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Aktuelle Themen Bankkunden ignorierten hilflosen Mann

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich wundere mich sehr über die letzten Beiträge hier. Was hat denn menschliche Gleichgültigkeit mit mangelnder Schulbildung zu tun?
Ich mag zwar den Begriff "Herzensbildung" überhaupt nicht, finde ihn sogar ganz schrecklich, aber ich würde meinen, dass man da eher in so eine Richtung denken sollte. Na ja, über einen anderen Begriff denke ich mal nach.
Gerade einfache Menschen mit weniger Schulbildung sind oft viel hilfsbereiter und auch großzügiger im Geben als die sogenannten Gebildeten und Reichen.
Wer gibt denn den Bettlern oder Straßenkünstlern Geld? Das sind meistens die einfachen Leute, die selber nicht viel haben, nicht die mit den Pelzmänteln. Und genauso ist das mit der Hilfsbereitschaft, die erlebe ich viel eher bei ganz schlichten und einfachen Leuten als bei gut betuchten Akademikern.

Diese Geschichte hier ist so unglaublich, das ich auch eher zu der Annahme neige, dass die Menschen gedacht haben, es handele sich um einen Obdachlosen, der da liege, um zu schlafen. Gerade in einem Vorraum, wenn die Bank geschlossen hat, kann man so etwas denken. Ich weigere mich einfach zu glauben, dass die meisten Menschen so gleichgültig und kaltherzig sind, und ich selber habe auch ganz andere Erfahrungen in meinem Leben gemacht.
mane
mane
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von mane
als Antwort auf Chopra vom 01.11.2016, 14:53:58

Hallo Mane, auch jetzt beim Ansehen dieses Videos, geht es mir nicht gut. Unbegreiflich. So waren auch die Filme, von denen ich schon vorher erzählte. Wir alle können nur mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass es sehr wohl noch Mitmenschlichkeit gibt.
Gruß Ursula


Hallo Ursula,

du hast recht, mit einem guten Beispiel voranzugehen, kann andere animieren, es gleichzutun. Dies ist besonders wichtig bei der Eriehung von Kindern, die gerne nach dem Vorbild der Eltern handeln - jedenfalls in jungen Jahren.

Ich hatte schon einmal diesen Link eingestellt, der es etwas begreiflicher machen kann, warum Menschen ihren Mitmenschen in Notsituationen nicht beistehen.

Die Erkenntnisse von Soziologen/Psychologen u.a. lassen sich auf die in diesem Thread besprochene unterlassene Hilfeleistung, bedingt anwenden.

Falls mehrere Personen zugleich in dem Vorraum der Bank waren, kann das die Hilfsbereitschaft hemmen. Der Einzelne fühlt sich weniger oder gar nicht verantwortlich. Er beruhigt sein Gewissen, indem er sich sagt, dass auch die anderen eingreifen könnten.
Außerdem führt scheinbare Gleichgültigkeit der anderen dazu, die Ernsthaftigkeit der Situation herunterzuspielen, in dem Sinne: "Es wird schon nicht so schlimm sein".

Es spielen eine Rolle, wie eindeutig die Notlage ist, Zeit und Ort des Ereignisses (in der Nacht und in fremder Umgebung wird seltener geholfen), wie attraktiv das Opfer ist, (seriös aussehende und schöne Menschen finden eher Hilfe als z.B. verwahrloste Männer), die Empathiefähigkeit, das Ausmaß der Gefahr für die Helfer und mehr.

Wenn einer die Initiative ergreift, ziehen andere meist mit - Helfen steckt ebenso an, wie das Gegenteil.
Gruß Mane
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.11.2016, 10:19:29
@ marina

Im Grunde denke ich dazu genau wie Du, nämlich, dass diese 4 Bankkunden den am Boden Liegenden deshalb ignorierten, weil sie ihn für einen Obdachlosen oder Betrunkenen hielten. Ich möchte das einfach glauben.
Dagegen spricht allerdings, dass dieser Herr so gar nicht in dieses Schema passt. Auf dem Foto scheint er gut gekleidet, hält ein Schriftstück in den Händen und hat auch keine Habseligkeiten bei sich, kurz - er wirkt nicht wie ein "Penner". Das Gefühl sagt einem deshalb, dass diese Szenerie nicht stimmig ist. Und genau das hätten die Bankkunden doch bemerken müssen. Aber egal nun, ob es sich aus deren Sicht um einen "Penner" oder einen "Normalbürger" handelte, die Polizei oder einen Notarzt zu rufen, wäre das mindeste gewesen.

