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Aktuelle Themen Das Leid der Lokführer

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Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf beresina vom 29.07.2011, 19:10:37
nein so denke ich nicht, es muss schon schlimm sein, was er durch macht nacht für nacht. keine frage, das ist ein schlimmes ereignis, was nicht jeder gleich gut verarbeitet.

aber dass da geld eine rolle spielt, ist für mich unverständlich. davon kann er nachts auch nicht besser schlafen. und beruhigen tut geld in so einem fall auch nicht. wer weiß, wofür er das geld will.

spekulieren bringt gar nichts.
sonja47
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Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von sonja47
als Antwort auf beresina vom 29.07.2011, 19:10:37
ich finde es ganz schlimm, wenn jetzt so ein lokführer (der ja sicher ausgebildet wurde auch für extreme fälle) nun noch schadenersatz verlangt von einer familie, die ihren sohn verloen hat.
das ist wieder so ein typischer fall von egoismus. da trauern eltern um ihren sohn und dieser lokführer will geld rausschlagen, weil er mal wieder nicht so richtig durchschlafen kann. dieser typ hat in meinen augen seinen beruf verfehlt. er sollte sich schämen.

denkt beresina


@beresina
Dein Beitrag finde ich herzlos!
Den Beruf des Lokführes verfehlt, wie sollte ein Suizid
auf dem Bahngeleise Deiner Meinung nach denn während der Ausbildung, als Extremfall "eingeübt" werden???---

Nicht wenige Lokführer können des tiefen Traumas wegen
ihren Beruf nie mehr ausüben!

Sonja
beresina
beresina
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Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von beresina
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.07.2011, 20:09:39
ja,das meinte ich doch!
ich möchte nicht in der haut des lokführers stecken. es ist sicher ganz schlimm für ihn.#aber!!!!!!!!!!!!!!
soll man dann eine entschädigung von den eltern verlangen, die ihren sohn verloren haben? ich versetze mich in die lage der hinterbliebenen und das ist sicher eine ganz schwere hürde. der lokführer hat keinen sohn verloren, er ist sicher auch nicht schuld an dem unfall. vielleicht ist er traumatisiert, aber geld zu verlangen für dieses unglück finde ich mehr als pervers. ......

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Mitglied_1a4a99f
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Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf beresina vom 29.07.2011, 20:33:42
pervers würde ich nicht sagen, eher unangemessen. weil dadurch vergißt er das ereignis auch nicht.

irgendwie kommt es mir vor, als wenn alles aus amerika nachgemacht wird....

dort wird auch wegen jedem pups prozessiert und da werden millionen gelder gezahlt, egal ob jemand durch verzehr von hamburgern dick wird, weil der hersteller das vorher nicht deklarierte oder weil rauchen einer bestimmten sorte krebs verursacht, weil das auch nicht angegeben wurde. da hat man eine lücke entdeckt und das wird ausgenutzt indem man schmerzensgeld verlangt.

das gilt jetzt nur als beispiel und soll kein vergleich sein.... und ein pups ist ist suizid auch nicht
Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Darf ich mal etwas zur Entschärfung der Diskussion beitragen.

Erstmal sind Eltern nicht mehr für ihr volljähriges Kind verantwortlich.
Sie sind ja nicht mal für ihr strafunmündiges Kind verantwortlich,
wenn es unter 14 Jahre alt ist, müssen also den Schaden nicht ersetzen,
der angerichtet werden könnte.

Gäbe es bei uns das Recht, über sein Leben selbst zu entscheiden,
also auch über dessen Beendigung, würde man entsprechende Institutionen
nicht strafrechtlich verfolgen, sähe es vielleicht auch anders aus.
Dann gäbe es sicher andere Möglichkeiten für jemanden, sein Leben zu beenden.

Aber das ist eine andere Diskussion.

