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Aktuelle Themen Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin

vitaraw
vitaraw
Mitglied

Re: Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin
geschrieben von vitaraw
als Antwort auf adam vom 20.09.2010, 23:56:41





adam wurscht das die wurscht zwei stunden später war , du hast gesüüüündischt *ggg*!

kinder kommen in schützenvereinen weder an klein schon gar nicht an großkalibrige waffen. mittlerweile schießen sie nicht mal mehr mit luftgewehren !

ich werde aber nachfragen , ab wann sie mit luftgewehren und kleinkalibern schiessen dürfen !

glaube mir jeder kleine ritter cowboy oder indianer spielt zu karneval mehr krieg als junge schützen , die nur den sportlichen wettkampf sehen !


jutta
hafel
hafel
Mitglied

Re: Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin
geschrieben von hafel
als Antwort auf vitaraw vom 20.09.2010, 23:41:31
@ Jutta:

Ich denke dass es hier nicht um ein Verbot der Schützenvereine geht (Kegelvereine kotzen sich nach der Sauferei auch aus), sondern es geht darum: wie gehen wir damit die um, die Sportwaffen zu sichern. Da ist die Aufbewahrung zu Hause ungeeignet.

Hafel
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Der Sicherheitsexperte der CDU Wolfgang Bosbach (allen bekannt als vehementer Verfechter der Vorratsdatenspeicherung) hat sich gegen ein Verbot des privaten Besitzes von Schußwaffen ausgesprochen heute.de: Bosbach gegen Verbot von privatem Schusswaffenbesitz

[sarkasmus] Ich möchte allen Gerüchten entgegen wirken: Hinterwäldler experimentiert nicht mit Sprengstoff und hat noch alle zehn Finger an seinen Händen: Riesen-Sprengstofflager entdeckt. Vor islamistischen Terroristen werden wir zuverlässig vom BKA geschützt. Wer aber schützt uns vor Sprengstoffbastlern, deutschen Waffenbesitzern und durchgeknallten Juristen? [/sarkasmus]

Meines Erachtens ist nicht der Besitz von Jagd- und Sportwaffen das Problem. Es ist eher das Problem der Sicherheit für die Aufbewahrung der Munition solcher Waffen und der kontrollierten Führung von Verbrauchsprotokollen. Den meisten dürfte bekannt sein, das jeder Wehrfähige in CH ein Schnellfeuergewehr mit Munition im Schrank oder unter dem Bett hat. Trotzdem kommt es zu wesentlich weniger Zwischenfällen dieser Art. Zudem denkt man in einigen Kantonen darüber nach, ob die Aufbewahrung von Munition für diese Waffen nicht verändert werden muß.

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luchs35
luchs35
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Re: Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hafel vom 21.09.2010, 00:08:49
Im Morgengagazin wies ein Sachverständiger im Interview darauf hin, dass ein Schützenverein unmöglich die Überwachung von bis zu 15000 Waffen übernehmen könne. Bei durchschnittlich 1500 - 2000 Mitgliedern (ca.15 Mio insgesamt in Deutschland) ist dies zu verstehen. Er wies auch darauf hin, dass die zuständigen Behörden in den drei letzten Amokfällen absolut versagt hätten. Auch im letzten Fall der Löracher Rechtsanwältin hätte man ihr Waffen und Munition weiterhin unkontrolliert belassen, obwohl sie längst aus dem Schützenverein ausgetreten sei, was auch den Entzug der Waffen samt Munition (in ihrem Fall 300 Schuss) nach sich hätte ziehen müssen.

Meine Überlegung: Die Munition gehört mehr überwacht. Sie dürfte nur während der Übungszeit im Verein herausgegeben werden -Menge nach Schiesseinsatz - und keine Munition nach Hause! Strengste Vorschriften auch beim freien Verkauf von Munition an Private. Zumindest könnte da einem affektiösen Amoklauf vorgebeugt werden. Erst Munition auf Hinterwegen besorgen zu müssen brächte manchen Amokläufer vielleicht rechtzeitig zu Besinnung. Lange geplante Morde unterliegen anderen Sichtweisen.

Munition allein könnte bei den Schützenvereinen auch sicherer gelagert werden als Waffen, die schon allein durch ihren Umfang und ihrer Menge fast einen Bunker benötigten.

Ich gehörte vor Jahren einem Firmenschützenclub an, bei dem es mit der Munition so gehandhabt wurde. Es gab nicht die mindesten Probleme mit dieser Art Verwahrung.

Dies nur mal als Überlegung.

Luchs


luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.09.2010, 10:15:17
Hinterwäldler, sehe gerade , du hast den gleichen Gedankengang. Wir haben zeitlich aneinander vorbeigeschrieben.

