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Aktuelle Themen Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?

Karl
Karl
Administrator

Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?
geschrieben von Karl
Mich haben die Vorgänge seit meinem Glückwunsch an Flora sehr nachdenklich gemacht.

Man stelle sich vor: Ein arabischer Journalist stellt mit Sponsorengeldern der libyschen UNESCO-Kommission eine sehr schöne Zeitschrift zusammen, die kulturelle und medizinische Informationen enthält, u. a. auch Gedichte aus verschiedenen Kontinenten und er wählt dazu das Gedicht einer Seniorentrefflerin aus. Anlass zur Freude habe ich mir gedacht und einen Glückwunsch ausgesprochen, dem sich einige angeschlossen haben. Dann aber traten die Missgünstigen und die dilettantischen Privatdetektive auf den Plan. Ich möchte hier nicht die Neidkomplexe und die offensichtliche Missgunstreaktionen in Bezug auf Flora kommentieren. Diese sind m. E. allgemein menschlich und schöne Frauen müssen wahrscheinlich damit leben, dass andere ihnen keinen Erfolg gönnen. Schlimmer ist, was abdu widerfahren ist. Seine Aussagen wurden in Zweifel gezogen, die Existenz seiner Zeitschrift geleugnet, ja sogar die Existenz abdus wurde in Frage gestellt (in dokumentierten PNs an mich). Die Haltung abdu gegenüber war nur noch beschämend, sie belegt den fortdauernden latenten europäischen Snobismus anderen Kulturen gegenüber.

"Rassismus", natürlich "Nein, ich doch nicht". Jeder wird dies weit von sich weisen. Jeder hat doch freundschaftliche Kontakte zu Ausländern und überhaupt, man ist aufgeschlossen und geht gern indisch oder arabisch essen. Ich kann mich auch noch an "den Neger" in der Kirche in den 50er Jahren erinnern, der immer freundlich nickte, wenn man durch den Schlitz in seinem Kopf eine Münze warf und sich so ein gutes Gewissen erkaufte.

Europa hat eine lange Kolonialgeschichte hinter sich. Als Kind habe ich auf dem Dachboden Bücher über Deutsch-Namibia und über die heldenhafte Kulturisierung Südafrikas durch die Buren verschlungen. Europäer waren über viele Generationen die Herren der Welt. Das ist tief in unseren Hirnen eingebrannt, das merken wir eventuell gar nicht mehr. Wir haben diesen europäischen Snobismus mit der Muttermilch aufgesaugt.

Der Umgang mit abdu hat entlarvt, dass viele von uns sich davon noch nicht haben befreien können. Europas Seele braucht eine Psychoanalyse. Wir müssen uns von diesem Snobismus befreien, denn er ist hinderlich in einer globalisierten Welt, in der Europa nur noch - wenn wir Glück haben - ein Gleicher unter Gleichen ist.

Mir geht es bei diesem Thema nicht um individuelle Schuldzuweisungen und ich bitte darum, davon auch Abstand zu nehmen (ich habe mit Absicht außer Flora und abdu keine Namen genannt), es geht mir darum aufzurütteln zum Nachdenken.
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karl
pellmann
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Re: Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?
geschrieben von pellmann
als Antwort auf Karl vom 16.08.2009, 10:58:42
und jetzt soll ganz Europa und seine Seele für diese ganze lächerliche Geschichte psychoanalisiert werden?
Sorry, aber langsam wird die ganze Geschichte zur Satire?
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pellmann
Karl
Karl
Administrator

Re: Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?
geschrieben von Karl
als Antwort auf pellmann vom 16.08.2009, 11:25:35
In der Tat, diese "Geschichte" ist für mich Anlass über dieses generelle, immer wieder auftauchende Problem erneut nachzudenken. Ich habe mich schon oft gefragt, was denn die Ursache dafür ist, dass Europäer anderen Kulturen gegenüber so arrogant oder herablassend wohlwollend gegenüber auftreten.
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karl

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hl
hl
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Re: Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?
geschrieben von hl
als Antwort auf pellmann vom 16.08.2009, 11:25:35
[..]es geht mir darum aufzurütteln zum Nachdenken.
geschrieben von Karl


Um das Nachdenken geht es, Pellman.


