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Aktuelle Themen Bankkunden ignorierten hilflosen Mann

justus39
justus39
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von justus39
als Antwort auf Chopra vom 30.10.2016, 14:54:56
Ein Mini-Beispiel: Meine 87 jährige Mutter, nicht sehr gut zu Fuß, unternimmt mit ihrem Rollator nachmittags kleine Spaziergänge, zwischendurch schiebt sie ihr Gerät dann etwas abseits zum Draufsetzen und Ausruhen. Sie wird dann sehr oft von Passanten, angesprochen ob es ihr nicht gut gehen würde. Also - manches mal ist die Welt auch in Ordnung
Ursula

Wo wohnst Du?
Chopra
Chopra
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von Chopra
als Antwort auf justus39 vom 30.10.2016, 15:49:23
Justus, ich wohne in Norddeutschland. Auch bei uns ist es mal so und mal so , Ursula
mane
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Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.10.2016, 10:54:37
Bruny, es ist nicht zu verstehen, dass sogar Nachbarinnen, die deine Eltern gut kannten, keine Hilfe leisteten. Ich hoffe, dass trotz der durch ignorante Menschen, erst später einsetzenden Maßnahmen, dein Vater ohne Schaden überlebt hat.

Momiji, du fragst, "ob solche Individuen noch Menschen genannt werden sollten?" und werderanderin bemängelt "dass unsere Welt eiskalt und gleichgültig geworden ist."

Wenn es stimmt, was Soziologen sagen, dann sind die vier Personen keine egoistischen Monster, sondern der Normalfall. Davon, dass geholfen wird, könne man nicht ausgehen, sagen sie. Begründet wird das seit Jahrzehnten auch mit "anonymisierenden großstädtischen Lebensweisen."
Unterlassene Hilfeleistung in verschiedenen öffentlichen Bereichen

Dafür spricht, dass in diesem Fall nur einer von fünf Menschen geholfen hat und die anderen diesen offensichtlich hilfsbedürftigen Menschen einfach ignoriert haben.

Witta, natürlich darfst du in diesem Thread antworten - deine Beiträge zeugen, in meinen Augen, von einem sehr großen Herzen und viel Mitmenschlichkeit.
Nicht jeder fühlt sich in der Lage, tatkräftige Hilfe - im Sinne von Herzdruckmassage, Mund-zu-Mund (-Nase)-Beatmung zu leisten. Den Betreffenden jedoch anzusprechen und bei ausbleibender Reaktion, den Notruf zu wählen, sollte für jeden Pflicht sein.
Mane

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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 30.10.2016, 19:44:46
Nein Mane, mein Vater ist an den Folgen des Schlaganfalls im Krankenhaus gestorben. Die Beileidsbekundungen dieser Nachbarinnen habe ich nicht angenommen.
Bruny
mane
mane
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.10.2016, 19:58:01
Liebe Bruny,
das ist sehr traurig, denn dein Vater hätte den Schlaganfall vielleicht überleben können, da in solchen Situationen jede Minute zählt.
Gruß Mane
mane
mane
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von mane
Gillian, ja, es kann jedem passieren, dass er auf die Hilfsbereitschaft seiner Mitmenschen angewiesen ist. Ich stelle mir vor, dass es ein großer Schock für dich war, als du im Krankenhaus erwacht bist und von deiner plötzlichen Ohnmacht erfahren hast.

Nordisch, es geschah am Tag der deutschen Einheit, also an einem Feiertag, wo die Bank geschlossen war und sich kein Angestellter dort aufhielt.

Justus, ich denke, das ist keine Frage der Prioritäten. Es geht darum, sich für die Schwachen und für jene einzusetzen, die sich selbst nicht helfen können. Ganz gleich, ob Mensch oder Tier.
Mane

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von schorsch
als Antwort auf mane vom 30.10.2016, 10:35:18
Fehlte nur, dass sie ihn noch untersucht und ihm die Wertsachen geklaut haben.

Sind wir denn eine Generation von Leichenfledderern geworden?

Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Zusammenbruch des alten Mannes dem Bankpersonal so langte nicht aufgefallen ist.
mane
mane
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von mane
als Antwort auf schorsch vom 31.10.2016, 08:56:48
Schorsch, die Bankfiliale war geschlossen und nur der Vorraum war zugänglich. Es war der 3. Oktober - ein Feiertag.
Mane
mane
mane
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von mane
als Antwort auf Chopra vom 30.10.2016, 14:54:56
Dieser Bericht, der auch in unserer Zeitung war, hat mich fassungslos gemacht. Es ist unglaublich, dass Menschen es überhaupt wagen über jemanden zu steigen, ohne zu schauen, was da passiert sein könnte. In früheren Zeiten habe ich Sendungen gesehen, in denen mit verdeckter Kamera, ähnliche Situationen herbeigeführt wurden. Die Mitmenschlichkeit sollte getestet werden. Das Ergebnis war oft beschämend, und die Erklärung der danach befragten Leute, zur nicht geleistete Hilfe, war oft unglaublich. Es kann aber auch ganz anders sein. In einigen Notsituationen, nicht mich betreffend, habe ich schon persönlich sehr viel Hilfestellung gesehen und auch selbst gegeben. Ein Mini-Beispiel: Meine 87 jährige Mutter, nicht sehr gut zu Fuß, unternimmt mit ihrem Rollator nachmittags kleine Spaziergänge, zwischendurch schiebt sie ihr Gerät dann etwas abseits zum Draufsetzen und Ausruhen. Sie wird dann sehr oft von Passanten, angesprochen ob es ihr nicht gut gehen würde. Also - manches mal ist die Welt auch in Ordnung
Ursula


