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Aktuelle Themen Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?

luchs35
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Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?
geschrieben von luchs35
Heute wird der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt 90 Jahre alt.
Herzlichen Glückwunsch!

Er war von 1974 bis 1982 der 5. Bundeskanzler der BRD und Nachfolger von Willy Brandt, dessen Entspannungspolitik mit der Sowjetunion er fortsetzte - und zwar mit grösserer Bedachtsamkeit als sein Vorgänger.

Helmut Schmidt war ein Kanzler, der Ideale, aber keine Illusionen hatte und die Grenzen des Machbaren nie aus den Augen verlor.

Sehr viele Deutsche wünschen sich heute Helmut Schmidt zurück. Seine gerade Linie, von der er mit seiner hanseatischen Kühle nie abwich, sein klarer Blick wäre heute in diesen schwierigen Zeiten ein fester Halt für die Bevölkerung, die tagtäglich mit Hiobsbotschaften überschüttet wird.
Heute ist keiner so gefragt wie er. Sein autobiographisches Buch rangiert seit Wochen auf Platz 1.
Als Gesprächspartner der Medien ist er gefragt wie keiner sonst. Er hat die Fähigkeit, höchst komplizierte Probleme der Wirtschafts-, Verteidigungs- und Finanzpolitik so zu erklären, dass sie jeder verstehen kann. Man begreift auch die von ihm vorgeschlagenen Lösungen.
Natürlich hat er in seiner Zeit als Bundeskanzler auch einige Dinge falsch eingeschätzt. Zum Beispiel erkannte er die Forderungen der Grünen nicht als Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder.
Auch sein manchmal bissiger Ton missfiel manchen.
Helmut Schmidt war ein Praktiker, dem Ideologen missfielen. So äusserte er auch einmal über den Visionär Willy Brandt:"Wer unter Visionen leidet, soll zum Psychiater!"

Einer wie Helmut Schmidt fehlt Deutschland heute mehr denn je. In diesem Poltikerpool des Mittelmasses wäre er ein Leuchtturm, dem das schlingernde Schiff Deutschland ein Signal bieten könnte.
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luchs35
longtime
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Mitglied

Re: Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?
geschrieben von longtime
als Antwort auf luchs35 vom 23.12.2008, 08:57:57
Ja, solche Raucher brauchen wir.
Mit ihren Antivisionen!

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longtime
eko
eko
Mitglied

Re: Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?
geschrieben von eko
als Antwort auf luchs35 vom 23.12.2008, 08:57:57
Ich brauch ihn nicht!
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eko

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longtime
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Re: Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?
geschrieben von longtime
als Antwort auf luchs35 vom 23.12.2008, 08:57:57
Wau! Jau!
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longtime
oesiblitz
oesiblitz
Mitglied

Re: Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?
geschrieben von oesiblitz
als Antwort auf luchs35 vom 23.12.2008, 08:57:57
man könnte statt "es gibt nur einen rudi völler" nun singen
"es gibt nur einen helmut schmidt"

er hatte sich nach meinungen vieler sehr verdient gemacht. doch das gehört schon wieder in die rubrik es war einmal.
jetzt würde er auch so seine probleme haben und er wird froh sein dass seine zeit vorbei ist.

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oesiblitz
baerliner
baerliner
Mitglied

Re: Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?
geschrieben von baerliner
als Antwort auf luchs35 vom 23.12.2008, 08:57:57
Luchs,

ich weiß nicht, ob Schmidt-Schnauze die heutigen Probleme lösen könnte!

Vielleicht mit dem richtigen Partner aus dem Wirtschaftsressort an seiner Seite, obwohl auch der andere Lösungen anbieten müsste, als sie in zurück liegender Zeit hilfreich waren.

In jedem Falle wäre aber der geradlinige Schmidt der tänzelnden Merkel vorzuziehen, die überhaupt kein Konzept hat. Schlimm, wenn jemand dann die Richtlinienkompetenz hat (na ja von Kompetenz kann man bei der Frau wohl kaum reden)
--
baerliner

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf baerliner vom 23.12.2008, 12:01:20

Dann sollte man aber doch nicht vergessen, dass schmidt seine regierungszeit in einer weltweiten rezession und ölkrise begann und sich durch seine entscheidungen ein hohes ansehen - nicht nur in deutschland - errang.

In seine zeit fielen auch der blutige terror der raf mit den morden an buback, ponto, schleyer und er lufthansa-entführung mit seiner wohl schwersten, aber richtigen entscheidung.

auch aussenpolitisch war es eine stürmische zeit: entschlossenheit gegenüber warschauer pakt, nato-doppelbeschluss, weltwirtschaftsgipfel etc.

Schmidt war kein zauderer, auch wenn nicht jede seiner entscheidungen immer glücklich war. gegen die heutigen wachsweichen, politischen Entscheidungen wirken jene von schmidt geradeheraus und besonnen.

Seine Ruhestand gönne ich ihm von Herzen. Aber ich wünschte doch, ein schmidt wäre irgendwo zu sehen als lichtlein am horizont als gegengewicht zum absoluten mittelmass der heutigen politiker, die sich mehr der wahrung ihres "reviers" als dem wohle der bevölkerung verschrieben zu haben scheinen.
--
luchs35
baerliner
baerliner
Mitglied

Re: Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?
geschrieben von baerliner
als Antwort auf luchs35 vom 23.12.2008, 12:15:49
Luchs,

ich gebe dir recht: Schmidt war kein Zauderer! Das hat ihn ausgezeichnet.

Und er wusste an die richtigen Leute zu delegieren (Stichwort: Entführung der Landshut, Einsatz der GSG-9, volles Vertrauen in Wischnewski mit Übertragung der Befehlsgewalt)

Und er respektierte politische Urgesteine wie FJS, die nicht seiner Partei angehörten.
--
baerliner
Re: Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf baerliner vom 23.12.2008, 12:21:40
Genau das ist es.
Er war kein Zauderer und er hat sich erstmal selber informiert,
ging dann gut informiert mit den Leuten oder Institutionen in die Gespräche
oder in die Handlungen.
Und er hat Verantwortung und/oder die Leitung übernommen.
Damit war er ein Macher, ein Praktiker.
Heute kommen mir manche PolitikerInnen wie Postangestellte vor.
Es werden zuviel "Pakete geschnürt" oder nur Zeichen gesetzt.

Ich wäre mir sicher, auch wenn die Sachlage heute anders ist, die Themen andere sind, er wäre "im Stoff". Und die Herausforderungen seiner Zeit waren damals nicht minder hoch, wie Luchs ja schon aufzählte.
Es war sein Wille des "dem Volke dienen", was die Praktiker auszeichnet.
Ich finde das besser, als das Volk zu beschwätzen.
--
clabauterman
pea
pea
Mitglied

Re: Brauchen wir einen neuen Helmut Schmidt?
geschrieben von pea
als Antwort auf baerliner vom 23.12.2008, 12:21:40

Und er respektierte politische Urgesteine wie FJS, die nicht seiner Partei angehörten.



Respektieren Alpha-Tiere/Menschen mit Niveau sich nicht immer gegenseitig

Der Respekt vor FJS hielt sich in Grenzen,
wenn es sich um Fragen der Verantwortungsethik handelte.

Auch der junge Schröder bewunderte die Führungsqualitäten Schmidts
jenseits der damals unterschiedlichen inhaltlichen Positionen.

--
pea

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