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hl
Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf Karl vom 16.08.2009, 10:58:42
Hm, ist das nicht seltsam? Mein Mann (ich erzählte ihm von den Vorgängen hier im Forum) hatte dieselbe Idee, wie Du Karl, nämlich die Eröffnung eines Threads mit eben diesem Thema. Ich riet allerdings ab, aus Sorge, dieser Thread könne wieder als überflüssig beurteilt werden oder als Stimmungsmache angesehen werden. Ich bin vorsichtig geworden in den letzten Wochen, sehr vorsichtig, was das Schreiben meiner persönlichen Meinung im ST angeht. Angriffe und Unterstellungen lauern an allen Ecken und es sind nicht immer dieselben User, die sich damit schmücken. Mir ist es hier im ST unheimlich geworden. Bei jedem Beitrag, den ich schreiben möchte, überlege ich vorher, welchen User das auf den Plan rufen könnte und wie evtl. sein/ihr Angriff aussehen könnte. Da fallen mir dann schnell ganz unterschiedliche Nicks ein und ich zucke zusammen und denke, nein, schreib besser nicht, und dann lasse ich es.

Was mich interessieren würde ist, ob es nur in deutschen Seniorenforen so abgeht, wie hier im ST, oder ob die User in anderen europäischen oder auch außereuropäischen Seniorenforen genauso aggieren. Ist es vielleicht eine typisch deutsche Eigenart, die Mitmenschen erziehen zu wollen, ihnen ihre Fehler vorzuhalten und sie verbal in den Boden zu schrauben? Haben wir Deutschen da evtl. ein Defizit, einen Nachholbedarf, weil unsere Altvorderen so obrigkeitshörig waren?

Auf jeden Fall ist mir in den letzten Wochen die Freude am ST, hauptsächlich durch das Watania-Thema, stark verhagelt worden. Manchmal frage ich mich, wo ich hier eigentlich gelandet bin und ob das, was hier abgeht wirklich real ist.

Ich beneide Dich, Karl, ganz um gar nicht um den Posten des Webmasters. Du schriebst einmal irgendwo, der ST sei Dein Hobby (verbessere mich, wenn ich das falsch wiedergebe). An seinem Hobby möchte der Mensch Freude haben. Hast Du noch Freude am ST? Du hättest mein vollstes Verständnis, wenn Dir die Freude inzwischen abhanden gekommen wäre.

Wie auch immer, ich warte mal ab, wie das hier weitergeht, bevor ich mich entschließe, mich evtl. wieder mehr einzubringen oder nur noch zu chatten.

LG,
--
woelfin
pellmann
pellmann
Mitglied

Re: Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?
geschrieben von pellmann
als Antwort auf Karl vom 16.08.2009, 11:30:41
oho - bitte nicht wieder den Vorwurf von Rassissmus loslassen, Karl! Denn der stimmt erstens nicht und zweitens würdest Du es Dir damit vielleicht zu einfach machen? Versuchen wir doch einmal, Emotionen herauszulassen. Sowohl die eigenen als die, die wir anderen unterstellen möchten - und analysieren wir einfach mal geschriebene Worte, die als Fakten dargestellt werden und gehen wir den Wahrheiten auf den Grund. Nur ein Beispiel, Karl - gestatte es bitte:

Wenn besagter arabischer Journalist schreibt, es wären KEINE staatlichen Gelder verwendet worden, andererseits aber die Medien in L. staatlich sind und die nationale libysche Unesco AUCH der Staat sind, wie kann dann behauptet werden, dass das PRIVAT finanziert wurde.. nur ein Beispiel, geh mir nicht gleich wieder an den Hals ... und reduzier mich nicht auf meine Reiseleiterei, die Du hier etwas abfällig erwähnst, ich habe selbst lange genug ausserhalb Europas zugebracht und genügend Zeit gehabt, mich mit Medien, Printmedien und Journalismus zu befassen und Du weisst, dass es im ST einige Leute gibt, die viel klüger sind als Du und ich zusammen, die u.a. auch in diesem Metier gearbeitet haben. Wären da also nicht so viele Widersprüche in den ellenlangen Erklärungen und würde die ganze Geschichte nicht auch von Deiner Seite mit so einer Emsigkeit betrieben, "die Wahrheit" hier zu berichten - man würde dem Thema viel weniger Aufmerksamkeit schenken. Von beiden Seiten.