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Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 02.11.2016, 13:03:18
Du hast recht, Wandersmann. Das Ganze ist eigentlich ungeheuerlich. Vielleicht will man es deshalb irgendwie anders interpretieren. Ich selber habe schon die Erfahrung gemacht, dass ich mich nur mal etwas schwach irgendwo anlehnte, weil ich eine kommende Ohmacht nahen fühlte und mich schon da eine Frau ansprach und fragte, ob es mir nicht gut gehe. Die Frau hatte den sechsten Sinn und war obendrein hilfsbereit. Sie hat sofort einen Krankenwagen gerufen und gewartet, bis ich drin war. Ein andermal habe ich Ähnliches erlebt in einer Straßenbahn, da ging es mir genauso, weil ich hohes Fieber hatte und gerade vom Arzt kam. Auch das wurde sofort von einer Frau bemerkt, und sie stieg mit mir aus und brachte mich bis vor die Haustür.
Also ich kann vorwiegend von positiven Erfahrungen berichten und es deshalb eigentlich umso weniger glauben.
Chopra
Chopra
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von Chopra
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.11.2016, 13:18:24
@ Marina, so wie du die Hilfssituationen beschreibst, habe ich es in meinem Umfeld oft erlebt. Auch Situationen früher mit meiner Mutter, die damals Schwächeanfälle erlitt. Ich wurde aus dem Krankenhaus angerufen, weil sich Passanten bereits um alles gekümmert haben. Etwas fällt allerdings auf, auch in deinem Bericht - es sind vielfach die Frauen, die sich kümmern. Dies ist bereits in anderen öffentlichen Medien festgestellt. Chopra
Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Chopra vom 02.11.2016, 13:34:00
So ist es. Das ist eindeutig feststellbar. Es sind auch meistens die Frauen, die sich ehrenamtlich irgendwo einsetzen, überall ist das so.
Aber vielleicht kümmert man sich auch eher um Frauen, denen es nicht gut geht, als um Männer. Es kann auch sein, dass, wenn da eine Frau gelegen hätte, andere Reaktionen erfolgt wären. Bzw. dass überhaupt welche erfolgt wären, in diesem Fall gab es ja gar keine.

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.11.2016, 10:19:29
Marina, wie bei jedem Thema wird auch hier recht schnell die Richtung hin zu diesen unnützen und korrupten Politikern gewählt und der Focus auf diese gesetzt. Dass man selbst die Chance hätte bei einer vorhandenen Anständigkeit einfach reflexartig zu helfen, scheint dann wieder in den Hintergrund zu rücken. Es braucht ja nicht viel,das verlangt ja niemand: einfach fragen, ob man helfen kann und dann anrufen, um die Hilfe effektiv zu gestalten. Alles andere sind Ausreden und ich wünsche uns allen wirklich nicht, dass man im Schwächefall auf solche Leute treffen wird.
Der Aspekt,dass Frauen schneller und einfacher helfen, stimmt sicherlich, hängt aber vermutlich auch damit zusammen, dass MÄnner (Buben) nicht dazu erzogen wurden, sondern schon früh erfuhren, dass es dafür Frauen gibt (angefangen bei der Mutter bis zur späteren Partnerin).
Es trifft sich immer auf einem Punkt - und "die Politiker" haben auch bei diesem Fall wohl keine Schuld. Olga
mane
mane
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von mane
als Antwort auf Elmos vom 01.11.2016, 15:54:54
Hallo,

so blöd sich das jetzt anhört, ich wüsste auch nicht genau wie ich reagieren würde. Denn hier ist es in der Tat ziemlich normal, dass, beispielsweise im und um den Bahnhof, in dem Park an dem ich arbeite, und teilweise in Ladeneingängen und auch in diesen Bankautomatenfilialen Obdachlose liegen und übernachten bzw. auch tagsüber einfach schlafen, bzw. teilweise die Junkies eben nach ihrem Schuss relativ "reglos" verharren, erst einmal.
Ich glaube die wären ziemlich genervt wenn ich da jedes Mal nach ihrerm Befinden fragen würde.

