Aktuelle Themen Aus Liebe getan!

hema
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Aus Liebe getan!
geschrieben von hema
Überdosis für Sohn: Mutter erhält lebenslänglich

Im Prozess gegen eine Britin, die ihren hirnverletzten Sohn mit einer Überdosis Heroin Sterbehilfe geleistet haben will, ist am Mittwoch das Urteil ergangen. Das Strafgericht Old Bailey in London verurteilte die Angeklagte wegen Mordes und versuchten Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe. Sie muss davon mindestens neun Jahre im Gefängnis verbringen. Die dreifache Mutter will ihren Sohn mit der Spritze "von der Hölle auf Erden erlöst" haben.

Die 57-Jährige hat dem 22-Jährigen im November 2008 durch eine tödliche Dosis Heroin umgebracht. Zu ihrer Verteidigung erklärte sie jetzt, es "aus Liebe getan" zu haben. Im September 2007 hatte die Frau zum ersten Mal versucht, den schwer kranken jungen Mann zu töten. Auch dafür sprachen sie jetzt die Geschworenen schuldig.

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Die große Frage hier ist:

richtig oder falsch


wolfi1611
wolfi1611
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Re: Aus Liebe getan!
geschrieben von wolfi1611
als Antwort auf hema vom 21.01.2010, 10:45:16
Liebe Hema,
ich zitiere hier mal den nächsten Absatz der Meldung.

Richter Brian Barker äußerte zwar Verständnis für die Mutter, warf ihr zugleich aber vor, sich bewusst über das Gesetz und über gesellschaftliche Regeln hinweggesetzt und dabei ihre Verurteilung in Kauf genommen zu haben.

Genauso sehe ich das auch. Ich weiss ehrlich gesagt nicht ob die Frage "Richtig oder Falsch" so zutreffend gestellt werden kann.
Liebe Grüße
wolfi1611
hema
hema
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Re: Aus Liebe getan!
geschrieben von hema
als Antwort auf wolfi1611 vom 21.01.2010, 13:08:27


Ich wollte eher die emotionale Seite ansprechen.
Ist es richtig, dass eine Mutter das Leiden ihres schwerst behinderten Sohnes beendet.

Laut Gesetz ist es bei uns verboten. Die Religion sagt auch nein.

In Holland wiederum darf ein Arzt unter bestimmten Umständen das tun.



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wolfi1611
wolfi1611
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Re: Aus Liebe getan!
geschrieben von wolfi1611
als Antwort auf hema vom 21.01.2010, 21:02:25
Hallo Hema,
ich gebe zu, dass ich mich mit der Beurteilung im Allgemeinen und speziell in diesem Fall äußerst schwer tu. Und zwar deshalb, weil ich die näheren Umstände nicht kenne.
Klar: emotional kann man schon zur Ansicht gelangen, die Mutter habe richtig gehandelt. Aber da kommt dann schon wieder die Debatte auf zur Frage: Was oder wer ist lebenswert, was oder wer ist nicht lebenswert? Wollen wir uns zum Herrscher über anderes Leben machen usw. Die ganze Diskussion hatten wir schon mal im Zusammenhang mit der Tötung auf Verlangen.
Und aus dieser meiner Unsicherheit zu diesem Fragenkomplex halte ich es eben mit dem oben zitierten Richter.
Lieben Gruß wolfi1611
arno
arno
Mitglied

Re: Aus Liebe getan!
geschrieben von arno
als Antwort auf hema vom 21.01.2010, 10:45:16
Hallo, hema,

ich verstehe die Tat nicht.

Wenn die Mutter mit der Pflege ihres behinderten Sohnes
überfordert war, warum hat sie keine behördliche
Hilfe und Unterstützung beantragt?
Eine Heimunterbringung wäre in England auch möglich gewesen!

Nach der englischen Gesetzeslage ist die Strafe rechtens.
Jeder Staat besteht auf sein Machtmonopol.

Viele Grüße
arno
sissismam
sissismam
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Re: Aus Liebe getan!
geschrieben von sissismam
als Antwort auf arno vom 21.01.2010, 22:07:44
was ist nicht schon alles "im namen der liebe" geschehen.
menschen bringen sich um und nehmen ihre kinder mit, weil sie nicht alleine zurückbleiben sollen....

allerdings meine ich auch, dass die mutter beurteilen konnte, ob und wie sehr ihr sohn leidet. wenn man menschen, die man liebt, leiden sieht kommen einem zwangsläufig solche gedanken.
aber sicherlich ein "zweischneidiges schwert"
aber das nachzuvollziehen wird nur jemand können, der ähnliches erlebt hat.

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: Aus Liebe getan!
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf sissismam vom 22.01.2010, 08:09:51
Ich habe größte Hochachtung vor dieser Mutter. Es gehört viel Mut dazu, sich über diesen staatlich und religiös verordneten Moralkodex hinweg zu setzen. Nachdem ich mit ansehen musste, wie meine Mutter, meine Schwägerin und mein Bruder langsam und unaufhaltsam am Krebs verreppelt sind, hoffe ich, dass es einen guten Freund geben wird, der mein Leben beendet, wenn mich so ein grausames Krankheitsbild ereilt und ich nicht mehr selbst Schluss machen kann.

Ich werde nie vergessen, wie mein Bruder nach der 15ten Operation wegen eines Darm-Melanoms kraftlos und schmerzverzerrt meine Hand ergriff und mich um seine Dienstwaffe bat. Er war einst ein starker sportlicher Oberst, ein Offizier der nie vor einer schweren Aufgabe zurückgeschreckt ist und zuletzt war er nur noch ein wimmerndes Etwas, dass die Stunden bis zur nächsten Morphium Spritze gezählt hat. Kein Mensch kann mir plausibel machen, dass dies menschenwürdig ist.
schorsch
schorsch
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Re: Aus Liebe getan!
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hema vom 21.01.2010, 10:45:16
@: "...
Die große Frage hier ist:

richtig oder falsch?...."

Richtig!!!
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Aus Liebe getan!
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf dutchweepee vom 22.01.2010, 08:41:58
Ja, Dutch, so etwas ist schrecklich. Und mit Menschenwürde hat das in meinen Augen auch nichts zu tun.

Es ist schon seltsam, wenn ein Haustier so leidet und es ist ihm nicht mehr zu helfen, dann heißt es, es wird erlöst. Da ist es erlaubt und das finde ich auch richtig so. Wenn ein Mensch so sehr leidet und es ist ihm nicht mehr zu helfen, dann darf er nicht erlöst werden. Das ist in meinen Augen staatlich vorgeschriebene Menschenquälerei.

Andererseits ist es unglaublich schwierig, eine Grenze zu ziehen. Wann sollte beim Sterben geholfen werden dürfen und wann nicht? Wie weit muss der Mensch psychisch auf der Höhe sein, um den ernstgemeinten Wunsch äußern zu können, dass er Sterbehilfe haben will?
Ganz schwierig zu entscheiden.

Liebe Grüße,
woelfin
arno
arno
Mitglied

Re: Aus Liebe getan!
geschrieben von arno
als Antwort auf sissismam vom 22.01.2010, 08:09:51
Hallo, sissismam,

wenn sich schon jemand im vollen Bewußtsein der möglichen Strafen
zu einer solchen Tat entschließt, sollte man sich im Vorab Gedanken
über die Wahl des Tötungsmittels machen. Das hat wohl die englische
Mutter nicht gemacht.
Die Enttarnung der Tat dürfte für die Polizei so sehr einfach
gewesen sein.

Viele Grüße
arno

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