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Aktuelle Themen An schlechte Zeiten denken

hafel
hafel
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An schlechte Zeiten denken
geschrieben von hafel

Sieben fette und sieben magere Jahre wurden den alten Ägyptern in den Träumen des Pharaos voraus gesagt. Und so empfahl der damalige Herrscher für kommende schlechte Zeiten entsprechend vorzusorgen.

Nun, damals bestimmte im Wesentlichen das Hochwasser des Nils den wirtschaftlichen Erfolg. Das Wasser trug fruchtbare Erde auf die Felder. Und blieb das Wasser aus, fiel die Ernte entsprechend mager aus. Bei Hochwasser wurde alles zerstört.

Heutzutage ist das alles sehr viel komplexer. Heute hängt das Wohl und Wehe einer Volkswirtschaft von einer Vielzahl von Faktoren ab. Und Traumdeuter würden heute mit ihren Prognosen kläglich scheitern.

Viele Faktoren sprechen aber derzeit für eine optimistische Prognose. Der Konsum ist stabil, der Export läuft auf hohem Niveau und viele Firmen planen Investitionen und Neueinstellungen.

Die Lehre aus der biblischen Geschichte jedoch sollten Staat und Unternehmen beherzigen. Vorsorge zu treffen für schlechtere Zeiten. Denn die werden kommen, das ist für mich keine Frage. Und daher wäre die Wirtschaft gut beraten, wenn sie Gewinne nutzt, um ihre Unternehmen zu stärken. Und der Staat sollte die öffentlichen Haushalte im Blick behalten und vor allem Neuverschuldungen reduzieren.

Hafel
Marija
Marija
Mitglied

Re: An schlechte Zeiten denken
geschrieben von Marija
als Antwort auf hafel vom 15.12.2010, 12:52:23
Lieber Hafel,

im Zug, bei einem Kaffee, erklärte mir ein Geschäftsmann folgendes :

" Ich habe meinem Sohn geraten, Landwirtschaft zu erlernen. Nein, nicht zu studieren. Er soll das praktisch lernen!"

Ich : "Wieso?"

Er:" Es werden harte Jahre kommen. Die Lebensmittelpreise werden in den nächsten Jahren stark anziehen.
Die Grundversorgung wird ein Problem werden. Er soll sich in Amerika Land kaufen, viel Land. Dort sind Farmen verwaist."

Seine Schilderungen über die BaWü - Überproduktion, Auto-Halde usw lass ich.
Jedenfalls klang es aus seinem Mund für die nächsten Jahrzehnte sehr pessimistisch und chaotisch.

Marija
walter4
walter4
Mitglied

Re: An schlechte Zeiten denken
geschrieben von walter4
als Antwort auf hafel vom 15.12.2010, 12:52:23
Die Lehre aus der biblischen Geschichte jedoch sollten Staat und Unternehmen beherzigen.


Leider beherzigen sie garnichts, sondern sie machen eher das Gegenteil. Eine nie dagewesene Verschuldung wird Jahr für Jahr nochmal gesteigert.

Es wird sogar häufig in guten Zeiten das Tafelsilber verscherbelt. Viele Städte verkauften sogar ihre Kanalisation um ein paar Silberlinge, um dann Jahr für Jahr horrende Miete dafür bezahlen zu müssen.

In München wollte der sozialdemokratische OB sogar das Rathaus für 30 Mio. verschachern; der Plan konnte gerade noch so verhindert werden.

Wenn eine größere Krise kommt, ob Naturkatastrophe, Wirtschaftskrise oder Energiekrise, ist nichts mehr da, um sie abzufedern oder aufzufangen. Sie wird in einem Debakel sondergleichen enden. 1929 war dagegen ein Kindergeburtstag.

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Daisylein
Daisylein
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Re: An schlechte Zeiten denken
geschrieben von Daisylein
als Antwort auf walter4 vom 15.12.2010, 19:38:49
Hallo, die These der 7 Jahre ist nicht nur altbekannt, sondern auch sehr viel Wahres dran. Alles 7 Jahre ändert sich etwas im Leben des Menschen.
Geburt, Einschulung, Konfirmation/Jugendweihe, Studium/Beruf...und so zieht sich der rote Faden durch ein Leben.

Gruß Daisylein
walter4
walter4
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Re: An schlechte Zeiten denken
geschrieben von walter4
als Antwort auf Daisylein vom 15.12.2010, 19:51:01
@Daisylein
Die 7 Jahre mögen im persönlichen Leben gelten. Für Wirtschaftszyklen gelten größere Zeiträume. Diese wurden nach dem russischen Wirtschaftsforscher Kondratieff "Kondratieff-Zyklen" genannt, und bestehen aus Frühling, Sommer, Herbst und Winter.



Nach dieser Theorie befindet sich der durch Computer und Informationstechnologie geprägte 5. Kondratieff-Zyklus in Spätherbst. Der 5. Kondratieff-Winter wird sehr ungemütlich.

(Achtung, Link oben funzt nicht, daher Link unten anklicken)
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: An schlechte Zeiten denken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 15.12.2010, 12:52:23
Vorsorge wäre gut. Doch zu jeder Vorsorge gehört eine vorsorgende Planung. Fragen müssten vorsorglich gestellt werden: Was soll produziert werden? In welcher Menge? Wo? Wieviel soll investiert werden, wieviel konsumiert? Was kann der Natur überhaupt noch weggenommen werden? Wieviel muss für kommende Generationen aufgehoben werden?

Solch vorsorgende Planung müsste international (z.B. für Erdöl + Erdgas), national, regional erfolgen. Ich kenne hierzulande keine politische Kraft, die das will. Selbst die Linke hat sich davon verabschiedet.

Wenn sich einer vorsorgend aufstellen würde, würden ihn die Wähler nicht wählen. Denn, wenn er ehrlich wäre, müsste er zum Maßhalten aufrufen. Der Vorwuf 'DDR' würde ihn treffen. Oder der Vorwurf 'Weltverbesserer'.

Alles in Richtung Vorsorge wird aus ideologischen Gründen erst gar nicht zugelassen. Der Markt soll's richten. Und der richtet - aber in eine ganz andere Richtung. Stichwort: Wachstum

--
Wolfgang
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: An schlechte Zeiten denken
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.12.2010, 20:25:47
@: "...Alles in Richtung Vorsorge wird aus ideologischen Gründen erst gar nicht zugelassen. Der Markt soll's richten. Und der richtet - aber in eine ganz andere Richtung. Stichwort: Wachstum

--
Wolfgang "


Wachstum ist bei den meisten Unternehmern nur hier angesagt: Im eigenen Geldbeutel!
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: An schlechte Zeiten denken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 15.12.2010, 20:33:58
Meine Erfahrung, Schorsch: Arbeitgeber UND Arbeitnehmer sind ein Herz und eine Seele, wenn es ums Verdienen geht. Wachstum, Wachstum, über alles singen sie gemeinsam. Die Erfahrung jahrzehntelangen Wachstums hat ihnen das letzte bisschen Verstand geraubt, das sie noch hatten. Mittlerweile glauben fast alle, das gehe ewig so weiter und habe keine Grenzen.

--
Wolfgang

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