Was mich persönlich ärgert ist, dass hier in Bochum nicht die U-Bahnhaltestellen frei gegeben werden, damit sich dort im Winter Obdachlose aufhalten können, denn die sind immer gut "temperiert". Hat aber nun nichts mit dem Thema zu tun, ich wollte einfach nur sagen...

Ich finde es nicht "unglaublich" - auch wenns mich selber von mir etwas erschüttert. Aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht wo ich da ein "Mass" finden sollte.

Liebe Grüße
Andrea


Hallo Andrea,

es könnte so gewesen sein, wie du es vermutest und selbst schon erlebt hast. Obdachlose u.a. suchen in der kalten Jahreszeit ein warmes Plätzchen und finden dieses auch im Vorraum einer Bankfiliale. Ob die Leute, die über den Mann einfach hinwegstiegen, dies taten, weil sie es gewohnt waren, diese Leute dort zu finden, wissen wir nicht. Ich nehme es mittlerweile an, weil ich nicht glaube, dass 80% der Menschen so kaltschnäuzig wären, einen Hilfsbedürftigen der direkt vor ihnen liegt, nicht zu beachten und sogar über ihn hinwegzusteigen.

Kein Bett, kein Schrank – nur Kontoauszugsdrucker und Geldautomaten: Es gibt gemütlichere Übernachtungsplätze als den Vorraum eines Kreditinstituts. Trotzdem flüchten sich Nichtsesshafte öfter dorthin, besonders jetzt, im Winter. Völlig problemlos läuft dies offenbar nicht immer ab: Die Deutsche-Bank-Filiale in Buer entschuldigt sich nun per Aushang bei ihren Kunden für „Belästigungen“ durch Obdachlose außerhalb der Öffnungszeiten und empfiehlt, zur Not die Polizei zu alarmieren.
geschrieben von Der Westen

Obdachlose in Bankvorräumen in Gelsenkirchen-Buer

Gruß Mane
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von schorsch
als Antwort auf mane vom 02.11.2016, 16:53:11
Als wir mal Madrid besuchten fiel uns auf, dass sich Obdachlose nachts bei Banken und Läden hinter die dort üblichen Gitter vor den Hauptportalen einschliessen liessen. Mein Schwiegersohn (Halbspanier) sagte, dies sei dort so üblich; geschütztes Nachtlager gegen Bewachung der Eingangstüren. Allerdings musste am frühen Morgen dann jeweils zuerst der Eingangsbereich mit Hochdruck abgespritzt werden.....
olga64
olga64
Mitglied

Re: Bankkunden ignorierten hilflosen Mann
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 02.11.2016, 16:53:11
Ich glaube, wir nicht Beteiligten versuchen, Argumente dafür zu finden ,warum sich diese widerlichen Nicht-Helfer so verhielten. Aber bleiben wir bei den Fakten: es war noch nicht Winter und es war auch nicht nachts. Also klirrende Kälte usw. dürften es nicht gewesen sein.
Wenn dies aber bedeutet, dass wir erschüttert sind über das Verhalten der Nicht-Helfenden, dann ist es gut. Wenn das dann weitergeht und wir im entscheidenden Moment uns daran erinnern und es einfach anders und besser machen, ist es optimal und wenn die Grosseltern unter uns dies auch ihren Enkeln verdeutlichen, nochmals besser. DAnn hatte auch dieser tragische Fall am Ende noch was Gutes (für einen hohen Preis) Olga

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