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Aktuelle Themen Das Anprangern - eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.

miriam
miriam
Mitglied

Das Anprangern – eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.
geschrieben von miriam
Dass das Internet auch Gefahren in sich birgt, ist mittlerweile jedem von uns bekannt.

Eine seiner größeren Gefahren ist sicherlich, dass man dieses Medium zum regelrechten Pranger umfunktionieren kann.
Kein Vergleich mit der Art wie man früher Nachrichten von Mund zu Mund verbreitet hat, oder aber die Medien wie den Rundfunk oder die Zeitungen, zur Manipulation eingesetzt hat.

Zu kurzlebig waren diese Medien, nicht einmal die Blätter, auch wenn sie ja die Schrift benutzen, konnte man unter dem Motto scripta manent, einsetzen.

Von Interesse wäre natürlich eine Grafik die uns die räumliche Verbreitung der Nachrichten im Internet vor Augen führen könnte – eine zweite Dimension wäre dann die Dauer über die sich diese Nachricht hält.

Mit anderen Worten – eine bildliche Darstellung des Internets in Raum und Zeit.

Würde dies aber die Menschen davon abhalten, unkontrollierte bzw. mehr oder leicht veränderte Nachrichten ins Internet einzusetzen? Nach meiner Meinung - keineswegs.

Man hat auch in früheren Zeiten gerne angeprangert – mit anderen Worten: man hat sich in mancher Hinsicht nie so ganz von einigen mittelalterlichen Gepflogenheiten getrennt.

Wie war das eigentlich im Mittelalter?

Das Anprangern war die geläufige und auch die beliebteste Form um einen Menschen vorzuführen, ihn der Öffentlichkeit auszuliefern, er sollte für eine Schuld für die es eigentlich oft keinen reellen Anlass gab büßen - und das Volk nahm gerne Teil an diese Art der Schmähung.

Man nannte den Pranger übrigens auch Schandpfahl.

Das Anprangern ist nur eines der Beispiele wie im Zeitalter des Internets auf übertragener Weise Methoden der menschlichen Entwürdigung auch virtuell praktiziert werden können. Mobbing ist auch sehr beliebt, die Grenzen zwischen diesen beiden Methoden der Manipulation der öffentlichen Meinung in Bezug auf ein Internetnutzer, sind fließend.

Dies nun zum Aspekt der menschenbezogen ist. Ähnlich wird aber auch mit Nachrichten verfahren, die größere Menschengruppen betreffen.

Miriam
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Das Anprangern – eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf miriam vom 19.06.2011, 13:16:59
@miriam

In meinen Augen begehst Du einen Denkfehler, wenn Du von der "räumlichen Verbreitung/Ausbreitung" der Nachrichten sprichst. Interessanter wäre eine Zeitachse in Abhängigkeit von der Sprache. Denn die einzigen Restriktionen sind nun noch die Sprachen die ich verstehe. Ich lese in US-Blogs wie in Deutschen, nehme an holländischen Satire/Collagen-Wettbewerben teil, an schottischen Fotopreisauschreiben und habe in Belgien einen Reisefernseher bei einem Contest gewonnen.

Das Land oder die Region spielt keine Rolle mehr - nur noch die Sprachen, die ich zum "anprangern" benutzen kann.

p.s.: Ich finde es interessant, dass ältere Menschen so ängstlich und skeptisch dem Internet gegenüberstehen. Da wird gemobt und geprangert, ausgeraubt und betrogen, vergewaltigt und pornografiert und Teufelswerk (666) ist das www sowieso. Erstklässler haben diese Scheu zum Glück nichtmehr. Die verschicken mit nem Smartphone schneller eine eMail als die meisten "Erwachsenen" Fax sagen können.
spoetter
spoetter
Mitglied

Re: Das Anprangern – eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.
geschrieben von spoetter
als Antwort auf miriam vom 19.06.2011, 13:16:59
da muß man differenzieren, und auch das ist noch eine moralische angelegenheit, ob man das wirklich macht,
und ob das so einfach durchsetzbar ist.

kinderschänder, rassisten, homosexuelle, ärztepfusch, ganze länder u.s.w.

ich würde es vorziehen, selbst wenn ich mich im recht wähnte, nicht in die mühlen der justiz zu geraten.
internet ist global, jeder kann es nutzen. es dient zur information.

wer anklagen möchte, sollte die zuständigen instanzen bemühen und schmährufe auf dem infosektor internet
unterlassen.

--
der spötter

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Das Anprangern – eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf spoetter vom 19.06.2011, 15:57:57
zitat spoetter: "wer anklagen möchte, sollte die zuständigen instanzen bemühen und schmährufe auf dem infosektor internet unterlassen"

Das ist Wunschdenken. Das Wunderbare am Internet ist, dass Jeder völlig "chaotisch" und unkontrolliert seine Meinung verbreiten kann. Ob es Dir passt oder nicht - es wird geschmäht ohne irgendwelche "Instanzen" zu fragen. Jedwede Kontrolle kommt zu spät und ist lächerlich.