Fakt ist, dass Du niemals zugeben würdest, dass es Ungereimtheiten gibt und jemand der Beteiligten im Unrecht war oder ist. Zu viele Unschuldsbehauptungen und Zurechtweisungen von Kritikern und Sperrung von Andersdenkenden gibts inzwischen um die ganze Geschichte, Karl. Und sie spielt sich nur im ST ab - so wäre es vielleicht besser, EUROPA zu streichen und stattdessen ST einzusetzen? Du gehst sehr leichtfertig mit Begriffen wie Hass, Überheblichkeit oder Rassissmus um, wenn es eigentlich um etwas ganz anderes geht. Und glaube mir - wäre Adbu ein Schwede oder Holländer und würde Bo oder Kees heissen, die Geschichte wäre bis hierher nicht anders verlaufen - mit der Ausnahme, dass die Anschuldigungen (s.o.) fehlen würden, aber was wäre es dann?


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pellmann

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miriam
miriam
Mitglied

Re: Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?
geschrieben von miriam
als Antwort auf Karl vom 16.08.2009, 10:58:42
Karl, ich bin mir fast sicher, dass du dir der Subjektivität deiner Widergabe bewußt bist. Und aus dieser Subjektivität heraus, schickst du uns auf die Couch, was im Grunde genommen ein Widerspruch ist.

Wenn dies der Beweggrund für eine Psychoanalyse wäre und das Ziel die Gleichschaltung unserer Wahrnehmung, wäre es ein richtiges Trauerspiel. Schon diese Plattform des Gedankenaustausches hier, lebt aus der Vielfalt.

Die Texte eines jedem können und sollten nur durch die eigene Sicht und Lebenserfahrung gefiltert werden.
Wenn es eine Annäherung an eine Wahrheit überhaupt gibt, ist dies der einzige begehbare Weg, besser gesagt: die begehbaren Wege.
Doch auch diese Wahrheit die sich auf mehrere beziehen würde, trifft auf die Sicht anderer Gruppen, die eine andere Sozialisierung erfahren haben.

Niemals war es in der Absicht von Freud oder von CG Jung, durch ihre (unterschiedlichen) Psychoanalysen, eine Gleichschaltung zu erreichen.
Ganz im Gegenteil: das Ziel war die Individuation - nachzulesen zum Beispiel bei Jolande Jacobi: "Der Weg zur Individuation" oder auch "Vom Bilderreich der Seele".

Ich hatte das Glück, Jolande Jacobi in Zürich persönlich kennen zu lernen, bin zwar nicht auf ihrer Couch gelegen, denn wir saßen uns gegenüber und diskutierten. Leider fanden diese Diskussionen die ich niemals als Therapie empfand, nur ca ein dreiviertel Jahr statt.
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miriam
Karl
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Re: Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?
geschrieben von Karl
als Antwort auf pellmann vom 16.08.2009, 11:49:39
Angelottchen, ich bin im Gegenteil zu Dir davon überzeugt, wenn abdu ein Europäer gewesen wäre, dann wäre dieser Menschen verletzende Sturm im Wasserglas eben nicht entstanden.
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karl
pellmann
pellmann
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Re: Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?
geschrieben von pellmann
als Antwort auf Karl vom 16.08.2009, 11:55:44
sorry wenn ich es so sage, karl - aber DAS ist rassistisches Denken nach meiner Ansicht. Denk mal drüber nach ....
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pellmann
Karl
Karl
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Re: Braucht Europas Seele eine Psychoanalyse?
geschrieben von Karl
als Antwort auf miriam vom 16.08.2009, 11:54:24
Liebe Miriam,


es geht doch nicht um Gleichschaltung, sondern um die Beseitigung einer solchen. Ich habe doch gerade geschrieben, dass es eine gemeinsame Erfahrung (Programmierung) unserer europäischen Gehirne ist, dass wir uns überlegen fühlen. Über Generationen haben Europäer die Welt beherrscht und dies hat sich in Kinder- und Jugendbücher, die wir alle gelesen haben, eingefressen. Wir sind quasi, meiner Meinung nach, indoktriniert, gleichgeschaltet in diesem Bewusstsein.

M. E. braucht es eine Bewusstmachung dieser Tatsache, um sich davon befreien zu können.
--
karl

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