Aktuelle Themen Das Wunder von Chile

aurora
aurora
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von aurora
als Antwort auf miriam vom 13.10.2010, 09:12:24
Auch ich sehe die bewegenden Bilder aus Chile. Man kann nachempfinden, aber so richtig mitfühlen können nur die unmittelbar Betroffenen. Wieviel Kraft ist da nötig, das alles zu verkraften - und die wünsche ich allen von ganzem Herzen!
Ich gebe auch schorsch Recht, der Kommerz lässt grüßen. Heerscharen von Reportern versuchen, das alles auszuschlachten, auch unter den oben wartenden Anghörigen soll es Streit darüber geben, wer, wann und wielange ins Fernsehen kommt.
Und es gibt Spekulationen darüber, ob die Kumpel vielleicht ein Goldmine entdeckt haben...
aurora
rolf †
rolf †
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von rolf †
als Antwort auf schorsch vom 13.10.2010, 08:53:39
Man wird das "Wunder" ausschlachten - und damit die Tatsache übertünchen, dass solche "Wunder" vielleicht nicht nötig wären, wenn statt des Profitgedankens die Sicherheit der Bergleute im Vordergrund stünde!

Fett von mir.
Schorsch, wer selbst im Bergwerk gearbeitet hat, wird weder die Rettung, noch das Verhalten der Bergleute als Wunder betrachten.

Die Reaktionen des gestörten Gebirges sind einfach nicht hundertprozentig zu berechnen, es gilt wie überall 100 % Sicherheit gibt es nicht.
Bewunderswert ist für mich die präzise Zusammenarbeit der einzelnen Rettungkräfte und der gleichzeitige Versuch, über mehrere Wege zu den Eingeschlossenen zu kommen, ohne Rücksicht auf die immensen Mehrkosten.
Auch die kürzere Zeit für die Rettung überrascht mich nicht, die "Vorhersagen" waren wohl auch psychologisch beeinflußt, ich mag mir die Stimmung unter Tage garnicht vorzustellen, wenn es umgekehrt gewesen wäre, früher Termin und ständige Verschiebung.
Auch den Streß bei der eigentlichen Bergung, die mit 1m/sec. sehr langsam erfolgte, ist durch den ständigen Kontakt mit den Helfern wohl mehr der Freude, als der Angst zuzuschreiben, also positiver Streß.
Natürlich trüben diese Feststellungen nicht meine Freude über die gelungene Rettung.
Bei den Familien der Kumpel und bei diesen selbst kommen derartige Gedanken sowieso nicht auf, da herrscht nur ungetrübte Freude.
miriam
miriam
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von miriam
Die Kapsel ist gerade mit dem sechsten Kumpel, Osman Araya - nach oben gestartet.

...Und ist kurz nach 10 h 35 angekommen, empfangen vom Applaus - und einer sehr sehr gerührten Frau.

Miriam

Wenigstens so lange die Bergung läuft, sollte man die Gerüchte, die fast schon an Verschwörungstheorien grenzen, fallen lassen.

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pilli
pilli
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von pilli
nicht gerade als ein "Wunder"; aber vielmehr als eine hervorragende technische leistung eines kompetenten teams zur rettung der bergleute, empfinde ich die bewegenden bilder, die ich seit heute morgen 05.00 uhr live bei N24 sehen kann.

sehr gute hintergrund-infos werden angeboten und es hat auskunft erteilende gesprächspartner der unterschiedlichen fachbereiche. sie werden zurück geholt von der arbeit unter tage in ein leben, dass für alle geretteten zur zeit noch unklar ist; sind sie doch erst mal ohne die bisher gewohnte arbeit, denn das ist an diesem ort nicht mehr möglich.

wie weit private und berufliche veränderungen die zukunft der männer beeinflussen werden, auch da ist vieles offen...

nur unterbrochen von wenigen werbe-einspielungen, die die finanzierung des medien-auftrittes zur rettung der kumpel von N24 sicherstellen, bin ich überrascht, keine von medien-spektakelnden-kommentare nur so wimmelnde berichterstattung zu sehen.

N24


--
pilli
clara
clara
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von clara
als Antwort auf pilli vom 13.10.2010, 15:17:05
Gerade habe ich die Bilder vom kleinen Beiron gesehen, der zu weinen anfing, als die Kapsel mit seinem Vater erschien. Seine angespannten Nerven versagten. Starke Emotionen auch bei mir!

Clara
rena123
rena123
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von rena123
als Antwort auf clara vom 13.10.2010, 15:46:22
Die 33 Bergleute sind gerettet, wesentlich früher als geplant.