Luchs
eko
eko
Mitglied

Re: Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin
geschrieben von eko
als Antwort auf luchs35 vom 21.09.2010, 10:37:28
" Zumindest könnte da einem affektiösen Amoklauf vorgebeugt werden. Erst Munition auf Hinterwegen besorgen zu müssen brächte manchen Amokläufer vielleicht rechtzeitig zu Besinnung. Lange geplante Morde unterliegen anderen Sichtweisen."



Luchs, es gibt keinen "affektiösen" Amoklauf. Studien zufolge geht einem Amoklauf in aller Regel bei dem amoklaufenden ein lange geplanter und immer wieder durchgespielter Ablauf voraus. Diese Menschen leben zunehmend in einer Scheinwelt, aus der sie nicht mehr "zur Besinnung" kommen können. In unserer Lokalzeitung steht heute darüber ein ausführlicher Bericht. Demnach sind Menschen, die ihren eigenen Selbstmord auf diese Weise planen, nicht mehr zur Vernunft zu bringen.

Es ist auch nicht möglich, die große Anzahl von Sportschützenvereinen so zu kontrollieren, dass Amokläufe unterbunden werden könnten. Das ist Illusion! Wer sollte denn das alles kontrollieren? Wer Amok plant, wird immer Mittel und Wege finden, dies zu tun.

Es ist auch nicht seriös, so zu tun, als wären Schützenvereine der Hort von Mördern.

Soviel haben die Ermittlungen bislang ergeben: Diese Frau hatte 2005 eine Fehlgeburt in der Klinik, in die sie eindrang. Dem Ganzen müsse ein langer Prozess der Demütigung dieser Frau vorangegangen sein. Sehr wahrscheinlich ist es am Tattag, als der Vater das Kind von seiner Mutter, bei der es vereinbarungsgemäß zu Besuch war, zu diesem verhängnisvollen Ausbruch gekommen.

Die Polizei hatte inzwischen aus Erfurt und Winnenden gelernt und nicht mehr auf vorsichtige Analyse gesetzt, sondern darauf, die Amokläuferin so schnell wie möglich unschädlich zu machen. Dass dabei der Tod in Kauf genommen werden muss, versteht sich von selbst, denn nur dadurch können weitere Opfer vermieden werden.

Wenn man Erfurt, Winnenden und Lörrach miteinander vergleicht, dann erkennt man, dass sich jedes Mal ein ungeheures Potential an Hass aufgestaut hatte, zwar wohl aus unterschiedlichen Gründen, aber jedes Mal war Hass auf die Gesellschaft im Spiel. Solche Menschen werden immer Mittel und Wege finden, ihren aufgestauten Hass in irgendeiner Form zu entladen.




e k o

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bongoline
bongoline
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Re: Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin
geschrieben von bongoline
als Antwort auf pilli vom 20.09.2010, 23:00:36
pilli,

irgendwie bin ich erschüttert über Deinen Bericht, wie sich in Deutschland die Schützen aufführen (wobei ich da eher an die Besucher denn an die Schützen denke?).

Bei uns ist es eine Ehre, Schütze zu sein, bei uns besaufen sich die Leute, die den Schützen bei einem Schützenfest zuschauen, aber die haben ja keine Waffe bei sich, die einzige Waffe oder besser gesagt der einzige Halt für diese Personen ist der Bierkrug.

Anscheinend läuft das ganze bei Euch irgendwie kulturlos ab. Wir jedenfalls sehen die Schützen, die Blasmusik etc. als Kulturgut an und verhalten uns entsprechend. Nochmals, wie will ein Schütze jemals treffen, wenn er stockbesoffen ist und jedem Schützenfest geht ein Scheibenschiessen voran. Wenn bei einem Schützenfest dann die Schützen zum gemütlichen Teil übergehen, wird keiner mehr die Waffe bei sich führen, er muss sie unter Verschluss halten, nach Hause bringen, oder im Verein einschließen, öffentlich darf er keine Waffe mehr bei sich führen. Wenn er sich dann besäuft, ist er waffenlos und keine Gefahr. Wenn er sich dann ankotzt, wie Du schreibst oder den verbrunzten Hosenladen offen hat, dann ist es sein Problem, aber solange die Veranstaltung läuft, wird sich jeder an die Regeln halten.

Bei uns werden Schützenfeste, regional natürlich, sehr oft abgehalten, natürlich, weil wir eine ländliche Gegend sind, haben wir niemals diesen Zuschauerzulauf, wie es bei Euch in Großstädten der Fall ist, bei uns herrscht seitens der Besucher Interesse an den Schützen, bei Euch denke ich jetzt schon langsam wird jedes Ereignis, ob mit oder ohne Schützen zum Besäufnis benutzt (siehe Vatertag, der bei uns ein christlicher Feiertag ist).