Hallo Ursula,

mir bereitet die Anzahl der Menschen, die diesen hilflosen Mann einfach ignorierte, Kopfschmerzen. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass die Mehrzahl der Bevölkerung einfach bewusst wegschaut, wenn jemand sterbend am Boden liegt. In meinem Umkreis traue ich es niemandem zu.

Es mag für manche Orte ungewöhnlich sein, wenn ein Mann im Vorraum einer Bankfiliale liegt, aber in Essen, genauso in anderen Großstätten, scheint das zum Alltag zu gehören, wie es einige Artikel im Internet zeigen. Meist Obdachlose finden dort, auch in U-Bahn-Stationen, ein warmes Plätzchen zum Schlafen. In diesem Fall war es anders, aber möglicherweise gewöhnen sich Menschen an diesen Anblick und schauen gar mnicht mehr genau hin.
Gruß Mane
Tina1
Tina1
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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von Tina1
als Antwort auf mane vom 30.10.2016, 10:35:18

Es macht fassungslos und wütend, dass Menschen (die meisten?) nicht einmal in der Lage sind, mit ihrem Handy die Polizei oder den Rettungsdienst zu rufen. Verliert unsere Gesellschaft immer mehr an Empathie und Hilfsbereitschaft für andere Menschen in Not? In diesem Fall war es ein gutgekleideter Mann - also konnte man nicht unbedingt davon ausgehen, dass er alkolisiert gewesen sei. Selbst dann, wäre Hilfe angebracht gewesen.
Es ist mir unbegreiflich.Mane
geschrieben von mane


Liebe Mane,

danke dass du den Bericht eingestellt hast. Ich hatte es auch vor, habe es dann aber sein lassen. Dafür gibt es Gründe. Nun bin positiv überrascht, dass das Thema doch interessiert u. einige Menschen aus dem Forum sich hier melden und ihre Fassungslosigkeit, ihre Wut auf das, was da geschehen ist zum Ausdruck bringen.
Als ich vor Tagen diesen Bericht gelesen habe war ich mehr als erschüttert. Ich konnte u. wollte es nicht glauben, dass sowas passieren kann. Was für eine Gefühlskälte, Gleichgültigkeit, Arroganz anderen Menschen gegenüber, muss bei den Menschen herrschen, die den Rentner einfach ignoriert haben. Denen es egal war, was mit ihm passiert, wenn er keine Hilfe bekommt. Wie schlimm muss es für die Angehörigen sein, die nun von der Verweigerung zur Hilfe erfahren haben. Und in so eine Situation, ohne Hilfe, könnten wir alle kommen.

Bis jetzt habe ich solche Aktionen nur erlebt, wenn es um Obdachlose u. Penner ging. Wenn diese Menschen früh morgends bei größter Kälte auf den Boden an Haltestellen lagen, zitternd, stöhnend, schon halb bewusstlos, nicht mehr in der Lage nach Hilfe zu rufen, da gingen viele Menschen einfach vorbei. Ja man stieg über den hilfesuchenden Menschen. Also man hatte wahrscheinlich kein Problem damit, wenn diese Menschen auf deutsch gesagt, "verreckt" wären. Ich muss es so krass sagen, denn ich habe diese Situationen erlebt. Aber es gab auch immer wieder die anderen, die bereit waren zu helfen. Egal um welchen Menschen es geht. Oft haben mir gerade junge Leute zur Seite gestanden bei medizinischer Hilfe ordern u. den Hilfesuchenden etwas beruhigen, stabil halten.

Hier ging es um einen Rentner, keinen schon ausgestoßenen aus der Gesellschaft, aber auch ihn hat man liegen lassen, keine Hilfe geholt u. damit war es egal was mit dem Rentner passiert.

Mane aber vielleicht war es so, wie du es andeutest. Wenn da einer auf dem Boden liegt, das kann nur ein Obdachloser, Penner o. nur ein "besoffener" sein.
Und bei solchen Menschen, muss man nicht mehr hinschauen, denen muss man nicht helfen. Sie gehören nicht mehr zur Gesellschaft, man sieht sie einfach nicht mehr als Menschen an. Das sind meine eigenen Erfahrungen.
Tina

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