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Aktuelle Themen Das Leid der Lokführer

olga64
olga64
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Das Leid der Lokführer
geschrieben von olga64
Ca 900 Suizide auf Bahngleisen gibt es; ca 3 täglich. Jedes Mal ist hier ein "unschuldiger" Lokführer involviert, für den nach diesem Vorfall nichts mehr so sein wird wie vorher. Obwohl psychologische Betreuung, oft Familien usw. versuchen zu helfen, ist oft die Problematik, damit fertigzuwerden, zu gross für den Einzelnen, da auch grosse Ängste vorhanden sind, es nochmals erleben zu müssen.
Die Ehefrau eines solchen Lokführers verlangt jetzt von den Hinterbliebenen eines solchen Selbstmörders Schmerzengeld und Schadenersatz; ihr Mann brauchte mehr als zwei Jahre, um wieder einigermassen normal leben und arbeiten zu können. Es soll um einen Betrag von 15.000.-- Euro gehen.
Es wird nun eine Entscheidung der Hinterbliebenen und deren Versicherung sein - in jedem Falle dürfte ein Präzedenzfall geschaffen werden.
Ist der Lokführer zu verstehen oder dokumentiert dies ein Verhalten in unserer Gesellschaft, "aus allem Geld zu schlagen"? Mir persönlich fällt es sehr schwer, hier eine eindeutige Meinung für mich zu finden. Olga
Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 28.07.2011, 15:25:09
Darauf kann man keine Antwort geben.
Aber etwas Anderes würde ich einmal bedenken.
Wie und warum beging ein Mensch einen Suizid.
War es dessen freier Wille.
Nicht immer, aber oft liegen auch dort Versagen und Versäumnisse vor.
Die liegen nicht in der Person des Selbstmörders.
Wenn sowas vorliegt, sollte man dort nachhaken.
Es ist nämlich bitter, auch für die Angehörigen des Selbstmörders,
wenn ein Behördenversagen oder Ärzteversagen vorliegt.

nordstern
sonja47
sonja47
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Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von sonja47
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.07.2011, 17:03:28
@nordstern

Beim Suizidfall (auch auf dem Bahngeleise) einer Person in unserem
Mehrfamilien Wohnhaus, kann weder den Ärzten noch der Behörde auch niemals dem Ehepartner, die Schuld zugewiesen werden!
Diese Person wählte den Freitod auf diese, für mich schreckliche Art!

Die zweite Person kannte ich zu wenig, doch die Vorstellung
ein Leben, dann nach wenigen Minuten.

Menschen welche so Suizid begehen denken nicht an die Lockführer auch nicht an die Arbeit der Polizei und event.
an die Ambulanz, welch grauenhaftes Bild, auch sie sind Menschen welche diesen Anblick verarbeiten müssen!

@Olga

Hier die Haftpflichtversicherung der Hinterbliebenen anzugehen, ich weiss auch nicht was ich denken soll!

Sonja

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schorsch
schorsch
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Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 28.07.2011, 15:25:09


..................

Die Ehefrau eines solchen Lokführers verlangt jetzt von den Hinterbliebenen eines solchen Selbstmörders Schmerzengeld und Schadenersatz; .................................Olga


Ich denke, dass die Hinterbliebenen dieses Selbstmörders genau so wenig für die unsinnige tat ihres Gatten oder Vaters können, wie der Lokführer oder dessen Ehefrau.

clara
clara
Mitglied

Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von clara
als Antwort auf schorsch vom 29.07.2011, 09:24:18
Ob alle Angehörigen eines Selbstmörders nichts für dessen Tat können, will ich nicht beurteilen. In einem von beiden Fällen in meiner weiteren Familie kann ich definitiv sagen, dass das Verhalten der Angehörigen der Hauptgrund für den Suizid war (beide Male warfen sich die jungen Männer vor einen Zug), denn ein Abschiedsbrief lag vor.
Von daher gesehen erscheint nur Außenstehenden ein Selbstmord unsinnig oder sinnlos, dem Täter erscheint er als einziger verbliebener Sinn. Er ist auch nicht mehr in der Lage, mögliche Hilfen zum Weiterleben zu akzeptieren.

Zur Ausgangsfrage bin ich auch unentschieden und überlasse den Juristen eine Entscheidung.

Clara
passant_11
passant_11
Mitglied

Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von passant_11
als Antwort auf olga64 vom 28.07.2011, 15:25:09
Meiner Kenntnis nach stellt Selbstmord hier in Deutschland keine strafbare Handlung dar, und so dürfte es auch keine rechtlichen Ansprüche auf Schadenersatz o.ä. geben, schon gar nicht an die Angehörigen. Aus moralischer Sicht ist das ohnehin daneben.

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von Medea
als Antwort auf passant_11 vom 29.07.2011, 13:02:23
Allein in meinem Bekanntenkreis gibt es drei Fälle von Selbstmord auf den Schienen, immer waren es junge Männer, die auf diese entsetzliche Weise ihren Tod suchten und fanden.
Warum es gerade Männer mehrheitlich sind, wird vielleicht ein Psychologe beantworten können.

Schmerzensgeldforderung von Seiten des Lokführers an die Angehörigen des Suiziden ist ja mal eine neue Variante - ich kann mir nicht vorstellen, daß es einen derartigen Richterspruch geben wird.

Medea.

Mitglied_1a4a99f
Mitglied_1a4a99f
Mitglied

Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
wird denn durch geld die seelische lage besser?? kann er dadurch besser schlafen oder leben??

ich bezeifle das sehr stark.

ich denke eher, dass man von den angehörigen eine art entschädigung für das ergangene seelische leid haben will. damit dann dem seelischen genüge getan wird.

wie könne 15.000€ auf einmal alles lindern??? ein ding der unmöglichkeit... natürlich wird der lokführer gelitten haben und albträume haben, kein zweifel, aber mit geld verschwindet das nicht.

in meinem bekanntenkeis hat sich ein mann einen tag vor heiligabend erhängt, die kripo ist allem nachgegangen,im häuslichen umfeld wurde recherchiert sogar auf der abeitststätte hat man sich ein bild von den verhältnissen dort gemacht, ob mobbing oder zu belastende arbeit der auslöser des suizid waren.

hätte man dort etwas gefunden, dann wäre es zur anzeige gekommen, hieß es dann im arbeitsumfeld.
beresina
beresina
Mitglied

Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von beresina
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.07.2011, 18:33:07
ich finde es ganz schlimm, wenn jetzt so ein lokführer (der ja sicher ausgebildet wurde auch für extreme fälle) nun noch schadenersatz verlangt von einer familie, die ihren sohn verloen hat.
das ist wieder so ein typischer fall von egoismus. da trauern eltern um ihren sohn und dieser lokführer will geld rausschlagen, weil er mal wieder nicht so richtig durchschlafen kann. dieser typ hat in meinen augen seinen beruf verfehlt. er sollte sich schämen.

denkt beresina
clara
clara
Mitglied

Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von clara
als Antwort auf beresina vom 29.07.2011, 19:10:37
Deine Meinung in Ehren, Beresina, aber wie stellst Du Dir die Ausbildung eines Lokführers für solch einen Extremfall vor? Es geht nicht um ein paar schlaflose Nächte, sondern oft ist der Lokführer nach einem solchen Erlebnis für sein ganzes restliches Leben traumatisiert. Manche Lokführer sind danach nie mehr in der Lage, ihren Beruf auszuüben.
Dieser Link zeigt krass, was ein Lokführer in so einer Situation erlebt:

Das Trauma der Lokführer

Clara

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