Ich wollte mit meinem vorigen Beitrag auf etwas Anderes aufmerksam machen,
nämlich auf die Gruppe von Menschen, die Suizid begeht ohne im Vollbesitz
ihrer geistigen Kräfte zu sein. Die Gründe dafür führe ich mal nicht weiter aus.
Aber um deren Genesung ist es erforderlich, zu ihrem Schutz,
sie zwangsweise in ärztliche Obhut zu bringen.
Zwangseinweisung, kein schönes Wort, durch einen Richter zu verfügen.
Von allein gehen solche Menschen nicht, was an den Krankheiten liegt.
Dafür können sie nichts, sie sind gewissermaßen hilflos.
Darum verringert sich die normale Lebenserwartung dieser Gruppe von Menschen
statistisch auch um ca. 10 Jahre, ein viel zu hoher Wert.

Weil das urplötzlich jeden Menschen betreffen kann, könnte also jeder von uns
durch Erkrankungen ganz plötzlich in einen hilflosen Zustand kommen, wo ärztliche Hilfe nötig ist.
Da ist es die Pflicht eines Amtsrichters, zu dem Schutz des Betroffenen die
Zuführung ärztlicher Hilfe zu erwirken.
Leider ist sich da nicht jeder Richter seiner Verantwortung bewußt, bzw. geschult.
Angehörige haben keine Rechte und die Betroffenen können nicht mehr für sich verantwortlich handeln.
Und dann kommt es oft genug zu Katastrophen.

Weiter möchte ich das Thema an diesem Punkt nicht aufdröseln.

nordstern
clara
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Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.07.2011, 12:37:56
Nordstern, ich glaube nicht, dass die meisten Menschen, die Suizid begehen (wollen) nicht im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind. Ihre Psyche ist beschädigt, sie leiden oft unter einer schweren Depression, die sie keinen Ausweg mehr sehen lässt.
Bei seelischen Erkrankungen, insbesondere wenn keine direkte Gefährdung Anderer besteht, Zwang auszuüben, halte ich für bedenklich.
In dem von mir angegebenen Link wird auch gesagt, dass die Bahngesellschaften keine Lösung sehen, solch einen Suizid zu verhindern.

Clara

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Mitglied_1a4a99f
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Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich möchte an dieser stelle bestimmt keine werbung machen... das buch von bzw. über robert enke ist sehr aufschlussreich, was diese sache anbelangt.

da wird genau dieser seelische zustand beschrieben, von mehreren personen, die ihm nahe waren und wie es dazu gekommen ist. und er war bestimmt noch herr seiner sinne, sah aber keinen ausweg mehr. traurig, dass es so weit kommen musste... für ihn und jeden der suizid begeht.
murasaki
murasaki
Mitglied

Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von murasaki
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.07.2011, 12:37:56
@ nordstern,

nicht jeder Mensch lässt seine Absicht zum Suizid, egal ob im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte oder nicht, erkennen. Vielfach werden Anzeichen vom unmittelbaren Umfeld auch fehlinterpretiert. Ein hilfreiches Handeln zum richtigen Zeitpunkt ist schwierig. Gerade Menschen mit bipolaren affektiven Störungen, die sich in einer manischen Phase befinden, sind für "Hilfsangebote" nicht zugänglich und empfinden sie als Einmischung in ihr i. E. nach gut funktionierendes Leben. Wobei wir wieder bei einer evtl. Zwangseinweisung wären, da die sich anschließenden depressiven Phasen häufig von Suizidgedanken geprägt sind. Leider (in derartigen Fällen) heben Richter die Zwangseinweisungen nach kurzer Zeit in Verkennung der Erkrankung bzw. Situation wieder auf. Aber wir weichen hier vom Ursprungsthema ab.

Wir haben einen Lokführer im Bekanntenkreis, dem sich im Laufe seiner Dienstzeit zwei Menschen vor die Lok geschmissen haben. Er ist trotz eingehender psychologischer Betreuung über einen langen Zeitraum nicht mehr in der Lage, einem, geschweige denn seinem Beruf nachzugehen. Er wird die schrecklichen Bilder nicht mehr los. Sie werden ihn vermutlich den Rest seines Lebens begleiten. Ausgeprägte gesundheitliche Störungen sowie vorzeitige Pensionierung waren die Folge mit dem Gefühl des Versagens, das ihn nun zusätzlich noch belastet.