Wir haben das ganze seit Mitternacht gemeinsam im Chat auf n-tv verfolgt und uns mit jedem einzelnen gefreut, der aus 625 Metern Tiefe „ins Leben“ zurückgeholt wurde.
Die spektakuläre Rettung ist glücklich verlaufen, ein emotionales Ereignis.
Die Retter haben Hervorragendes geleistet.

rena

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Karl
Karl
Administrator

Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von Karl
als Antwort auf rena123 vom 14.10.2010, 03:36:01
Ich glaube, niemand kann sich diesen Bildern verschließen. Sie machen auch aller Welt noch einmal deutlich, was ein Menschenleben wert ist, weshalb wir andere Brennpunkte nicht vergessen sollten; aber heute lasse auch ich meiner Freude über die Rettung freien Lauf.

Karl
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von eleonore
als Antwort auf Karl vom 14.10.2010, 08:29:51
ja karl,

niemand konnte sich diese bilder verschließen.
ich hab mich für diese männer auch sehr gefreut.

allerdings kommen jetzt diverse fragen hoch.

ich las ein sehr gute leitartikel dazu, ich zitiere ein wenig.


Das Geschehen in der Atacama-Wüste macht Gänsehaut, es ist ein Drama mit Happy-End. Und wir sind gebannt mittendrin und vergessen beinahe, dass es für dieses Medien-Ereignis kein Drehbuch gibt. Dies ist echter Jubel, es sind echte Tränen des Glücks. Das oft beschworene Wunder allerdings vermuten wir wohl an der falschen Stelle.

Ein kleines Wunder wäre es zum Beispiel, würden sich die zig Millionen Zaungäste an den Bildschirmen wenigstens im Nachhinein für die Ursachen dieses Unglücks interessieren. Für die skandalösen Bedingungen, unter denen die chilenischen Mineros und Abertausende ihrer Kollegen in Entwicklungs- und Schwellenländern unter Tage schuften. Für die Schlampereien, die sich Bergbau-Unternehmen von Südamerika über Afrika bis nach Russland und China leisten, um ihre Gewinne zu maximieren. Oder für die Frage, wer nun bezahlen muss für die millionenteure Bergung – der Verursacher, die fast insolvente Minengesellschaft San Esteban? Oder doch wieder die Gemeinschaft, wie so oft?
geschrieben von Kein Wunder in der Wüste /Saarbruecker Zeitung
schorsch
schorsch
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von schorsch
als Antwort auf eleonore vom 14.10.2010, 10:06:52
ja karl,

niemand konnte sich diese bilder verschließen.
..........................

[quote=

....................


Ein kleines Wunder wäre es zum Beispiel, würden sich die zig Millionen Zaungäste an den Bildschirmen wenigstens im Nachhinein für die Ursachen dieses Unglücks interessieren. Für die skandalösen Bedingungen, unter denen die chilenischen Mineros und Abertausende ihrer Kollegen in Entwicklungs- und Schwellenländern unter Tage schuften. Für die Schlampereien, die sich Bergbau-Unternehmen von Südamerika über Afrika bis nach Russland und China leisten, um ihre Gewinne zu maximieren. Oder für die Frage, wer nun bezahlen muss für die millionenteure Bergung – der Verursacher, die fast insolvente Minengesellschaft San Esteban? Oder doch wieder die Gemeinschaft, wie so oft?
[/quote]

Genau das ist es, was ich weiter oben sagen wollte.
hafel
hafel
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Re: Das Wunder von Chile
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 14.10.2010, 08:29:51
Es ist wohl eines der seltenen Momente, wo unser "globales Dorf" sich betroffen zeigt. Dieses globale Dorf, welches wir so oft als bedrohlich empfinden, zeigt wie es eigentlich sein könnte. Gestern Nacht fieberten Millionen von Menschen mit den chilenischen Kumpels mit dem Satz: „Heute sind wir alle Chilenen“.

Die geretteten chilenischen Bergarbeiter werden außerhalb des südamerikanischen Kontinents noch eine Zeit lang die Medien beschäftigen.
Wir jedoch, verführt und abgelenkt durch die tägliche Kakophonie der Schlagzeilen werden sehr schnell an anderen Stellen mitfiebern; -- und empören oder mitjubeln.

Und so werden wir schnell vergessen, wie eigentlich die Weltgemeinschaft sein könnte -- nicht gegeneinander, sondern ganz wörtlich mit-menschlich.

Hafel

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