Wir pflegen und lieben unsere Traditionen und es ist traurig, dass durch diese kulturlosen Veranstaltungen solche Traditionen in den Dreck gezogen werden.

bongoline
hafel
hafel
Mitglied

Re: Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin
geschrieben von hafel
als Antwort auf eko vom 21.09.2010, 11:10:11
@ eko:

Das ist so nicht ganz richtig, eko. Zunächst ist der Amok eine psychische Extremsituation, die sich dann als Unzurechnungsfähigkeit und Gewaltbereitschaft auskennzeichnet.

Es gibt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen im Vorstadium keine ausgesprochene Planung wie z. B. beim Mord. Sichtbar ist im Vorfeld beim Amokläufer, dass er sich zusehens von seinem Umfeld isoliert und sich aus der realen Welt zurück zieht.
Unmittelbar vor der Tat reagieren Amokläufer kaum noch auf Reize von außen und sind auch kaum noch ansprechbar. Sie befinden sich in einer "inneren Leere". Diesen Zustand nennen die Psychologen die Tötungsphase, die in der Regel nicht länger als 30 Minuten dauert. In dieser Zeit ist der/die Täter nicht ansprechbar oder anderweitig zu überzeugen. Die /die Täter haben dabei auch ein selbst zerstörerisches Verhalten, töten sich am Ende selber oder lassen sich (von der Polizei) töten.

Diese Amokläufe haben absolut nichts mit einem geplanten Mord zu tun und werden somit auch nicht wie ein Mord vorbereitet. Da brennt plötzlich "eine Sicherung" durch. Deshalb ist es wichtig, dass in dieser Amnesie keine Mordwaffen, was neben den üblichen Schuss- und Stichwaffen auch ein Auto sein kann, zur Verfügung stehen.

Hafel
Medea
Medea
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Re: Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin
geschrieben von Medea
als Antwort auf bongoline vom 21.09.2010, 11:30:32
Ich berichte mal von den Schützenfesten im norddeutschen Raum, an denen ich jahrelang teilgenommen habe.
Die von Pilli geschilderten Kölner Verhältnisse kann ich so auch nicht für meine Heimat bestätigen. Während des Wettkampfes sind die Männer und Frauen nicht alkoholisiert, da wird ja konzentriert die Scheibe anvisiert, um nach Möglichkeit den inneren Ring oder sogar die Mitte zu treffen. Der beste aller Schützen wird zum Schützenkönig proklamiert, die Gewehre werden weggeschlossen, jedenfalls läuft später niemand dort mit einer Flinte herum und dann beginnt das Feiern im Festzelt, meistens nachmittags mit dem Kindertanz. Jetzt versammeln sich auch die Erwachsenen um die Theke, es wird geprostet und gegessen. Einige, wie überall, werden als Schnaps- oder Bierleiche enden, meistens versuchen allerdings die Ehefrauen, es nicht so weit kommen zu lassen.

Die Siegerscheibe wird am Haus oder dem Scheunentor des Schützenkönigs angebracht, es findet ein Umzug mit geschmückten Wagen, Spielmannszug, den Schützen und der Bevölkerung und vor allem der vielen Kinder statt.
Vor dem Kriegerdenkmal (gehört in jedem Dorf dazu) wird aus alter Tradition haltgemacht und "Ich hatt' einen Kameraden" gespielt, um den Gefallenen die Ehre zu erweisen.

Danach gehts wieder zum Festzelt (es ist ja Wochenende) -
bepinkelte Männer sind mir noch nicht begegnet, aber es kann schon vorkommen, daß so ein Umnebelter mit der Schubkarre von Freunden nach Hause gefahren werden muß.


Medea.

hafel
hafel
Mitglied

Re: Amokläuferin von Lörrach war Sportschützin
geschrieben von hafel
als Antwort auf bongoline vom 21.09.2010, 11:30:32
@ bongoline:

Natürlich ist die grundsätzliche Pauschalbeurteilung von Pilli über die Schützenvereine alles andere als real. Ich hatte ja bereits in diesem Thread angemerkt, dass hin und wieder z.B. auch andere Vereine dem Alkohol zuträglich sind.

In Schleswig-Holstein hat z. B. das "Vogelschießens" eine sehr lange Tradition. Hier wird nicht auf lebende Vögel geballert, sondern mit einer Armbrust oder Pfeil und Bogen auf einen Holzvogel geschossen. Diese Veranstaltungen werden von den Schützenvereinen organisiert und sind oft in Schul- oder Kinderfesten eingebunden.
Wie immer im Leben, gehen Pauschalurteile weit an der Wirklichkeit vorbei.

Hafel

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