@ beresina, Dein Satz - hier blau wiedergegeben -

das ist wieder so ein typischer fall von egoismus. da trauern eltern um ihren sohn und dieser lokführer will geld rausschlagen, weil er mal wieder nicht so richtig durchschlafen kann. dieser typ hat in meinen augen seinen beruf verfehlt. er sollte sich schämen.

zeugt von Zynismus.

Ein Lokführer ist zwar für Extremsituationen ausgebildet, aber die Konfrontation mit einer solchen stellt sich für jeden anders dar. Da ist es nicht getan mit "mal nicht so richtig durchschlafen können" bzw. "seinen Beruf verfehlt". Von einem Menschen, der sich vor den Zug geworfen hat, sammelst Du die Gliedmaßen und sonstigen Reste nacher einzeln ein - wenn auch nicht der Lokführer selbst-. Aber er hat sie zumindest gesehen. Nicht zu vergessen, was teilweise bis an die Lokscheiben spritzt, hinter denen er sitzt.

murasaki







eko
eko
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Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von eko
als Antwort auf murasaki vom 30.07.2011, 14:16:30
Dieser Satz von beresina, den murasaki blau gefärbt wiedergegeben hat, zeugt nicht nur von einer maßlosen Herzlosigkeit, so etwas zu schreiben ist einfach nur - pardon - dumm!

Natürlich ist es für Angehörige schlimm, wenn sich jemand aus der Familie vor den Zug wirft. Gar keine Frage. Ich kenne eine Familie, wo die Mutter seit 30 Jahren nicht darüber wegkommt, dass sich ihr damals 18jähriger Sohn vor den Zug geworfen hat.

Einen Lokführer, der so etwas erleben muss, damit abzutun, dass er geldgierig wäre, wenn er Schadensersatz fordert, zeigt, dass man sich mit dem Vorgang nicht beschäftigt hat. Es gibt Lokführer, die stecken sowas weg. Die verlangen aber auch kein Schmerzensgeld. Doch sein Kollege, der durch so ein Ereignis völlig aus der Bahn geworfen wird (und das ist die Mehrzahl!), der keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen kann, für den ist und bleibt es eine persönliche Katastrophe. Auch finanziell!!!

Darüber sollte man nachdenken, ehe man solche Sätze von wegen "mal nicht durchschlafen können" hier reinsetzt.


e k o
Mitglied_1a4a99f
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Re: Das Leid der Lokführer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf murasaki vom 30.07.2011, 14:16:30
@ nordstern,

nicht jeder Mensch lässt seine Absicht zum Suizid, egal ob im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte oder nicht, erkennen. Vielfach werden Anzeichen vom unmittelbaren Umfeld auch fehlinterpretiert. Ein hilfreiches Handeln zum richtigen Zeitpunkt ist schwierig. Gerade Menschen mit bipolaren affektiven Störungen, die sich in einer manischen Phase befinden, sind für "Hilfsangebote" nicht zugänglich und empfinden sie als Einmischung in ihr i. E. nach gut funktionierendes Leben.
murasaki




genau so ist es auch im buch über robert enke beschrieben, er hat sich nichts anmerken lassen, hat alle getäuscht, was sein seelenleben anging. nur seine frau und engsten freunde wussten wie es um ihn steht, seelisch. er wollte bewusst sterben.

nur ist es sehr schwer zu beurteilen, ob der jenige der suizid begeht seelisch und geistig gesund war. die anzeichen dafür zu deuten sind nicht immer leicht.

hinterher, wenn es zu spät ist, dann sagt man sich, da hätte man früher reagieren können oder man hätte es ahnen können, dass etwas passiert.

schlimm finde ich nur, wenn andere wie in diesem fall der lokführer mit reingezogen werden. da macht sich ein selbstmörder keine gedanken drüber, wie es dem menschen geht, wenn er ihm an die scheibe klatscht.

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