Sicherlich wird hier im ST darauf geachtet, dass alles lieb und nett abläuft - das ist auch okey, denn das Forum dient der Unterhaltung älterer Menschen. Doch schon im Forum nebenan weht ein anderer Wind und die Vielfalt ist das Revolutionäre am Internet. Kein Konzern und keine Regierung bestimmt die Meinungen. Jeder ist selbst für seine Quellen verantwortlich. "Instanzen" sind wertlos.
geli
geli
Mitglied

Re: Das Anprangern – eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.
geschrieben von geli
als Antwort auf dutchweepee vom 19.06.2011, 13:48:42


p.s.: Ich finde es interessant, dass ältere Menschen so ängstlich und skeptisch dem Internet gegenüberstehen. Da wird gemobt und geprangert, ausgeraubt und betrogen, vergewaltigt und pornografiert und Teufelswerk (666) ist das www sowieso. Erstklässler haben diese Scheu zum Glück nichtmehr. Die verschicken mit nem Smartphone schneller eine eMail als die meisten "Erwachsenen" Fax sagen können.


Ich habe allerdings auch schon von Kindern gehört bzw. gelesen, die sich umgebracht haben, weil sie im Internet gemobbt wurden
spoetter
spoetter
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Re: Das Anprangern – eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.
geschrieben von spoetter
als Antwort auf dutchweepee vom 19.06.2011, 17:22:15
ja, dutchweepee,

du hast recht.

das leben ist hart aber ungerecht, gerade das im internet
--
der spötter

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yuna
yuna
Mitglied

Re: Das Anprangern – eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.
geschrieben von yuna
als Antwort auf geli vom 19.06.2011, 17:32:42
Ich habe allerdings auch schon von Kindern gehört bzw. gelesen, die sich umgebracht haben, weil sie im Internet gemobbt wurden
geschrieben von geli


Es haben sich aber auch schon Kinder umgebracht, die "offline" gemobbt wurden, andere wurden zu Amokläufern (ja, es sind nicht die pösen "Killerspiele" die daran Schuld sind) und wieder andere zu psychisch labilen Opfern der Gesellschaft, die später irgendwann in einer Ecke kauern in der Mitte ihres Lebens, weil sie im Kampf gegen ihre ganzen Neurosen die Kraft verloren haben und darüber hinaus ihre Ziele. Sie realisieren, dass sie zu stark mit ihren Ängsten und Hemmungen beschäftigt sind und damit diese zu überwinden, als dass sie im Leben auch nur irgendwie voran kommen könnten. Das Ergebnis sind oftmals tiefste Depressionen.
Im Internet passiert nichts anderes, als im realen Leben auch. Nur weil wir im realen Leben für gewöhnlich lediglich Zeuge der Geschehnisse unserer unmittelbaren Umgebung werden, erscheint uns das Internet als "brutaler", weil wir dort ein viel größeres Feld "überblicken" können. Es ist aber nicht brutaler. Streckenweise geht es im Internet sogar viel gesitteter zu, weil man dort schneller seinesgleichen findet und sich "daheim" fühlt. Meinungsverschiedenheiten, die real vllt. schnell auch in ein Handgemenge münden könnten, enden im Internet im schlimmsten Falle damit, dass einer der beiden einfach "offline" geht, weil es ihm zu blöd wird.

Keine Angst vor dem Internet :)
geli
geli
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Re: Das Anprangern – eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.
geschrieben von geli
als Antwort auf yuna vom 19.06.2011, 19:17:19
Ich wollte nur ausdrücken, dass es im Internet keinen Unterschied macht, ob alt oder jung
anncathrin
anncathrin
Mitglied

Re: Das Anprangern – eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.
geschrieben von anncathrin
ja, leider nimmt das Mobbing im Internet - vorallem bei den Kindern im Facebook, Twitter oder sonst in solchen *Freundschafts-Foren* immer mehr zu.

Ich denke unsere Aufgabe besteht darin, die Kinder so zu stärken, dass sie wissen wann sie diese Dinge löschen sollen!
Begeht ein Kind Suizid wegen Mobbing, müssten sich die Eltern ganz intensiv hinterfragen, warum ihr Kind zu ihnen kein Vertrauen hatte darüber zu sprechen!

Nun, das Internet ist auch aus der Schule nicht mehr wegzudenken - und bald aus den Kinderzimmern auch nicht mehr. Wichtig ist nun das Lernen mit dem richtigen Umgang und der richtigen Nutzung.
Es ist da, wie das Auto und das Flugzeug... auch damit muss man umgehen können.

Grüessli anncathrin
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Das Anprangern – eine Methode und auch eine Gefahr im Internet.
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf anncathrin vom 19.06.2011, 19:46:44
"Mobbing" gab es schon immer. Wir hatten als Kinder unsere besten Freunde und wir hatten die, mit denen Keiner gespielt hat. Mit dem "dicken Trensie" hat sich keiner von uns sehen lassen.

Heuchelei:"Hach was können Kinder gemein sein" *seufz*

Heute ist der "dicke Trensie" Europa-Abgeordneter der FDP, wir haben in Brüssel nen Wein zusammen getrunken und er ist auf meiner Facebook-Liste

...was solls also? Das Internet ist gewiss nicht schuld, wenn sich ein Kind von aller Welt allein gelassen fühlt.

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