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Aktuelle Themen Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert

clara
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Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert
geschrieben von clara
In den Nachrichten hörte ich, dass ein Selbstportrait des 1987 verstorbenen amerikanischen Künstlers Andy Warhol für fast 28 Millionen Euro ersteigert wurde.

Versteigerung

Ähnliche Preise erzielten auch u. a. schon Bilder von Picasso oder van Gogh.

Ich frage mich, ob es den Erwerbern von Kunstwerken nur um eine Wertanlage geht oder ob es doch noch andere Gründe gibt?

Clara
Re: Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 13.05.2010, 12:31:31
Hallo clara,

ich habe mich auch schon oft gefragt, weshalb derart irrsinnige Preise für Bilder und Grafiken erzielt werden, aber ich kam leider auch zu keinem endgültigen Ergebnis. Die Wertanlage dürfte nicht allein ausschlaggebend sein, sondern zu einem Großteil auch der künstlerische Gehalt.
In Krisenzeiten kann man mit dem hohen ideellen Wert eines Kunstwerkes ohnehin nicht viel anfangen. Viele Menschen mußten in Notzeiten nach dem Krieg wertvolle Bilder verscherbeln, um überleben zu können - da hilft es nichts, dass man einst viel, viel Geld dafür ausgegeben hat.
Gruß
aras
clara
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Re: Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.05.2010, 13:10:38
Auf einer Internetseite habe ich gelesen, dass es einige Kriterien für den Wert eines Bildes gibt. Zum einen kann es ein hochgepuschter Künstler sein, der gerade in Mode ist. Dabei spielt oft das Leben des Künstlers, sein Charisma oder was auch immer, eine größere Rolle, als sein Werk. Z. Zt. sind etablierte Zeitgenossen gefragt sowie Altmeister, habe ich mir sagen lassen.

Ab und zu hört man von Kunstdiebstählen aus Museen heraus, die von leidenschaftlichen Sammlern in Auftrag gegeben wurden. Es soll ja solche „Kunstnarren“ geben, die sich für ein kostbares Gemälde einen eigenen Raum eingerichtet haben und das Bild täglich als kontemplatives Mittel benutzen.

Ganz unpolitisch ist auch der Kunstmarkt nicht, wenn man an die Kunstsammlungen der Großbanken denkt, wo es hauptsächlich um den Imagefaktor geht. Dazu ein Gespräch mit einem Kunstwissenschaftler,

Trophäen der Bosse

Daraus: Vor allem zeitgenössische Kunst verleiht dem, der sich mit ihr umgibt, den Nimbus von Macht und Überlegenheit. Sie funktioniert als exklusives Statussymbol. Wenn der Vorstandssprecher der Deutschen Bank vor einem abstrakten Rasterbild posiert, demonstriert er damit eine Sensibilität und Kennerschaft, die dem großen Publikum unzugänglich ist. Auf diese Weise erzeugt er Distanz und bestätigt Hierarchien. Irgendwas, denkt der Laie, muss dran sein an dieser Kunst, auch wenn ich sie nicht schön finde.

Über mögliche Gründe des Kunstmarkt-Booms gibt diese Seite Auskunft:

Boom

Interessant, dass es heute nicht mehr so sehr die reichen Amerikaner sind, die Bilder ersteigern, sondern die neuen russischen und asiatischen Milliardäre:
Normalsterbliche haben das Nachsehen, weil die Museen mit den reichen Kunstsammlern einfach nicht mithalten können, und die Kultur ohnehin keinen Geldsegen erwarten kann. Oft genug müssen Museen sogar aus finanziellen Gründen Bilder verkaufen.
Aber die Mona Lisa kann noch im Louvre besichtigt werden!

Clara

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Drachenmutter
Drachenmutter
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Re: Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf clara vom 13.05.2010, 12:31:31
Für mich gehört so etwas in die Rubrik Statussymbole und hat somit keine Bedeutung.

woelfin
clara
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Re: Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert
geschrieben von clara
als Antwort auf Drachenmutter vom 17.05.2010, 15:09:30
Da bin ich Deiner Meinung! Früher erwarben ja hauptsächlich Adel und Klerus die - oft - erotischen Bilder, spärlich bekleidete Göttinnen aus der Mythologie, Putten(!) usw. Anderes einschlägiges Material gab es noch nicht! Die Maler lebten nicht schlecht davon. Clara
olga64
olga64
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Re: Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 17.05.2010, 15:48:10
Und diese Bilder vererbte der Adel dann wieder innerhalb des Clans. Wenn dann Krieg war, wurden sie geraubt und stehen heute auch in den Museen anderer Länder, weil sie zur Kriegsbeute gehörten.
Da wir dankenswerterweise lange keinen Krieg in unseren Breitengraden hatten und ja weiter "gemalt" wird, ist das Portfolio interessanter Gemälde ja auch grösser geworden. Und es gibt weltweit sehr, sehr viel Geld. Ich bin sehr dafür, dass die Geldbesitzer dieses in Gemälden anlegen und nicht in Waffen, mit denen sie dann die Kriegsaktivitäten anderer Länder unterstützen. Olga

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clara
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Re: Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 17.05.2010, 16:34:05
Einverstanden! Aber dann bitte auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Es sind Kunstwerke darunter, die das "gemeine Volk" eventuell auch gern betrachten würde. Musikwerke oder Literatur sind ja auch für Alle da. Clara
olga64
olga64
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Re: Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 17.05.2010, 16:41:16
Das wäre sicher gut. Oft vererben oder verschenken ja auch die Bildbesitzer ihre Gemälde an Museen, weil dort fachgerechter damit umgegangen wird, bzw. die Police einer Versicherung für ein wirklich teures Gemälde irgendwann den vermeintlichen Wert auffrisst. Aber die Entscheidung muss man schon den Besitzern überlassen - bei Versteigerungen können ja auch Museen mitbieten.Wir haben z.B. in München ein recht "neues" Museum: das Brandhorst-Museum. Dieses besteht aus Bildern eines früheren Industriellen, der mit gutem Recht aber auch Mitspracherecht auf die Ausgestaltung des Museums usw. haben wollte. Es ist ein schönes Museum mit schönen Exponaten und wird gut besucht. Olga
clara
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Re: Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 17.05.2010, 16:58:04
...bei Versteigerungen können ja auch Museen mitbieten.

Wovon? Museen können mit einem russischen Milliardär nie mithalten!
Privatmuseen gibt es zum Glück in einigen Städten, und die Stifter zeigen damit sowohl Kunstverstand, als auch soziales Engagement. So soll es sein! Clara
olga64
olga64
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Re: Andy Warhol - Bild für 28 Millionen Euro ersteigert
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 17.05.2010, 17:07:09
Ist klar - mit den russischen (und demnächst wohl chinesischen und indischen Milliardären) können die Museen nicht mithalten, auch wenn sie teilweise nicht unvermögend sind, wie z.B. in München oder auch Berlin.
ABer zwingen kann man die Eigentümer nicht - das sollte auch klar sein. Sonst kauft ja keiner mehr die Bilder und was dann? Olga

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