar und zu teuer aufgrund der Berufsjahre. Hier greift man lieber auf extrem junge Fachkräfte zurück, deren know how zum einen auf dem neuesten Stand und zum anderen noch lenkbar und im günstigten Fall stark erfolgsorientiert und last but not least preisgünstiger sind.

Hier hinken wir stark den arbeitsmarktpolitischen Orientierungen der USA hinterher, wo tatsächlich in Bewrbungen oder vorgefertigten Personalbögen keinerlei Altersangabe verlangt wird. Hier zählen in der Tat Qualifikation, Erfahrung und Engagement.

Aber davon ist man in Europa noch Lichtjahre entfernt. Alles andere ist Schönfärberei und praxisfremd.

loretta (die ein paar Tage Uralub hat)

Anzeige

zwergi
zwergi
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von zwergi
als Antwort auf loretta vom 07.10.2010, 10:38:34
Du hast ja in Vielem Recht, liebe Loretta.
Doch - Probieren geht über studieren!
Und das gilt für beide Seiten.

Ich hatte kürzlich einen interessanten Beitrag gesehen, wo man in einem großen Werkstattbetrieb nach Möglichkeit einen älteren mit einem jüngeren Mechaniker im Team arbeiten liess. Und es hat funktioniert.

Es ist also nicht nur Wunschdenken, sondern durchaus praktikabel. Man muss sich nur von alten Denkweisen trennen.
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf zwergi vom 07.10.2010, 10:51:44
Ich denke, dass es nun von Eingangsposting sehr weit weg geht.
Trotzdem möchte ich als MEIN Beispiel wieder einmal wiederholen, dass sowohl die Erfahrung von Älteren und Alten als auch ein frischer unbeleckter Zugang von Jungen eine ideale Kombination ergeben (können).

Der Elchtest von Mercedes wäre mit Sicherheit nicht in die Hosen gegangen, wenn nicht nur ein "junges, dynamisches Team" die Entwicklungsarbeit gemacht hätten!

In anderen Kulturkreisen (asiatischen) sind die Elderly ein ganz wichtiger Faktor. Wenn dort ein junges, dynamisches, europäisches Team aus Europa anrückt sind die Chancen viel geringer als wenn auch noch der absegnende "Alte" mit weißen Haaren im Hintergrund der Verhandlungen nickt und seine Erfahrung einbringt.
loretta
loretta
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von loretta
als Antwort auf loretta vom 07.10.2010, 10:38:34
zwergi und mart,
ich stimme euren Ausführungen vorbehaltlos zu .......


Aber davon ist man in Europa noch Lichtjahre entfernt. Alles andere ist Schönfärberei und praxisfremd.



loretta

Anzeige

Marija
Marija
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von Marija
als Antwort auf loretta vom 07.10.2010, 11:29:44
Dass Erfahrungen nicht mehr geschätzt werden, wird sich in der nächsten und übernächsten Generation bitter rächen.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.10.2010, 11:06:22
Da kann ich aus Erfahrung (die ich nicht in Jahrzehnten vergessen oder verdrängt habe) mitreden:

Als ich als junger Schnösel und Laufjunge in den Betrieb eintrat, in dem ich dann 50 Jahre "hängenblieb", musste ich immer wieder gegen althergebrachte Routinen der älteren Kollegen ankämpfen. Immer wenn ich etwas anders machte, als sie es gewohnt waren, kam der Spruch "Das funktioniert nicht". Wenn es dann doch funktionierte, sagten sie etwa: "Aber nicht dass du uns dann die Akkorde in den Keller treibst!"......

.....und nach einiger Zeit übernahmen sie das, was aus ihrer Sicht "nicht funktionierte" selber - weil sie merkten, dass ihnen der junge Schnösel doch etwas Gutes zeigen konnte.

Als ich dann Meister der Abteilung wurde, hatte ich meine Lehrplätze nicht vergessen: ich zeigte den Jungen, wie ich es machen würde, sagte aber immer: "Wenn du es einfacher und besser machen kannst, versuch es; es darf einfach nicht langsamer gehen oder auf Kosten der Sicherheit".

Ich denke, dass ich damit mehr zur Bildung eines Team-Denkens beitrug, als meine ehemaligen Kollegen mit ihrer Rede "Das funktioniert nicht"!
loretta
loretta
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von loretta
als Antwort auf schorsch vom 18.10.2010, 10:45:21

schorsch, dein Beitrag, den ich übrigens sehr gut finde, zeigt aber genau das Gegenteil auf. Nämlich den Jungen eine Chance geben, auf ihre Innovationen und ihr know how zu vertrauen und alten Mief abschaffen.

...... oder habe ich da was falsch interpretiert?

loretta
olga64
olga64
Mitglied

Re: "Alte Menschen als Experten fürs Leben"
geschrieben von olga64
als Antwort auf loretta vom 18.10.2010, 10:57:48
Wenn ich auf den Titel zurückkomme, denke ich, auch alte Menschen sind nur dann Experten, wenn sie in und aus ihrem Leben gelernt haben. Wenn sie nicht krampfhaft an alten Dingen festhalten und versuchen, die Innovationsfreudigkeit junger Menschen zu blockieren. Dann im Zusammenspiel mit der Erfahrung alter Menschen (soweit vorhanden) und der Begeisterung und Freude der jungen Menschen kann dies gut werden. Olga

Anzeige